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Im Augenblick der Angst

Im Augenblick der Angst

Titel: Im Augenblick der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sarkey
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beiden das Haus verlassen, und wenn Jack einen Cop entdeckte, wäre es aus.
    Doch vorerst konnte sie nur mitspielen, damit sich der Detective zumindest etwas entspannte. Also öffnete sie die Tür und stieg aus, die Hände stets auf Brusthöhe. »Sehen Sie, ich mache nichts. Sie können die Pistole einstecken.«
    »Umdrehen und Hände hinter den Kopf.«
    Annas Gedanken rasten. Tom verließ sich auf sie. »Bitte, hören Sie mir zu. Jack Witkowski befindet sich in diesem Haus.« Sie nickte in die Richtung. »Er war es, der mich vorhin angerufen hat. Es tut mir leid, dass wir abgehauen sind, aber er hat meine Schwester in seiner Gewalt.«
    Halden schüttelte den Kopf. »Jetzt erkläre ausnahmsweise ich Ihnen mal, wie’s weitergeht. Zuerst werde ich Ihnen Handschellen anlegen, dann lege ich Ihrem Mann Handschellen an. Danach verraten Sie mir, wo das Geld ist. Und am Schluss gehe ich mit Ihnen ins Präsidium, Sie an der einen Hand, Tom an der anderen, und die Tasche mit der Kohle über der Schulter.«
    »Haben Sie mir überhaupt zugehört?« Sie blickte Halden an und ihr wurde klar, dass in seinen Augen mehr lag als bloße professionelle Distanz. Er strahlte dieselbe manische Verbohrtheit aus, die sie selbst erst vor kurzem überwunden hatte. Ihre Blindheit war um das Geld gekreist, für ihn ging es vielleicht um etwas anderes, aber die Intensität war dieselbe. Egal, irgendwie musste sie zu ihm durchdringen. »Hören Sie doch. Jack ist hier. Genau jetzt, dort drüben.«
    »Drehen Sie sich um und legen Sie die Hände hinter den Kopf«, wiederholte der Detective.
    Da hörte Anna ein Geräusch, ein merkwürdig vertrautes, ziemlich lautes Tschk-tschk zu ihrer Linken.
    Das erregte auch Haldens Aufmerksamkeit. Er riss die Augen auf und fuhr herum, die Pistole voran. Anna folgte seinem Blick – und sah eine Gestalt, einen Mann, mein Gott, es war der andere Typ aus der Mall, mit einer Schrotflinte, die er direkt auf sie richtete.
    Der Knall war lauter, als sie sich jemals hätte vorstellen können.
     
    Draußen knallte es, ein kurzes, ohrenbetäubend lautes Krachen ganz in der Nähe. Ein Schuss, dann noch einer.
    Anna. Sie war da draußen, sie war allein, und sie hatte keine Waffe.
    In diesem Moment, als er wusste, dass sie tot war, vergaß Tom alles andere. Der Schrei, der sich in seinem Inneren angestaut hatte, verschaffte sich in einem schrecklichen Brüllen Luft, und er stürzte nach vorne. Seine Wut war stärker und grausamer als alles, was er je zuvor empfunden hatte. Mit vorgebeugtem Oberkörper raste er auf Jack zu, trieb ihm die Schulter in die Eingeweide, drückte sich mit jedem Muskel, mit jeder Sehne in seinen Gegner und presste ihm die Luft aus den Lungen. Irgendetwas fiel herunter – die Pistole, die Jack aus der Hand gerutscht war – aber Tom machte weiter, schleuderte das Arschloch in den Türrahmen, drosch ihm die Faust in den Magen, holte aus und schlug noch einmal zu. Er roch Schweiß und Aftershave, registrierte im Bruchteil einer Sekunde die Gewebestruktur von Jacks T-Shirt, die spiegelglatt polierten Gurte des leeren Schulterhalfters. Tom würde ihn zerfetzen, er würde ihm die Arme aus den Schultergelenken reißen und seinen Kopf verdrehen, bis er sich vom Körper löste. Jack knallte ihm die Ellbogen auf den Rücken; ein Aufprall wie ein Donnerschlag, doch Tom ließ nicht los, er würde niemals loslassen, er würde alles einstecken, was dieses Arschloch zu bieten hatte. Sofort feuerte er einen weiteren Hieb auf Jacks Seite ab, und als er mit einem scharfen Ausatmen belohnt wurde, wusste er, dass er siegen würde.
    Da wand sich Jacks rechte Hand zwischen ihren Körpern hindurch, fand Toms Linke, packte die bandagierten Finger und bog sie zurück. In einem weißen Blitz purer Qual klappten Toms Beine unter ihm weg.
     
    Halden stolperte zurück in einen Sonnenstrahl, der durch die Wolkendecke brach, und es schien, als hätte ihn das Licht aufgespießt, als hätte ihn die Sonne mit roter Farbe übergossen und seine Eingeweide nach außen gekehrt. Sein Mund klappte auf, er wirkte überrascht, einfach nur überrascht. Anna starrte ihn an und streckte die Hand aus, als könnte sie ihn wieder zusammensetzen, wenn es ihr nur gelang, ihn aufzufangen, doch dann knallte es ein zweites Mal, Haldens Körper wirbelte herum und ging mit einem feuchten Plumpsen zu Boden, und als Anna sich umdrehte, wandte sich der Mann aus der Mall gerade ihr zu, die Schrotflinte auf Schulterhöhe erhoben.
    Sie stürmte los.
    Ein

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