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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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einen leeren Karton als Waffenversteck wählen. Oder wie für gewöhnlich den Hosenbund, wo er die 45er Auto 5 . dann auch erstmal verstaute.
    Anschließend machte er sich daran, die Wohnungstür zu schließen. Ein kleiner Stiefeltritt gegen die in den Flur gestreckten Beine, und alles war schick. Einzig die dezente Blutlache, die unvermeidlich unter dem Türgummi hervorqoll, ließ jetzt noch darauf schließen, dass er hier gerade einen Job erledigt hatte.
    Aufmerksam den Gang hinunterschauend, zückte er seinen Notizblock. Alles ruhig. Gut so. Ein klarer Vorteil dieser anonymen Legebatterien.
    Hier scherte sich wirklich niemand um das Wohl des anderen. Und erst Recht nicht um diese Zeit.
    „Bujar, Christos …“ Zufrieden setzte er den Stift an. „Erledigt.“
    Doch im nächsten Moment rempelte jemand rücklings gegen ihn, und anstelle des einen Namens strich er nun die gesamte Seite.
    „Hey Alter! Pass doch auf!“ Laut pöbelnd, und in der mit Speiseöl verschmierten Linken eine geöffnete Büchse kalten Thunfisch haltend,
    drängte ihn jemand, Platz zu machen.
    „Glaubst du etwa, der Flur gehört nur dir?“, motzte das Bürschchen, dem zartstoppeligen Bartflaum und dem intensiven Niveageruch nach zu gehen höchstens 17-dreiviertel, weiter und rotzte Huber abwertend vor die Füße.
    Der hielt inne.
    „Sag mal“, murmelte er düster und sah dem Jungen dabei maßregelnd auf die Finger, „ist das Thunfisch?“
    „Fick dich, alte Tunte! Was glaubst du denn …“
    Weiter kam das Bürschchen in den Hip-Hop-Klamotten jedoch nicht mehr. Scheppernd fiel die Büchse zu Boden und der restliche Fisch, inklusive Öl, verteilte sich sogleich penetrant riechend über die aschgrauen Fliesen.
    „Checker oder Schwörer?“ Huber, den Lauf seiner Automatik fest gegen dessen Stirn pressend, sah den kleinen Möchtegern-Gangster neugierig an.
    „Ich tippe ja mal auf Schwörer“, beantwortete er sich die Frage dann selbst, „sonst hättest du nämlich sicherlich gecheckt, dass wegen kleinen dämlichen Pennern wie dir, die einfach so die erstbeste Fischsorte kaufen, die ihnen im Regal entgegenspringt, pro Jahr, ich zitiere, laut der offiziellen Studie einer anerkannten Tierschutzorganisation vom Januar 2002, allein in den Jahren 2000 und 2001 etwa 5684 Delphine, Buckelwale und Robben, andere unschuldige Meeressäuger mal gar nicht mitgezählt, in den Meeren dieser Welt qualvoll in Großfangnetzen verendeten, die ...“ Das Klingeln seines Handys ließ ihn den Vortrag vorzeitig beenden.
    „Moment bitte“, entschuldigte er sich, den Jungen weiterhin stabil mit dem Waffenlauf gegen die Wand drückend, höflich und nahm ab.
    „Spreche ich mit dem, dem man Black Velvet nennt?“, ertönte dort, am anderen Ende der Leitung eine leise Frauenstimme.
    „Sofern Sie im Branchenbuch unter
Ce
wie Cleaner und nicht
Be
wie Bondage gesucht haben – ja …“ Die Stimme klang leicht kraftlos, fast wie eine von diesen Spielpüppchen, denen die Batterie ausging – interessant.
    „Bondage also …“, fuhr sie nach einer kurzen Atempause nachdenklich fort, „das klingt reizvoll, aber mir läuft die Zeit davon … Ich wähle Option
Ce
…“
    „Schön.“ Huber nickte. Er hatte das fragen müssen. Bei der Gründung seiner kleinen Ich-AG nämlich, vor dreieinhalb Jahren, war es in der Anzeigenhotline zu einem kleinen Profil-Puzzle gekommen und Pink Velvet, das ähnlich klingende Pseudonym unter Be war alles andere als ein Auftragskiller. Vielmehr handelte es sich bei diesem Herrn um einen frustrierten Juppi Mitte Vierzig, auf der Suche nach dominanter männlicher Zärtlichkeit.
    „Was genau kann ich für Sie tun?“, erkundigte er sich dann endlich.
    „Ich habe da etwas verloren, das Sie für mich wieder finden sollen“, entgegnete die Kraftlose, dabei jedes Wort einzeln betonend, „und es eilt. Also?“, ein tiefes Ein- und Ausatmen, „haben Sie Zeit?“
    „Zeit, natürlich …“ Huber formte mit den Lippen in Richtung des Jungen ein
Moment noch bitte
und legte das Telefon gegen die Schulter.
    Ein gedämpfter Schuss, gefolgt von einem Schlag und leisem Poltern. Der Junge war mit dem sich hinten öffnenden Schädel noch mal kräftig gegen den Beton geklatscht und anschließend, die Hälfte beziehungsweise, wie später der Gerichtsmediziner, ein gewisser Jürgen Noll, feststellen würde, exakt 22,7g davon, seiner Hirnmasse an dieser zurücklassend, die Wand hinunter zu Boden gerutscht.
    Huber lauschte in den Hörer.
    „Jetzt hab

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