Im Anhang mein Herz
Weihnachtskarte!
Danke, danke, danke. Danke für alles.
Artur
PS Später muss ich noch das Bäumchen schmücken, denn morgen ist keine Zeit dazu.
PPS Und mein Billett für dich liegt noch hier. Ich habe in der Früh vergessen, es zu schreiben und mitzunehmen. Ich gebe es dir nächste Woche.
Samstag, 24. Dezember, 6.51, zu Hause
Du bist deiner Zeit eben voraus.
Bitte die folgende Mail erst zu Weihnachten lesen!
Danke!
7.05
Meine liebste Marlene!
Gestern, als du neben mir gesessen bist, habe ich wieder gedacht, als ich dich ansah, während ich nur wenig davon verstand, was du gerade erzähltest, obwohl es sicherlich spannend war: Wie kann ein Mensch so hervorleuchten wie du, so einmalig sein, so anders als die anderen sein?
Du bist immer wieder ein Erlebnis. Es ist, wie wenn ich mir ein Feuerwerk anschaue, bei dem nach und nach bunte, silberne und goldene Sterne aufsteigen, und das nie endet.
Diese Sterne sind wie die Worte, die aus deinem Mund kommen, die mich erleuchten, wenn du redest, was auch nie enden soll. So hätte ich es gerne. Bei dir zu sein, ist daheim zu sein.
Einen frohen Weihnachtsabend wünsche ich dir!
Artur
Sonntag, 25. Dezember, 11.17, zu Hause
Nun, ich hoffe, du hast den gestrigen Abend gut verbracht und es war schön. Heute wirst du vermutlich eingeladen sein oder wieder selbst Besuch haben.
Gestern bekam ich noch schlimme Kopfschmerzen.
Jetzt geht es wieder halbwegs. Ich muss ja auch zu Oma.
Leider hatte ich daher keine Lust mehr zu feiern und die Kerzen, welche aus Bienenwachs sind und fantastisch durften, meines Bäumchens anzuzünden, sowie dein Geschenk zu öffnen. Ich möchte ein paar Tage warten, bis sich die festliche Stimmung wieder einstellt, sonst wäre es Verschwendung.
Nun habe ich unsere Mails einsortiert und möchte noch auf eine antworten. Wegen des Monitors. Du hast dich beklagt, ich hätte mich nicht ausführlich genug darüber ausgelassen. Dazu eine Rechtfertigung: Er wurde mir hingestellt, ich war nicht dabei damals. Weder zum Monitor noch zur Grafikkarte bekam ich eine Beschreibung. Die Hochauflösung war mir bereits voreingestellt worden.
Jedenfalls musste ich in unserem Kasten eine Beschreibung zum Monitor suchen. Die anderen Leute in meinem Zimmer haben noch ein anderes Gerät. Ein Kollege hat dann zufällig im Nebenzimmer die Beschreibung gefunden. Uns werden meistens keine Beschreibungen da gelassen. Daher konnte ich dir leider nicht rechtzeitig etwas kundtun, noch dazu in einer solchen Eile, und bitte dich, deshalb nicht mehr ungehalten zu sein. Was ich konnte, habe ich ja getan!
Artur
17.30
Ich werde heute lesen, da mit dem Feiern ja nichts ist.
Das habe ich für morgen Abend vor. Erst nach dem morgigen ganze n Tag Ruhe und Stille.
Heute war es wieder sehr laut im Spital, da mir ständig jemand ins Ohr geplärrt hat, trotz mehrmaliger Bitten, das sein zu lassen wegen meiner Kopfschmerzen.
Artur
17.35
Nein, da war ich schon weg!
17.38
Das ist eine lange Geschichte! Am besten tippe ich sie morgen ein, denn sonst bekommst du diese Mail nicht rechtzeitig.
Ja, das Buch hast du dir gewünscht.
Wie gesagt werde ich deine Geschenke morgen Abend auspacken.
Ohne Kopfweh hoffentlich.
17.57
Ich habe doch schon bei der Firmen-Weihnachtsfeier eine Stunde lang ununterbrochen gegessen! Vorher natürlich gefastet. Heute auch nichts gegessen.
Was aber gut ist, heuer habe ich bei allen Weihnachtsfeiern und auch zwischendurch kein einziges Glas Alkohol getrunken. Die letzten Wochen auch nicht. Weil es mich nervt, dass sich ausgerechnet zu Weihnachten fast alle ansaufen müssen und jeden anderen auch dazu bringen wollen.
18.07
Die Gesunden wollen meistens eh länger arbeiten. Soll man sie doch lassen. Ich zahle seit einigen Jahren bei einer Privatpension ein. Die wird mir dann monatlich ein wenig Zuschuss bringen.
18.15
Möchtest du einen eigenen Krater auf dem Mond?
Dann schreibe ich dich auf mein Mondposter.
Genau weiß ich nicht, warum das Grab ihres Opas so teuer war. Vergiss nicht, es musste ja auch das Fundament ausgehoben werden. Dazu der Grabstein und der Gärtner.
Ich war der Meinung, der Kunde sei König und sie müsse sich entschuldigen, dass es so hektisch und unbequem zuging vor Weihnachten. Wahrscheinlich habe ich eine altmodische Auffassung vom Bedient-Werden in Geschäften.
18.26
Seit siebzehn Jahren zahle ich Steuern und nun soll sich das erste Mal etwas verbessern. Soll ich jetzt augenblicklich einen Luftsprung machen
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