Im Anhang mein Herz
vorgenommen, dass, wenn ich einmal machen kann, was ich will, ich erst dann schlafen gehe, wenn ich müde bin. Erst dann etwas esse, wenn ich Hunger habe.
J etzt endlich kann ich das tun, da sich niemand einmischt.
2.31
Dichtung en ausgetauscht am Wasserhahn in der Küche. Und der Badewannenstoppel ist undicht. Aber ich weiß nicht, wie ich den reparieren soll. Hast du die Passbilder schon gemacht?
2.51
PS Drei Mal in der Woche Sport betreiben genügt völlig. Du wirst sehen, es hilft. Und um dein kaputtes Fahrradlamperl kümmere ich mich schon.
3.53
Liebe Marlene, gibst du mir die Adresse deines Visitenkarten-Shops? Es hat jetzt minus sechs Grad draußen. Ich war spazieren. Für die Nacht nicht so schlimm.
Davor war mir ein Fuß eingeschlafen. Aber er ging mir nicht ab am Computer. Der Fuß hat ja auch ein nur geringes Intelligenzniveau.
Morgen sollte ich auf die Bank gehen. Ein Sparbuch von Oma wurde frei, und sie möchte, dass ich den Betrag auf ein anonymes Sparbuch lege.
Wann wirst du denn wegfahren, ich meine die Uhrzeit?
Vielleicht nehme ich mir auch frei. Diese ruhige und kostbare Woche ist vielleicht viel zu schade zum Arbeiten. Was rätst du mir?
4.15
Da bin ich wieder! Und jetzt schreibe ich dir eine Guten-Morgen-Mail, bevor ich mir den Schlaf-Schal um den Hals wickle.
Schönen guten Morgen!
6.49
Schon wieder auf nach nur zweieinviertel Stunden schlafen und ich bin ausgeschlafen.
M ir ist eingefallen, dass ich etwas zu schreiben vergessen habe. Dass mir die Datteln sehr gut geschmeckt haben. Vor dem Schlafen habe ich die obere Lage gegessen. Jetzt werde ich die untere essen. Es sind jetzt noch vier drinnen. Jetzt nur mehr drei und die Tastatur klebt.
7.05
Es folgt dann ein Gedicht.
Ich habe deine letzten Mails schon oft gelesen. Sie sind so schön. Wenn ich sie noch einmal lese, fahre ich sofort zu dir.
Du bist manchmal so witzig. Und ich freue mich noch immer s o über mein Weihnachtsgeschenk!
Weißt du, ob die Bank morgen offen hat, falls ich am Nachmittag einschlafe?
Artur
10.50
Gerade hat mich das Telefon gestört, obwohl ich ja nicht da bin. Eine idiotische Lösung, es zu ignorieren.
Ich will nicht einmal wissen, wer angerufen hat, doch wenn ich für längere Zeit nicht rangehe, folgt leider das schlechte Gewissen.
Aber ich will mit niemandem sprechen. Ich will und will und will nicht.
Ich werde meine Nummer ändern.
Artur
PS Und, liebe Marlene, wenn ich schon da bin, kannst du mir sagen, ob das da draußen ein Tag sein soll? Oder bin ich versehentlich in einer trüben Tasse gelandet?
Noch etwas: Das Schlafbedürfnis wird immer unwiderstehlicher, je länger man am Schlafen gehindert wird. Länger als 11 Tage und 11 Nächte ist noch kein Mensch ohne Schlaf ausgekommen. Erstaunlicherweise ist es dagegen schwierig, messbare Veränderungen durch einen kurzfristigen Schlafmangel festzustellen.
Wirkungen des Schlafmangels auf die Leistung sollen weitgehend davon abhängen, wie stark das Interesse ist, das die Aufgabe weckt. Kompliziertere aber interessante Aufgaben können selbst nach sechzig Stunden ohne Schlaf ebenso gut gelöst werden wie im Normalfall, Entscheidungen genauso gut getroffen werden, heißt es. Dagegen würden die Leistungen bei eintönigen Wiederholungsarbeiten schon nach einer Nacht ohne Schlaf stark absinken. Aber das widerspricht doch dem Obigen?
Habe ich dir schon erzählt, dass ich als Jugendlicher versucht habe, nur jede zweite Nacht zu schlafen, um Zeit zu gewinnen? Doch nach zwei Wochen gab ich es auf. Und ich machte auch ein Experiment, wie lange ich aufbleiben konnte. Nach siebzig Stunden sollte man eigentlich Halluzinationen bekommen, aber bei mir kamen keine. Und dann schlief ich einfach ein, im Sitzen.
Gähn, gute Idee. Falls ich jetzt Mail bekomme, lese ich sie erst später, mein lieber Schatz.
11.46
Es folgt dann ein Gedicht.
Später!
Ich war verdammt neugierig, da ich zwei Mails von dir bekommen habe, und habe meine Nase schon jetzt hineingesteckt! Soso, du bist heute auch später aufgestanden.
Und viel Spaß mit deinen Verwandten, die heute kommen!
Hoffentlich wird der Besuch nicht zu mühsam, man kennt das ja. Nach wenigen Stunden ist man k. o. Aber du hast das eh gern, so viele Leute um dich, oder? Schade, dass ich nicht dabei sein kann.
Nimm dir aber auch genug Zeit für dich selbst . Meine Mails können warten, denn mir geht es ja gut.
Ich konnte nicht wissen, dass du heute belegt bist, sonst hätte ich keine
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