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Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Webber
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wäre.«
    Ich zitterte so sehr, dass ich mich kaum aufrecht halten konnte. Dann wurde mir auf einmal klar, dass das gar nicht ich war. Der Boden erzitterte. Der Pendlerzug aus Providence rollte heran. Ich richtete mich langsam auf und streifte mir die Schuhe von den Füßen.
    Sie sprang vor und wieder zurück und schnitt mir mit der Schere links und rechts den Weg ab, als sei sie eine Fechterin mit ihrem Degen. Mein Arm brannte an den Stellen, wo sie mit der Spitze die Jacke durchstoßen und mich verletzt hatte.
    Ich wich vor ihr zurück und suchte nach einem anderen Ausweg.
    Sie warf sich nach vorne, ich machte einen Satz von ihr weg und begann zu laufen. Am Ende des Gartens kämpfte ich mich durch die Hecke und kroch die Anhöhe zu den Schienen hinauf.
    Rachel folgte mir. Sie keuchte, als würde sie hyperventilieren. »Ich lasse mir von Ihnen nicht mein Leben zerstören!«
    Sie gab kehlige Laute von sich, die zwischen Schreien und Weinen lagen. Ich war schon fast oben angelangt, als sie mir ins Bein stach.
    Ich schrie auf vor Schmerzen, konnte aber auf den Scheitelpunkt der Böschung robben und mich aufrichten. Ich versuchte, mein linkes Bein nicht zu belasten. Aus der Wunde sickerte Blut, meine Wade brannte.
    Ich atmete tief durch und begann, über die Schienen zu stolpern. Ich schaffte es nur so gerade eben und sank auf der anderen Seite zu Boden. Auf den Beinen konnte ich mich nicht mehr halten.
    Auch Rachel erreichte schließlich die Anhöhe. Ihre Hose war zerrissen, die zerkratzten Hände waren blutig. Ihre blutunterlaufenen Augen suchten mit angsterfülltem, wirrem Blick nach mir.
    Die Erde bebte, das Warnsignal des Zuges schrillte, Bremsen quietschten.
    Rachels tränenerfüllte Augen waren auf mich gerichtet. Sie machte einen Schritt vorwärts.
    »Sie sind nicht Elena!«, rief ich. »Sie wollen das hier doch gar nicht! Das sind doch nicht Sie, Rachel!«
    Das Schluchzen schüttelte ihren Körper. Der Zug war noch etwa sechzig Meter von uns entfernt, dann fünfundvierzig Meter, dreißig.
    Auf den Schienen sprühten Funken, das Warnsignal zerriss die Luft. Ich hielt mir die Ohren zu.
    Meine Gedanken verschwammen, in meinem Kopf schien Nebel aufzusteigen. Mir war schwindelig, alles um mich herum wurde unscharf. Um mein Bein herum bildete sich eine Blutlache. Ich kämpfte gegen die Dunkelheit an, die langsam mein Blickfeld einnahm, wehrte mich gegen die Bewusstlosigkeit.
    Fünfzehn Meter, zwölf, acht.
    Die Welt um mich herum war ein einziger wirbelnder Strudel. »Rachel!«
    Ihr Körper krümmte sich, ein primitiver Schrei durchfuhr den donnernden Lärm, sie wandte den Blick nicht von mir ab.
    Sechs, drei.
    »Sie sind nicht Elena!«, schrie ich.
    »Nein! Ich bin noch schlimmer!«, kreischte sie, als sie sich nach vorne warf.
    Der dichte Nebel nahm meine Gedanken ein, und ich gab mich endlich der Dunkelheit hin.

◊ 25 ◊
    E ine laute Diskussion weckte mich.
    Die Stimme meines Vaters, jene Stimme, die er sich für meine schlimmsten Verfehlungen aufsparte, richtete sich gerade gegen jemand anderen.
    Ich öffnete erst ein Auge und dann auch das andere.
    Eine Krankenschwester wich vor dem König der Liebe höchstpersönlich zurück und murrte: »Dieses eine Mal will ich eine Ausnahme machen. Sie haben eine halbe Stunde, dann müssen aber alle gehen.«
    Sie verließ eilig den Raum.
    Alle?
    Wie Footballspieler scharten sich meine Mutter, mein Vater, Dovie, Raphael, Marisol und Em um mein Bett.
    »Hallöchen«, begrüßte mich jemand direkt an meinem Ohr. Und diese Stimme ließ mein Herz schneller schlagen.
    Ich drehte den Kopf zu Sean hin, der sich über mein Kissen beugte, und lächelte ihn an. »Hi«, brachte ich heiser hervor.
    Meine Mutter schob ihn beiseite. Ihre sonst bereits so rosigen Wangen und Nasenflügel zeigten deutliche Spuren eines Sonnenbrandes. »LucyD! Mein Gott, du hast uns vielleicht einen Schrecken eingejagt!« Sie bedeckte mein Gesicht mit Küssen, schob mir das Haar liebevoll hinters Ohr und presste mein Gesicht an ihren ausladenden Busen.
    Dann war mein Vater an der Reihe. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und deutete dann auf seine Brust. »Mir wäre beinahe noch einmal das Herz stehen geblieben. Dass so etwas nie wieder vorkommt, haben wir uns da verstanden?«
    Ich lächelte. »Ja.«
    Raphael griff nach meiner Hand. Tränen standen ihm in den dunklen Augen. »Uva.«
    »Alles in Ordnung, Pasa«, flüsterte ich. »Wirklich.«
    Es war merkwürdig, aber ich fühlte mich tatsächlich ein wenig

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