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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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ja“, grinsend reichte er es ihr rüber, „dann geht der nächste Kaffee wohl auf Sie …“
    „Kaffee?“ Mit einer kurzen Schwungbewegung aus dem Handgelenk ließ sie das PRT 2 aufschnellen. „Ich verstehe nicht?“
    „Vergessen Sie’s – Dienstellen-Insider …“ Neugierig verfolgte der Kommissar, wie Miller die Matratze von der Längsseite her mit einem tiefen Schnitt aufschlitzte und dann suchend die Hand in die Öffnung steckte.
    „Was genau erhoffen Sie sich da zu finden?“
    Ihr Arm war jetzt bis zum Ellenbogen verschwunden. Doch noch bevor sie auf seine Frage hin antwortete, zog Miller auch schon etwas hervor – länglich, etwa 60 Zentimeter und eingewickelt in einen grauen, ölverschmierten Stofflappen.
    „Das ist es!“ Triumphierend lüpfte die Agentin die Umwicklung.
    „Ein olles Schwert?“ Ungläubig sah Diefenbach sie an. „Deshalb die ganzen Morde und Verstümmelungen?“
    „Ein römisches Kurzschwert, auch Gladius genannt“, korrigierte Miller und verbarg ihn wieder. „Erkläre ich ihnen später! Erstmal weg hier!“ Sich den Gladius unter den Arm klemmend, blickte sie sich suchend um.
    „Haben Sie Bob gesehen?“
    „Bob?“ Sie beschützend bei der Hand nehmend, zog Diefenbach die Agentin hinter sich her. „Wer ist Bob?“
    „Der Kerl, der Ihren Wein gekriegt hat – so ‘n schmieriger Typ mit Arsch-Tattoo und Lavendelfetisch.“
    „Hat der ’nen Schlitten?“
    „Sie meinen ein Auto?“ Vorsichtig duckten sie sich unter einem frei im Raum umhertanzenden Starkstromkabel durch.
    „Keine Ahnung“, antwortete sie dann schulternzuckend. „Ist Ihres denn kaputt?“
    „Kleinigkeit …“, murmelte Diefenbach und gemeinsam kletterten sie über das, was zuvor mal die Außenwand dargestellt hatte und jetzt nicht mehr viel höher als ein Gartenzaun war. „Nichts, was man nicht spachteln könnte – hoff ich …“
    Im selben Moment durchschnitt das laute Dröhnen von Sirenen die Luft und wild flackerndes Blaulicht näherte sich über der Hauptstraße her.
    „Ihr Freund Kirstges?“ Miller glaubte an der Spitze der Kolonne, anhand des Scheinwerferlichts, einen 7er BMW ausmachen zu können.
    „Wo Sie drauf wetten können …“ Diefenbach zückte sein Handy.
    Natürlich war der dabei. Und wenn er ihn hier antreffen sollte, dann wäre Knöllchenschreiben sicherlich noch das kleinste Übel in nächster Zeit.
    „Verdammte Scheiße!“ Wild fluchend schleuderte Diefenbach das Mobiltelefon zu Boden – kein Netz. Aber was sollte es, er holte tief Luft, selbst in Zeiten der modernen Hightech-Kommunikation ging schließlich nichts über einen guten altmodischen Schrei:
    „Emons! Verdammte Scheiße, Emons! Bewegt euren Arsch hierher ihr Hoschis!“ Und mit einer Lautstärke, die einem Presslufthammer gleich kam und vermutlich noch im Umkreis von drei Kilometern in sämtlichen Tümpeln die Frösche platzen ließ, setzte er selbiges sogleich in die Tat um.
    „Emons! Zügig! Was zur Hölle braucht denn da so lang? Da geht mir doch das Schwert in der Buxe auf! Ich glaub ich muss euch mal wieder mit dem Lineal die blanke Eichel polieren! Bewegung! Nicht einschlafen, ihr …!“
    „Stopp, bitte!“ Entsetzt presste sich Miller die Handflächen auf ihre klingelnden Ohren. Was war der Typ in seinem letzten Leben gewesen? Marktschreier? Perverser Marktschreier?
    Aber gut, sie atmete tief durch, die Methode hatte immerhin Erfolg. Und sich geschockt den Schweiß von der Stirn wischend, starrte sie auf die gerade noch so knapp zwei Zentimeter hinter ihrem Wadenbein zum halten gekommene Stoßstange.
    „Emons – endlich!“ Zufrieden packte Diefenbach die Agentin beim Arm und zog sie rüber zur Beifahrertür des rost-beigefarbenem Boliden.
    „Der Herr und Meister haben ein Taxi gerufen?“ Pfiffig grinsend klappte Emons den Sitz nach vorn und ließ Miller nach hinten.
    „Der stand ganz allein da drüben in der Scheune“, erklärte er dann und dabei zärtlich über das mit braunem Rindsleder vernarbte Lenkrad streichend.
Senator 1978
stand dort kunstvoll eingestickt.
    „Und hier!“ Er warf Diefenbach eine Flasche Selbstgebrannten in den Schoß. „Das gab’s noch inklusive!“
    „Ich sehe schon“, nach einer kurzen Nase stopfte Diefenbach den Korken rasch zurück in den Glashals, „der brennt auch ohne Feuer ...“
    „Äh, schuldigung, wenn ich ihr kleines Kneipengespräch hier unterbreche, aber“, Miller deutete leicht nervös nach hinten – die Blaulichtkolonne bog jetzt auf die

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