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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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John Joseph Randolph in seiner Gewalt hielt, hatte um einiges zugenommen. Andererseits gab es den Berichten in dieser dämonischen Galerie zufolge einen schwachen Trost: Wenn sich seine Grausamkeiten gegen eine Gruppe von Opfern richtete, tötete er sie alle auf einmal, als würde er ein Brandopfer darbringen. Daher konnte man davon ausgehen, daß vermutlich alle entführten Kinder noch am Leben waren, wenn wir auf das erste lebende Kind stießen.
    Wir hatten angenommen, daß das Verschwinden von Jimmy Wing und den anderen drei Kindern mit dem Retrovirus und den Ereignissen in Wyvern zusammenhing. Aber nicht alles Böse dieser Welt hatte seinen unmittelbaren Ursprung in der Arbeit meiner Mutter. John Joseph Randolph hatte sich seit seinem zwölften Lebensjahr eifrig für die Hölle qualifiziert, und vielleicht stimmte es sogar, was ich letzte Nacht gegenüber Bobby angedeutet hatte: Der Entführer hatte die Kinder vielleicht nur deswegen hier eingesperrt, weil er zufällig auf diesen Ort gestoßen war und ihm die Atmosphäre, die satanische Architektur des Ganzen gefallen hatte.
    Den Abschluß der Galerie bildeten zwei verblüffende Ausstellungsstücke.
    An der Wand war ein Blatt Zeichenpapier befestigt, auf dem sich die Darstellung einer Krähe befand. Der Krähe. Der Krähe auf dem Felsen am Gipfel des Crow Hill. Das Stück war offenbar angefertigt worden, indem man das Papier auf den gravierten Stein gedrückt und mit Kohle darüber gerieben hatte, bis sich die Umrisse abgebildet hatten.
    Neben der Krähe befand sich ein Mystery-Train-Logo, wie wir es auf der Brust von William Hodgsons Raumanzug gesehen hatten.
    Also war Wyvern doch wieder im Spiel. Es gab offensichtlich eine Verbindung zwischen Randolph und den geheimen Forschungen, die auf dem Stützpunkt durchgeführt wurden, wenn auch die Beziehung vielleicht gar nicht in meiner Mutter oder ihrem Retrovirus bestand.
    Ein Fels der Wahrheit war in dieser aufgewühlten See der Verwirrung sichtbar geworden, und ich bemühte mich, ihn als Anhaltspunkt zu nutzen, aber mein Geist war zu erschöpft und schwach, und der Fels war zu glitschig.
    John Joseph Randolph war nicht einfach nur im Werden.
    Vielleicht war er das auch überhaupt gar nicht. Seine Verbindung zu Wyvern schien wesentlich komplexer zu sein.
    Ich erinnerte mich dunkel an eine Geschichte, daß vor vielen Jahren ein verrücktes Kind seine Eltern draußen an der Haddenbeck Road getötet hatte. Falls ich den Namen des Jungen überhaupt jemals kannte, hatte ich ihn jedenfalls längst wieder vergessen. Moonlight Bay war eine konservative Gemeinde, die für die Touristen peinlich sauber gehalten wurde; die Bürger bemühten sich, nur Gutes über die hübsche Landschaft und den verführerisch entspannten Lebensstil zu sagen, während sie alle negativen Seiten herunterspielten. Johnny Randolph, durch eigenes Dazutun zum Waisenkind geworden, wäre niemals in den Broschüren des Fremdenverkehrsamts oder sonstwo als historische Gestalt erwähnt worden.
    Wenn er als Erwachsener nach Moonlight Bay zurückgekehrt wäre, lange vor den Kindesentführungen der letzten Zeit, um dort zu arbeiten oder zu leben, wäre das eine ganz schön sensationelle Neuigkeit gewesen. Man hätte die Vergangenheit ausgiebig wiedergekaut, und mir wären sämtliche Gerüchte bekannt gewesen.
    Natürlich wäre es möglich, daß er unter einem neuen Namen zurückgekehrt war, nachdem er seinen alten mit Billigung der fürsorglichen Therapeuten, bei denen er in Behandlung war, abgelegt hatte, damit er seine unruhige Vergangenheit überwinden und ein neues Leben beginnen konnte, mit geheilter Seele, gestärktem Selbstbewußtsein und all dem sonstigen Blabla. In dem Erwachsenen hätte niemand den berüchtigten zwölfjährigen Vatermörder und Mutterzerstückler wiedererkannt. Er hätte völlig unbehelligt durch die Straßen seiner Heimatstadt spazieren können.
    Er hätte sogar eine Arbeit in Fort Wyvern finden können, in irgendeiner Stellung im Zusammenhang mit dem Mystery Train.
    John Joseph Randolph.
    Der Name ließ mich immer noch nicht los.
    Als Rumpelmauser uns nun durch das letzte Stück dieses Tunnels führte, der in einer Sackgasse zu enden schien, blickte ich mich noch einmal zur Galerie um - und auf einmal hatte ich das Gefühl, ihren Zweck zu begreifen.
    Anfangs hatte sie lediglich den Eindruck einer Trophäensammlung gemacht, mit der ihr Besitzer angeben konnte, vor der Johnny die Arme verschränkte, die Brust reckte und stolz auf

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