Im 7. Himmel (German Edition)
Antwort amüsiert, als könnte er sich gar nicht vorstellen, was sie meinte. »Muss ich jetzt etwa selbst-?«
»Das alles …«, Johanna suchte nach passenden Worten und fuchtelte mit ihren Händen herum. »Nein. Du meinst wohl, ich merke das nicht! Da sahst du ja vorhin besser aus!« Johanna hatte endlich wieder genug Power, um auf beiden Beinen zu stehen und maß ihn ab.
»Ach, ich sah gut aus?«, lachte Roman und posierte lässig.
Johannas linke Augenbraue schoss nach oben. Flirtete er etwa mit ihr?! Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Vielleicht hatte Roman sie vorhin nur zu sehr geschüttelt und ihr Gehirn litt unter akutem Sauerstoffmangel oder sie hatte neuerdings Ohrenprobleme. Ohne auf Romans Antwort einzugehen, stürmte Johanna erneut in den Kleiderschrank und griff zielsicher nach einem Armani-Anzug und -Hemd. Immerhin aktuelle Kollektion wie sie zufrieden feststellte.
»Das da! Nun mach schon!« Sie musterte Roman fuchsteufelswild und er grinste spielerisch zurück und begann sich ganz langsam mit aller Zeit der Welt auszuziehen. Vor ihren Augen.
Aus Reflex wollte Johanna sich umdrehen, aber Romans schneidende Stimme stoppte sie unverzüglich: »Ich würde besser hinschauen, Johanna. Wir wollen doch nicht, dass ich wieder etwas durcheinander bringe, oder?«
Wahnsinnig witzig!, dachte sich Johanna. Die Ansage war Drohung und Einladung zugleich. Sie drehte sich wieder um und starrte zu Roman. So wie er zu ihr schaute und bravourös Flirtlektion Eins, ›Augenkontakt‹, absolvierte, stimmte hier irgendetwas mächtig gewaltig nicht. Nur was oder noch besser warum, fragte sich Johanna verwirrt und hoffte, dass man nicht jeden ihrer Gedanken von ihrem Gesicht ablesen konnte. An ihrem sexy Kleid konnte es unmöglich liegen. Sie versuchte sich an irgendeinen Kommentar zu erinnern, der Roman van Bergen mit Frauen in Verbindung gebracht hatte und erklären würde, was hier gerade passierte. Ihr fiel kein einziger ein. Oder liefen alle Affären diskret ab? Weil alles in diesem Raum passierte? Mit Schallisolierung? Johanna musste schlucken und hörte Roman leise lachen. »Ich mach dich scharf, oder?« Er hatte die Socken ausgezogen und fummelte an seiner Hose herum.
Das wäre der richtige Moment, um einfach in Ohnmacht zu fallen und alle Probleme würden sich —puff!— in Luft auflösen. Johanna biss sich auf die Zunge, um bloß keinen weiteren verräterischen Ton von sich zu geben.
»Ich höre deinen Puls«, grinste Roman unverschämt und zog sein Hemd aus. Wer war der Typ? Superman? Mit Super-Gehör?
»Ein gutes Zeichen, oder? Ich lebe noch«, erwiderte Johanna darauf so ruhig wie möglich und sah stumm zu, wie aus dem Nerd ein komplett angezogener Mann wurde. Einhundertprozentig. Gefährlich. Und zum Anbeißen. Und Johanna erinnerte sich an ihren Job. Ein gutes Zeichen dafür, dass sie wieder normal tickte.
»Ich helf dir. Moment.« Mit geübten Fingern band sie Roman die Fliege um den Kragen und war erleichterte, dass er sie ließ. Trotz der hohen Schuhe reichte sie ihm dabei nur knapp übers Kinn. »So, fertig!« Sie begutachtete den Mann vor ihr und fragte sich, welche Frau wohl sein Typ war. »Können wir jetzt?«, fragte sie und sah mit einiger Befriedigung, wie er sich anstellte zur Tür zu gehen.
Romans Blick ging nochmals zu den dunklen Monitoren. »Ich hab in neunzig Minuten eine Telefonkonferenz. Du solltest hoffen, dass bis dahin das gesamte System wieder läuft.« Mit diesen berühmten letzten Worten reichte er ihr seinen Arm und verwandelte sich in Mister Small-Talk höchstpersönlich. »Ich bin neugierig: Wie exklusiv hat dich Philipp gebucht? Er nimmt eigentlich nie das beste Angebot, sondern immer nur das teuerste. Welche Leistungen sind bei deinem Job mit drin?«
Johanna schaute ihn verständnislos an.
»Kein Sex, nehme ich mal an«, plauderte Roman mit ihr an seinem Arm und dem Wissen, dass sie nun unmöglich wegrennen würde, munter weiter.
»Nein, das nicht«, knirschte Johanna mit den Zähnen.
»Also?«
»Smalltalk, Gesellschaftstanz, Poker und Schach, Reiten und Snowboarden. Viersprachig, wenn gewünscht«, zählte sie gelangweilt auf.
»Aha«, kommentierte Roman.
»Ja. Aha«, äffte Johanna ihn ziemlich angepisst nach.
»Wusste ich doch!«, meinte Roman und was er nun damit sagen wollte, konnte sich Johanna geradeso an zehn Fingern abzählen. Von wegen! Nach dem, was alles gerade passiert war, war sie jeden verfluchten Cent wert! Eigentlich sogar komplett
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