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Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Webber
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»Wäre ich mal da gewesen! Meine Schwester hat mich nämlich überredet, auf die kleinen Monster aufzupassen. Meine Neffen. Und heute muss ich ebenfalls babysitten. Die Dame hat schon wieder eine geheimnisvolle Verabredung.«
    »Geheimnisvoll?«
    »Seit ich in der Stadt bin, ist sie ständig unterwegs. Das passt gar nicht zu ihr. Ich habe das Gefühl, sie führt irgendwas im Schilde. Vielleicht organisiert sie für mich eine Überraschungsparty.«
    Ich bog in Elenas Straße ein.
    Wir hatten offensichtlich nicht an das Gleiche gedacht. Denn mir wurde auf einmal klar, dass Jennifers Motive für einen Mord an Rachel ebenso bei ihrer Familie gegeben waren. Von ihrem Vater bis hin zu ihrer Schwester – bei allen, die ihre »Jenny« beschützen wollten.
    »Ihre Schwester ist eine tolle Frau«, sagte ich und folgte dem Netz, das ich in Gedanken spann.
    »Das ist sie.«
    »Und Ihre ganze Familie – die haben Sie ja wirklich gut beschützt.«
    Ihre Stimme wurde sanfter, als sie erklärte: »Die würden alles für mich tun.«
    Etwa auch einen Mord begehen? Es war eine Überlegung, die ich nicht völlig ausschließen konnte.
    Ich bog in Elenas Einfahrt ein und stellte den Motor ab. Mit Jennifer verabredete ich mich für diesen Abend zu einem Treffen in einem kleinen thailändischen Restaurant im South End. Ich würde alleine hingehen und nur so lange bleiben, bis ich gehört hatte, was sie mir sagen wollte – das war ich Michael schuldig.
    Nach dem Telefonat mit ihr rief ich umgehend Sean an, dessen Handy war jedoch abgeschaltet. Ich hinterließ ihm eine kurze Nachricht, in der ich meinen Verdacht erläuterte.
    Einundfünfzig mal drei gleich hundertdreiundfünfzig.
    Tausendneunundachtzig geteilt durch elf gleich neunundneunzig.
    Ich wusste, dass ich wirklich durch den Wind war, als ich mit dem Dividieren anfing. Eigentlich hasste ich Divisionen.
    Eines war mir aber immer noch nicht ganz klar … Wenn Jennifer oder ihre Familie hinter Rachels Tod steckte, warum war Elena dann noch am Leben?
    Ich öffnete die Wagentür und blinzelte in den grellen Sonnenschein hinein. Lag es daran, dass Elena weggezogen war? Ihr Leben geändert hatte? Warum sollte man sie, die Hauptschuldige an all den Schikanen, verschonen, nicht aber Rachel?
    Das war wirklich ein Knackpunkt. Ich wünschte, Sean wäre da, damit ich mit ihm darüber reden konnte.
    Ich ging gerade den Weg zur Haustür entlang, als ich eine Stimme hörte: »Hier hinten!«
    Elena stand neben dem Haus und winkte mit einer Pflanzkelle herüber.
    Ich folgte einem schmalen Pfad hinter das Gebäude. Meine Füße protestierten verhalten. Die Antibiotika hatten zwar Wunder gewirkt, und es zwickte und zwackte nur noch gelegentlich. Allerdings war es dem Heilungsprozess nicht gerade zuträglich, dass ich beschlossen hatte, heute Stöckelschuhe zur Hose zu tragen. Ein Paar flache Stiefel wären besser gewesen.
    Warum war ich bloß so eitel?
    »Ich werkele ein bisschen im Garten herum«, erklärte Elena und führte mich zu einem kleinen Pflanztisch.
    Sie trug eine Hose aus Tweed, eine Bluse in dunklem Lila, ein zauberhaftes Seidentuch mit Blumenmuster um den Hals und Gartenhandschuhe. Auf der Arbeitsplatte lagen Gartengeräte, Plastiktöpfchen und Erdbröckchen herum.
    Sie fuhr über den Rand eines Blumentopfes mit Chrysanthemen. Das Schmuckkästchen stand auf dem Pflanztisch. Sie griff danach und reichte es mir. »Stimmt es, dass Sie Hellseherin sind?«
    »Gute Neuigkeiten sprechen sich ja schnell herum«, antwortete ich.
    »Gestern Abend habe ich im Internet nach Informationen zu Rachel gesucht. Da gab es auch einen Artikel über Sie und darüber, dass Sie diesen kleinen Jungen gefunden haben.«
    »Das stimmt, aber ich kann ausschließlich verlorene Gegenstände aufspüren.«
    Sie machte große Augen. »Wirklich?«
    »Ja.«
    Sie starrte meine Hände an. »Wussten Sie deshalb, dass ich das Kästchen habe?«
    »Stimmt.«
    »Das ist ja unglaublich.«
    »Ich muss mich auch immer noch daran gewöhnen«, erklärte ich. »Obwohl ich diese Fähigkeit schon seit vierzehn Jahren besitze.«
    Der Bereich hinter dem Haus stieg zu den Bahnschienen hin an. Neben der Hintertür gab es einen kleinen eingezäunten Bereich mit Schaukeln und einem Sandkasten. Überall lag buntes Plastikspielzeug verstreut.
    Elena folgte meinem Blick. »Egal, wie oft ich auch hinter ihnen herräume …«
    »So sind Kinder eben.«
    »Oh, haben Sie auch welche?«
    Aus irgendeinem Grund gingen mir auf einmal die Bilder von Sean

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