Im Anhang mein Herz
tun?
Ich weiß nicht, ob i ch dich im Urlaub sehen möchte.
Nein, d och, wann wirst du zu mir kommen? Bitte sehr bald.
Freitag, 24. Dezember, 7.30, zu Hause
Ich habe in der Nacht nicht schlafen können. Ich habe nachgedacht und unsere alten Mails gelesen. Vor allem die von September und Oktober des Vorjahres. So lange ist es jetzt schon her und es hat sich nichts geändert.
Da s Lesen deiner Mails war wieder, als ob ich über ein Feld rannte, auf dem Stacheldraht-Walle platziert waren, die mit deinen Verbotsschildern zugepflastert waren.
Jetzt werde ich mein Bastel-Gebilde einstampfen. Was perfekt passt, jedoch niemand außer mir sieht, hat doch keinen Wert.
Und wie du mir im Mai sagtest, nach alldem, das ich dir bis dahin geschrieben hatte, bei all meinem Vertrauen in dich, dass du eigentlich keinen besonderen Wert auf den weiteren Kontakt mit mir legtest, während du dir ein Leben ohne deinen Mann nicht vorstellen könntest.
Diese Ohrfeige an diesem Tag .
S ie war es auch, die mich in Irenes Arme getrieben hat.
Als du sagtest, wann immer ich mich an dich erinner te, so würde ich denken: Marlene hat mir keine Liebe gegeben . Das sei, da du dich vor Jahren für deinen Mann entschieden habest.
Damals dachte ich: Nicht du allein entscheidest . Das Schicksal wirkt mit. Es verlangt auch von dir , dich anzupassen. Es hat mich schließlich auf euch stoßen lassen.
Liebe Marlene, nun fällt mir ein, was ich dir damals hätte antworten sollen. Als du sagtest, du hättest damals, also gleich zu Beginn, Schluss machen sollen.
Aber es ist ja egal.
Ich werde noch etwas schlafen.
Du hast einmal gemeint, es würde einen Weg geben, der mich glücklich mach e, ohne dass du deinen Mann betrügen müsstest.
Ich habe geantwortet, es könne aber nur ein Weg mit dir sein.
D er 24. Dezember ist so ein Tag.
Freitag, 24. Dezember, 12.35, zu Hause
Deine Worte am Telefon haben mich nachdenklich gemacht .
Wie sich doch d eine Begegnung mit deinem Mann und die mit mir verschieden entwickelt haben.
Die Ausgangsbedingungen waren verschieden, von daher hatten wir nicht die gleichen Möglichkeiten.
Frohe Weihnachten noch mal.
Artur
Samstag, 25. Dezember, 11.41, zu Hause
So, dein Mann hat dir ein Bike zu Weihnachten geschenkt. Ist das nicht eher etwas für den Sommer? Du könntest ausr utschen auf der eisigen Straße.
Falls du wirklich jetzt im Winter fahren willst und, da du doch so wenig Sport machst ganz allgemein, so rate ich dir , und das ist sehr wichtig bei jeder ungewohnten körperlichen Betätigung und dem Einstieg in jeden Sport: Beginne langsam! Aufwärmen! Erst nach einer Viertelstunde darf man sich dann voll anstrengen.
Viele Zerrungen passieren, weil man das nicht weiß oder es zwar weiß aber nicht beachtet. Ich selbst kann dir ein Lied davon singen.
Atme durch die N ase ein, sonst bekommst du Halsschmerzen von der sehr trockenen kalten Luft.
Regelmäßig ein bisschen zu fahren bringt es am Anfang.
Ich hoffe, du kommst auch mit der Gangschaltung zurecht.
Artur
PS Hoffentlich erkenne ich dich wieder im neuen Jahr. Aber ich warne dich, als Sportlerin wirst du mir noch besser gefallen.
PPS Ich habe etwas Temperatur und bleibe im Bett. Ich will wirklich nicht krank werden.
Mittwoch, 29. Dezember, 1.52, zu Hause
An dich gedacht.
Artur
1.55
Liebe Marlene, das Bild anbei soll meine Zeitkurve sein. Aufgetragen sind die Prozente der Leistungsbereitschaft gegen die Uhrzeit.
Du siehst, ich gehe gerade den Bach hinunter. Trotzdem bin ich schon wieder munter nach dem Schlafen. Seit neun.
A lles, was ich jetzt schreibe, ist vielleicht Unsinn. Du siehst, jetzt habe ich die Ausrede gefunden.
Servus
Artur
1.59
Regelmäßig falle ich aus diesem Textprogramm.
A.
2.04
Deine beiden CDs. Du wirst sie schon zurückhaben wollen. Aber sie liegen noch immer da, vernachlässigt, unbenutzt. Bis Sonntag sollte es mich freuen, sie anzuhören. Sonst bekomme ich am Ende nichts mehr geliehen.
A.
2.07
Stell dir vor, bei meiner Oma in der Wohnung steht noch eine uralte Drehbank. Sie braucht sie bestimmt nicht mehr!
Servus
Artur
2.16
Als ich dich letztens angerufen habe , wollte ich dir eigentlich etwas ganz anderes sagen. Etwas Romantisches.
Parsifal singt gerade:
Wie dünkt mich heut die Aue heut so schön!
Wohl traf ich Wunderblumen an
die bis zum Haupte süchtig mich umrankten
doch sah ich nie so mild und zart
die Halme, Blüten und Blumen,
noch duftet all so kindisch hold
und sprach so lieblich
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