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Im Anhang mein Herz

Im Anhang mein Herz

Titel: Im Anhang mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Schön
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wo du bald sein wirst, hätte ich auch sein können. Erna hat mich gefragt, mit ihr hinzufahren. Sie ist übrigens dort.
    Komisch ist es, wenn du wo bist, wo ich schon so oft war und jede Ecke kenne. Das habe ich dir ja schon erzählt. Jeden Weg, jeden Berg und den See. Am See könnt ihr sicherlich eislaufen. Bei der Seilbahnstation ist ein Souvenir-Shop, da habe ich früher oft etwas gekauft, weil sie so freundlich sind.
    Vor etwa einem Jahr bin ich in der Nacht im Wald herummarschiert . Es war nach der Sache mit dem Boten, du erinnerst dich? In diesen Wald habe ich hineingerufen: Ich werde niemals aufgeben! Niemals! Niemals! Geregnet hat es dabei. Ich kann mich daran erinnern, als ob es gestern gewesen wäre.

    Mit Erna und Irene habe ich übrigens auch Weihnachtsgeschenke ausgetauscht. Das ist wahrscheinlich nicht so oft der Fall, dass dir alle deine Verflossenen Weihnachtsgeschenke überreichen und selbst welche bekommen.
    Ich finde diese Frauen an und für sich nicht so ungut, nur für mich persönlich sind s ie überhaupt nicht geeignet.

    Stell dir vor, die Kollegen waren bis halb drei Uhr früh in der Firma. Der harte Kern jedenfalls und sie führten Grundsatzdiskussionen, wie man mir erzählte.
    Irene drohte mir an, mich in den Ferien anzurufen. Sie weigert sich, einen potenziellen Stellvertreter einzuschulen und ihm Rechte für die Server zu erteilen. Ich sage, wenn schon einer was machen will, dann solle man das ausnutzen.
    Heute fing ich mit jemandem zu diskutieren an. Er hat gelesen , dass die Frauen zwei Drittel der Arbeit der Welt machen, und nur ein Fünftel des Einkommens der Welt erhalten. Was soll ich dazu sagen. Mich interessiert das Thema wenig. Ich erzähle dir davon, weil du eine Frau bist. Da muss dich so etwas interessieren, oder?
    Ich hoffe, dass meine Mails nicht deiner Gesundheit schaden.
    Wegen deines versprochenen Besuches: am Mittwoch den 29.? Oder lieber am Dienstag den 28.?
    Das kannst du dir aussuchen.
    Ich würde mich so sehr darüber freuen. Ich würde auch in Kauf nehmen, zu deinem Mann so freundlich zu sein, wie ich nur kann.
    Jedenfalls verspreche ich, mich zu bemühen, mich wirklich zu bemühen. Ich habe die besten Vorsätze.
    Alles, um dich sehen zu dürfen.
    D as wird er mir nie verbieten können, dass ich dich liebe.
    N ie. Da kann er sich auf sein schütteres Haupthaar stellen.
    Servus
    Artur
    PS Und schreibe mir noch, wenn du Zeit hast, bitte ganz genau, was da gestern war. Als du diese heftigen Herzschmerzen hattest. Nicht vergessen!

    Donnerstag, 23. Dezember, 18.30, zu Hause
    Liebe Marlene!
    Morgen ist Weihnachten.
    Du hast keine Vorstellung, wie schön es bald in meinem Zimmer aussehen wird.
    Die kleine Dekoration, die ich selbst hergestellt habe, ist noch nicht aufgehängt, sondern liegt am Boden unter Büchern eingequetscht, damit der Klebstoff hält.
    Ich dachte ursprünglich, die Farben seien zu einfach und zu blass. Aber nach vier Mal Streichen leuchten sie kräftig. Und weil das Grün und das Gelb zum Vorhang passen, das war mir vorher nicht aufgefallen, bekommt der Raum eine neue Tiefe.
    Ich bin perplex. Es war doch nur ein normales Zeichenpapier, das ich bemalt habe mit Farben aus einem Nullachtfünfzehn-Malkasten. Ich kann ja eigentlich gar nicht malen, hatte nur Lust dazu. Die Tapete und der Vorhang in meinem Zimmer sind Massenware. Es war vorher ein Raum wie jeder andere. Nun sieht er einmalig aus. Und es scheint mir, als ob das Mobile schon immer existiert hat.
    Sind Schmuck und Zimmer nicht füreinander bestimmt gewesen? Auch wenn ich das Gefühl hatte, willkürlich zu handeln, wusste ich, dass ich diese Komponenten so und nicht anders zusammenbringen müsse. Wenn du es nur sehen könntest. Dann wirst du sofort verstehen, was ich meine.
    Eigentlich wollte ich sch lafen, aber das Zimmer erinnert mich zu sehr an dich.
    P erfekt ist es, wenn wir zusammen sind.
    Ich vergesse jetzt mal, dass du verheiratet bist, sondern spüre nur das, was ich vom ersten Augenblick an gewusst habe. Worüber du entrüstet warst und was du stets abgewehrt hast: Dass ich für dich auf der Welt bin.
    Was für einen Sinn hat es, mir das ausreden zu wollen, wenn es doch ganz offensichtlich stimmt? Das sieht doch ein Blinder.
    Und ganz bestimmt haben das alle anderen längst erkannt . Sogar dein Mann, da bin ich sicher. Jeder auf der Straße sieht es, der überhaupt nichts davon weiß. Er denkt: Passen die zwei aber gut zusammen.
    Jaja, dein Mann. W as hat er mit der Wahrheit zu

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