Im Bann der Ringe (German Edition)
Leistung. Gerne würde ich Ihre Dienste wieder in Anspruch nehmen, wenn es Ihnen genehm ist. Das heißt, wenn Sie neben Ihren zahlreichen Verpflichtungen noch Zeit für mich erübrigen können.“
Jayden kringelte sich vor Lachen auf dem Stuhl. Cat konnte sich auch nicht mehr halten und räumte unter Tränen ihre Schulsachen ein.
„Magst du auch noch was trinken?“ Cat goss sich ein Glas Wasser ein, als sie sich wieder beruhigt hatte.
„Ja, gerne. Danke.“ Nachdem sie sich wieder zu Jayden an den Tisch gesetzt hatte, wurde es still. Cat überlegte, ob sie Jayden einfach fragen sollte. Sie hatte schon heute Mittag den Plan gefasst, ihn auf Ric anzusprechen. Sie war unsicher, aber schließlich war es „nur“ Jayden, der ihr gegenüber saß. Und Jayden war ihr fast vertrauter, als sie es sich selbst war. Also nahm sie all ihren Mut zusammen und versuchte, die Frage, die ihr auf dem Herzen lag, ganz unverfänglich klingen zu lassen: „Und? Wie ist es so mit Ric? Ihr scheint euch ja mächtig gut zu verstehen, oder?“
Ihr Tonfall sollte locker klingen und sie sah Jayden absichtlich nicht an, als sie ihn das fragte, sondern räumte noch die letzten Zettel in ihren Rucksack. Sie wusste ganz genau, dass er nicht blöd war. Er hatte erstaunlich feine Antennen, und wenn sie nicht vorsichtig war, dann würde er sofort Lunte riechen und wissen, worum es ihr wirklich ging. Schließlich steckte ein kleiner Verkuppler in ihm.
„Warum fragst du das? Du hast ihn doch selbst kennengelernt, oder nicht?“
„Na ja. Was heißt, kennengelernt? Er war plötzlich da und wurde dann sofort von dir und …“ Cat machte eine Pause und lächelte gequält. „… und Dionne in Beschlag genommen. Wer hat denn da noch die Möglichkeit, jemanden kennenzulernen?“ Es sollte witzig klingen, aber das ging völlig in die Hose. Die Ironie in ihren Worten war nicht zu überhören.
Jayden beugte sich langsam vor und schaute Cat mit gerunzelter Stirn an. „Eifersüchtig? Tyson sagt auch immer, ich bin viel zu nett zu allen. Wenn nicht bekannt wäre, dass ich schwul wäre … oder gerade deshalb? Oh Mann, nein! Ich will nix von Ric! Keine Panik!“, schob er hinterher, als er in ihr Gesicht sah.
„Hallo? Wieso Panik?“ War es so offensichtlich? Cat wurde bewusst, dass sich das Gespräch höchst unangenehm in die falsche Richtung entwickelte.
„Weißt du was, Cat?“
„Nee, was denn?“ Cat drehte unsicher ihr Glas zwischen den Händen hin und her.
„Du bist echt ein nettes Mädchen und wir kennen uns nun schon so lange … und du weißt, dass du mir kein X für ein U vormachen kannst.“ Streng sah er sie über den Rand seiner Brille an.
Cat grinste hilflos. „Ja, weiß ich.“
„Was ist mit dir und Stephen?“
Die Frage traf Cat völlig unvorbereitet. Erstaunt sah sie Jayden an.
„Guck nicht so. Ich bin nicht blöd, Cat! Da ist doch was im Busch bei euch beiden, oder?“
Cat ließ einen langen Seufzer hören, bevor sie zustimmend nickte. Jayden kannte sie einfach viel zu gut. „Ich weiß nicht, Jayden, irgendwie ist Stephen komisch geworden. Seit er aus Kanada wieder da ist, meine ich. Er hat sich von dort aus kaum gemeldet, und dann, als er wieder da war, hat er sich erst nach Tagen hören lassen. Und seitdem redet er die ganze Zeit von Chris´ Party. Er möchte, dass ich danach bei ihm übernachte. Ich weiß ganz genau, worauf das hinauslaufen soll. Aber, Jayden, du kennst mich und du weißt auch, wie ich dazu stehe. Ich weiß nicht, was ich machen soll.“
Jayden stand auf, ging um den Tisch herum und nahm Cat tröstend in den Arm. „Ach, Kittecat.“ So hatte er sie schon immer genannt, wenn es ihr schlecht ging. So wie jetzt. „Du hast deinen Standpunkt und das ist auch gut so! Lass dich von Stephen nicht zu etwas drängen, was du im Grunde gar nicht willst.“
Cat nickte lahm. Jayden hatte ja recht. Er hatte das auf den Punkte gebracht, was ihr schon seit Tagen durch den Kopf ging: Nur, weil Stephen nun unbedingt mit ihr schlafen wollte, anscheinend unbedingt dieses Wochenende, sollte sie da über ihren Schatten springen? All ihre Vorsätze über Bord werfen? Sie war halt altmodisch, na und? Ihr war es wichtig, sich für den Richtigen aufzuheben. Nicht für einen Dahergelaufenen, der es wohl nötig hatte. Nicht, dass Stephen nun ein „Dahergelaufener“ war, aber ihr wurde immer schmerzlicher bewusst, dass er nicht Mr. Right war. Nicht für sie. Sie bemerkte, wie sich eine einzelne Träne einen Weg über ihre
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