Im Bann der Ringe (German Edition)
besprechen wollte, mit ihm ging, konnte sie sich selbst nicht erklären. Sie schob es einfach darauf, dass dieser Idiot anscheinend Hilfe brauchte und sie einfach ein netter, hilfsbereiter Mensch war. Punkt!
Schweigend verließen sie das Grundstück. Ric ging vor und sie folgte ihm auf dem kleinen Pfad in den Wald hinein. Ein ganzes Stück gingen sie, ohne dass einer von ihnen das Schweigen brach. Seine unmittelbare Nähe verursachte ihr Herzklopfen und sie war froh, dass sie hinter ihm ging und er so nicht sah, wie nervös sie wirklich war. Stattdessen konnte sie ihn beobachten. Seinen breiten Rücken, seine schmale Taille und darunter den Übergang zu seinem äußerst knackigen Hintern. Schnell schaute sie weg.
Reiß dich mal zusammen! , ermahnte sie sich stumm. Sie benahm sich ja fast wie ein verknallter Teenager. Das ging gar nicht! Sie heftete ihren Blick auf seine Turnschuhe, glich sich seinem Tempo an und zählte die Schritte, die er machte, um sich von ihren ungewollten Gefühlen abzulenken.
Nach einer Weile trafen sie auf eine kleine Lichtung. Das Gras war vertrocknet durch die sengende Hitze der letzten Wochen und auch die Gräser, Büsche und Bäume sahen aus, als wären sie von einer dicken Staubschicht bedeckt. Dieser Platz sah trostlos aus. Zögernd blieb Ric stehen. Cat sah ihn verdutzt an.
„Hier?“ Sie hatte insgeheim mit einem romantischeren Platz gerechnet. Offensichtlich hatte er nicht vor, sie anzumachen.
„Warum nicht?“
Sie gab sich gelassen. „Also gut. Und? Was ist denn nun so wichtig, dass du an einem Samstagabend nichts Besseres zu tun hast, als mit mir durch den Wald zu stapfen? Bist du nicht eigentlich mit Dionne verabredet?“, fragte sie, diesmal mit leicht zickigem Unterton, über den sie selbst erschrak. Das hatte sie nicht geplant.
„Ich … ja, bin ich. Ich hole sie aber erst gegen neun ab. Also Zeit genug, um … na ja, um mit dir zu reden.“
Obwohl Cat wusste, dass es völlig legitim war, dass er mit Dionne ausging, wollte sie ihm ein schlechtes Gewissen machen. Und tatsächlich – er sah aus, als wäre er ein zehnjähriger Junge, den sie gerade beim Bonbonklauen erwischt hatte. Ihre Selbstsicherheit wuchs.
„Das ist in knapp zwei Stunden. Dann würde ich vorschlagen, du sagst mir jetzt einfach, was du zu sagen hast, denn falls du´s vergessen haben solltest – ich will auch noch zu dieser Party. Und ich brauch noch etwas Vorlauf – ich habe noch kein Party-Outfit an.“ Ungeduldig spielten ihre Finger an dem Ausschnitt ihres Sweaters herum. Ihre Haut darunter brannte. Es hatte also doch nicht aufgehört. Das wäre ja auch zu schön gewesen, dachte sie und griff verstohlen nach ihrer Kette. Dabei sah sie ihn erwartungsvoll an.
„Nein, das habe ich nicht vergessen“, entgegnete er mit zusammengebissenen Zähnen. Er sah verärgert aus. Gut.
„Du glaubst gar nicht, wie gerne ich etwas Banales erfinden würde, um dir nicht den wahren Grund meines Besuchs verraten zu müssen! Aber eine andere Geschichte, die es erfordert an einem Samstagabend ausgerechnet an Deine Tür zu klopfen, fällt mir auf die Schnelle leider nicht ein. Also … Willst du dich vielleicht lieber setzen, bevor ich loslege?“
Verunsichert nach diesen Worten sah Cat ihn mit gerunzelter Stirn an. Idiot! Denk dran, dass er ein Idiot ist! Schnell fand sie so ihre Fassung wieder. „Danke. Ich steh’ lieber.“ Mit verschränkten Armen stand sie weiterhin vor ihm, die Skepsis im Gesicht. „Also?“
Ric atmete noch einmal tief durch. „Als wir uns zum ersten Mal begegneten, bist du ohnmächtig geworden“, erinnerte er sie an ihre erste Begegnung und hob die Hände, als Cat etwas einwerfen wollte. „Bitte lass mich ausreden! Es fällt mir schon schwer genug, hier zu stehen und zu sagen, was ich zu sagen habe. Und wenn du mich schon am Anfang unterbrichst, kann ich nicht versprechen, dass ich bis zum Ende komme. Okay?“ Abwartend sah er sie an.
An seiner Mine konnte sie erkennen, dass es ihm wohl wirklich nicht leicht fiel. Überrascht schloss Cat den Mund wieder. Mit so einer Ernsthaftigkeit hatte sie nicht gerechnet. Sie sagte nichts, nickte nur langsam mit dem Kopf.
„Danke!“ Er fuhr fort: „An dem Morgen, kurz bevor ich in die Klasse kam, fiel mir auf dem Schulhof eine Zeichnung in die Hände, die mein Gesicht zeigte. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie perplex ich war. Gerade erst bin ich hierher gezogen, kenne noch niemanden, aber irgendjemand kennt mich. Zumindest so
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