Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
Einige treten ins Militär des Planeten oder der IN ein. Es ist ähnlich wie bei unverheirateten Frauen auf deinem Planeten, mit Ausnahme der Militärlaufbahn. Allerdings hat ein Mann Rechte, wenn er volljährig wird, anders als eure Frauen. Die Hälfte des Besitzes seines Ehemanns gehört ihm. Im Prinzip wird er zum Erben seines Gemahls.« Raleigh nahm einen weiteren Schluck seines Getränks und stellte das Glas dann auf das Tablett eines vorbeieilenden Dieners.
Interessant. »Was, wenn beide Männer einen Titel führen? Gilt dann der höhere Titel? Dein Titel ist Prinzgemahl ? Wie ist es mit anderen Titeln?«
Raleigh nickte. »Ja und ja. Nimm beispielsweise einmal meine Kinder: Rexley wird, wenn er heiratet, immer noch Prinz Rexley sein und sein Ehemann Prinz-Consort. Aber der Rest meiner Söhne wird den Titel ihrer Ehemänner annehmen. Als Prinzen ist ihr Rang eigentlich höher, aber das sind nur Ehrentitel – sie sind nicht mit Landbesitz oder Macht verbunden, anders als bei unserem Thronfolger Rexley.
Wenn... sagen wir, Tarren heiratet einen Marquis, dann wäre sein Titel Marquis-Consort und nur dann bekommt er einen Sitz im House of Lords . Jeder Titel beinhaltet automatisch zwei Sitze im Parlament, einen für den Lord und einen für seinen Ehemann. Wenn ein Lord unverheiratet ist, besitzt er bis zu seiner Vermählung nur eine Stimme und wenn er noch minderjährig ist, verfügen sein Vormund und dessen Ehemann über beide Sitze. Das gilt jedoch nur für Adelige, deren Titel mit einem Landbesitz verknüpft sind.« Plötzlich schüttelte Raleigh den Kopf und starrte zum anderen Ende des Raums.
Nate folgte seinem Blick zu Tarren, der gerade versuchte, unauffällig ein Glas Brandy zu ergattern. Mit hängenden Schultern stellte Tarren das Glas zurück auf das Tablett des Lakaien und wandte sich der Punsch-Schüssel zu.
Nate lachte. »Beeindruckend.«
»Sie halten mich fit«, lachte Raleigh leise. »Entschuldigung, wo war ich? Ah ja. Ich bin Stevens Erbe und Rexley ist als der Erstgeborene mein Thronfolger. Jeder niedrigere Titel geht an den Zweitgeborenen.«
Das alles war unglaublich faszinierend und es schien gerechter zu sein, als Nate erst vermutet hatte. Auf jeden Fall zivilisierter als auf seinem Heimatplaneten, wo Frauen nur sehr wenig Rechte besaßen. Aber...
»Nur wer volljährig ist, kann über die Wahl seines Ehepartners entscheiden?«
»Nein. Jeder kann wählen, aber sofern man keinen Titel hat, muss man für seinen Lebensunterhalt selbst sorgen. Es funktioniert tatsächlich ziemlich gut.«
»Ja, das klingt nach einem guten Konzept, allerdings möchte ich hier keine naive Jungfrau sein.«
Raleigh lachte.
»Steven war noch nicht volljährig, als er dich um deine Hand gebeten hat?«
»Steven hat um gar nichts gebeten.« Raleigh schnaubte. »Der intrigante Bastard hat mich kompromittiert, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Um deine Frage jedoch zu beantworten: Nein, er war erst siebzehn.«
Raleigh grinste und nahm seinen Worten damit ihre Schärfe. Suchend sah er sich um, bis er Steven erspähte, der mit ihrem ältesten Sohn tanzte.
»Lass dir das eine Lehre sein und dich nicht allein mit einem unverheirateten Gentleman erwischen.« Er klopfte Nate auf die Schulter. »Genieß den Abend. Morgen fangen wir damit an, Jeffers' Datenbank zu durchforsten. Ich werde meinen beiden Mauerblümchen-Söhnen jetzt ein bisschen Feuer unterm Hintern machen und dafür sorgen, dass sie tanzen. Das solltest du im Übrigen auch tun.« Und damit machte Raleigh sich auf den Weg.
Nate hatte eine starke Vermutung, welche der Prinzen der Mann meinte. Er selbst hatte eigentlich nicht vorgehabt, heute Abend zu tanzen, aber nachdem er einen der beiden Mauerblümchen-Prinzen dabei beobachtet hatte, wie er seine Tanzkarte achtlos über die Schulter geworfen hatte, hatte er nicht widerstehen können.
Er war ziemlich sicher, dass Aiden das Gespräch im Herrenzimmer am Nachmittag nicht belauscht hatte, weil der Butler sie rechtzeitig alarmiert hätte. Aber das gab ihm die perfekte Gelegenheit, um sicherzugehen. Nicht, dass es eine Bürde sein würde, mit Aiden zu tanzen.
Nate hatte noch genau vor Augen, wie Aidens volle Lippen sich geöffnet hatten, als er seinen Daumenabdruck gescannt hatte. Es war offensichtlich, dass der junge Lord daran gewöhnt war, seinen Willen zu bekommen, und er beabsichtigte, diesen Abend ohne einen Tanz zu verbringen. Er kannte die Regeln, aber er schien keine Skrupel zu haben, sie zu
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