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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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rollend seufzte Miller erneut. Fast hätte sie’s vergessen: den Appetitt eines schwangeren Schulmädchens beliebte er ja auch noch in unregelmäßigen Zeitintervallen an den Tag zu legen.
    Aus irgendeinem Grund musste sie in diesem Moment an Superintendant Graf denken, und was der wohl in solch einer Situation tun würde.
    Obwohl, sie grinste dreckig – bei Graf gäbe es jetzt vermutlich keine Situtation mehr, bloß noch ein zurück in der Vergangenheit liegendes Ereignis. Er hätte wohl einmal kurz zugeschlagen, mit der Bürste kräftig nachgestopft, und dann beliebig lang die Spülung betätigt.
    Der Surveillance-Experte Lammers bei der
Arbeit
.
    Ja, das Fernglas hochnehmend begann sie kontrollierend, die angrenzenden Appartments abzuwandern, das Leben könnte so einfach sein.
    Sie stockte. Wow, hastig drehte sie an dem kleinen Stellrädchen für die Entfernungsschärfe. War die Peitsche, mit der sich der Kerl ein Stockwerk tiefer bearbeiten ließ, etwa echt? Na ja, leise räuspernd richtete sie ihr Hauptaugenmerk wieder zurück auf die im Flur darüberliegende Primärsituation. In diesem Hotel hatte halt jeder sein Kreuz zu tragen, wie man so schön sagte.
    Endlich, tief Luft holend richtete sie ihr Headset. Dieser Zander schien seine rituellen Waschungen fürs erste beendet zu haben. Welch beachtliche Leistung nach nur knapp zwei Minuten!
    „Also, Feldwebel …“, den Spender mit dem Desinfektionsmittel wieder zurück auf die nahe Fensterbank stellend, sah Zander auf, „wie lautet nun Ihre Antwort?“
    „Keine Antwort“, Horns obere und untere Augenlider zogen sich zu zwei schmalen Schlitzen zusammen, „vielmehr erneut die Frage: was wird hier gespielt?“
    „Was hier …?“ Zander seufzte leise. „Ein Jammer, dass Sie so uneinsichtig sind …“ Kopfschüttelnd schnippte er mit den Fingern. „Ein Mann Ihres Formats sollte einfach wissen, wann er zu schweigen hat!“
    „Meines Formats?“ Stechenden Blickes fixierte Horn sein Gegenüber an. „Die liebreizenden Ausführungen von eben klangen da aber ein wenig anders, wenn ich mich recht erinnere …“ Er grinste müde.
    „Stopp! Beide!“, rief Lorenzi jetzt und wies den bereits am Abzug seiner Waffe spielenden Jürgen damit wieder zurück in seine Schranken. „Eine klitzekleine Frage, Herr Feldwebel …“ Hinter Diehl hervortretend, kam sie näher. „Würden Sie sich selbst als Patrioten bezeichnen?“
    „Patriotismus ist die Verklärtheit der Dummen …“ Die Nase hochziehend sah Horn sie an. „Wahre Helden handeln – sie reden nicht darüber!“
    „Va bene 4 …“ Lorenzi lächelte amüsiert. „Reden wir also.“ Sie tastete sich über ihren merklich angeschwollenen Unterkiefer. „Wie wär‘s mit ein paar kurzen Schlagworten wie
Akrypta-West
,
Opposition zweiter Frühling
,
End of Earth Organisation
oder
Legion North-Africa
?“
    „Wollen Sie das hier wirklich, Dottore?“, unterbrach Zander nun hektisch, und sein Blick wanderte gequält zur Decke. „Ich bin mir sicher, der Herr Feldwebel weiß, wie die vier nichtislamistischen Eckpfeiler des Terrors in der uns bekannten Welt heißen!“
    „Wenn der Kuchen redet, haben die Krümel doch für gewöhnlich Pause, oder 5 ?“ Horn atmete tief durch. „Heißt auch soviel wie: mach den Mund zu, Schmierlappen! Und du, Jürgen ...“, konzentriert horchte er auf die leisen Klick-Geräusche in seinem Rücken, „denk nicht mal dran. Also los jetzt!“ Verächtlich deutete er rüber zu dem immer noch in der hinteren Raumecke verharrenden Diehl. „Was hat er Ihnen im Gegenzug für Ihre kostbare Freundschaft versprochen?”
    „Dottore?“ Seufzend sah Zander zu seiner Kollegin.
    „Mein Agent, meine Entscheidung“, antwortete die knapp. „Ich habe ihn nach Jugoslawien geschickt, und meiner Verantwortung obliegt es somit auch zu entscheiden, was er nun letztendlich erfährt und was nicht. Nur eines, Feldwebel Horn: die Sache hier ist Top-Secret! Wir alle lehnen uns dafür ein gutes Stück weit aus dem Fenster … Stimmt doch, oder?“ Sie spielte den Pass weiter an Diehl: „Seien Sie nur nicht so schüchtern zu Ihrem alten Freund! Er brennt bestimmt schon darauf zu erfahren, was Ihre Fackel der Gerechtigkeit neu entflammen ließ!“
    „Fackel der Gerechtigkeit – welch blumigen Worte, Dottore!“ Diehl lachte grunzend auf. „Tja, was soll ich groß sagen, Micha …“, aus der Ecke hinaus in Richtung Raummitte tretend, schenkte er Horn ein trauriges Schulternzucken. „Kein Plan ist

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