Im 7. Himmel (German Edition)
Philipp? Aus einer gottverdammten, billigen Absteige?!«
Für eine sehr lange Sekunde war sich Johanna sicher, dass Roman sie schlagen würde. Und sie könnte nichts dagegen unternehmen, außer herumzuzappeln. Ihre Angst musste sich in seinen Augen widerspiegeln, denn er beruhigte sich ein bisschen. Seine Händen waren jedoch weiterhin damit beschäftigt, sich wie Schraubstöcke um ihre Arme zu legen und sie wie eine Puppe hin und her zu schütteln. Irgendwie musste das ihren messerscharfen Verstand beeinträchtigt haben. Woher sonst kamen die nächsten Worte? »Oh bitte, spar mir das Drama! Der Tag war doch sowieso nicht so erfolgreich und jemand wie du macht bestimmt alle zehn Minuten eine komplette Datensicherung.«
»Alle fünf«, knirschte Roman van Bergen zu Antwort mit den Zähnen. Seine Hände umklammerten nach wie vor ihre Arme, doch das Schütteln ebbte langsam ab. Johanna baumelte hilflos ein paar Zentimeter über dem Steinboden und seine eiskalten Augen bohrten sich in ihre. Was jetzt? Auge um Auge?
Sandelholz, Moschus, Mann. Jetzt, wo sie sich so nah waren, überwältigte sein Geruch sie. Und legten jeden logischen Gedanken auf Eis. Seine schönen Augen blitzten unter dichten Wimpern, wie Johanna erstaunt feststellte. Blau bis Türkis, wie das Wasser der Ägäis. Und ihr wurde bewusst, dass Roman van Bergen auf die Distanz sehr genau merken musste, dass ihr Blick plötzlich lüsterner geworden war. Kein Wunder, wenn nur zehn Zentimeter Luftlinie zwischen ihnen lagen! Seine Augen funkelten. Aber anders als zuvor, schelmisch. Und plötzlich machte es Klick bei Johanna und sie konnte sich ein wissendes Lachen nicht verkneifen: Sie war tatsächlich der erste Mensch auf Erden, bei dem Roman van Bergen komplett die Beherrschung verloren hatte! Noch dazu bei einer Frau. Und er wusste, dass sie es wusste! Ihr Grinsen wurde immer zufriedener und breiter, bis er sie wieder auf dem Boden absetzte. Obwohl es gerade noch umgekehrt war, jetzt hatte sie ihn in der Hand.
»Bravo, du hast gewonnen! Aber das wird ein Nachspiel haben. Was soll ich nun anziehen?!«, knurrte Roman und machte wieder Licht.
»Wie wäre es, wenn du dir selbst etwas aus deinem ach so abwechslungsreichen Schrank aussuchst? Du bist doch alt genug, oder?«, ging Johanna spielend leicht auf den aggressiven Tonfall ein. Wie viel konnte bei der Auswahl schon schief gehen?
Roman verschwand im Bad und Johanna rieb sich ihre endlich freien, schmerzenden Arme und kramte mit knirschenden Zähnen in ihren Sachen nach einem Taschenspiegel, um ihr Make-up zu überprüfen. Als sie aufschaute, entdeckte sie van Bergen Senior, der gerade aus der Dusche kam und vergaß völlig, wer sie war und wo sie sich befand. Ihr Mund wurde staubtrocken, die Luft auf einmal zu heiß. Wäre sie in der Wüste Gobi, wäre das okay. Für einen verschneiten Dezembertag waren das jedoch beunruhigende Zustände. Woher um alles in der Welt hatte jemand, der den ganzen Tag vor dem Computer hockte, solche Muskeln!?, fragte sie sich. Dann verselbstständigten sich ihre Augen und arbeiteten sich ohne ihr Zutun über einen trainierten Rücken und breite Schultern fasziniert dorthin vor, wo sich sein Po unter dem Handtuch sehr vielversprechend abzeichnete. Bei jeder Bewegung spannten sich seine Muskeln. Wenn er sich jetzt umdrehen würde, dann— Mist! Schnell tauchte Johannas Kopf in ihrer Tasche unter.
»Meinst du, das geht?«, fragte Roman belustigt.
»Bestimmt«, nuschelte Johanna und blieb vorsichtshalber auf Tauchstation.
»Fertig!«, meldete der Held nach nicht einmal fünf Minuten. Beim nächsten Aufschauen erwies sich Johannas Vertrauen in Romans Garderoben als fataler Fehler. Der Herr trug verkehrte Socken, eine braune Nadelstreifen-Hose zu einem schwarzen Tweed-Jacket und das Hemd leuchtete rosa?! Wo bitte hatte er das in der kurzen Zeit aufgetrieben?! Romans Garderobe bestand aus keinem einzigen Farbtupfer! Er spielte mit ihr.
»Könntest du mir bitte bei der Krawatte helfen?«, flötete Roman zuckersüß. Grrr, als wüsste jemand, der mit den Shoushous der Welt sprach, nicht genau, dass mit ›bitte‹ und ›helfen‹ nichts mehr zu retten war. Johanna schmulte so unauffällig wie möglich auf die Zeit. Wenn sie so gehen würden, wären sie pünktlich. Und eine Blamage …
»Nein«, sagte Johanna streng und kniff ihr Lippen zusammen. Es mag zwar fünf vor zwölf sein, aber deswegen ließ sie sich noch lange nicht so manipulieren.
»Nein?«, wiederholte Roman ihre
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