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Im Bann der Ringe (German Edition)

Im Bann der Ringe (German Edition)

Titel: Im Bann der Ringe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bielfeldt
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sollte ich also nicht auch an Hexen glauben? Wo liegt das Problem?
    Sie sah zu ihm hinunter. Ric saß schon eine ganze Weile eingesunken auf dem Boden, ohne sich zu rühren. Aber alleine der Anblick genügte, um ihr Herz schmelzen zu lassen.
    Cat drehte sich um und ging langsam ein Stück in die entgegengesetzte Richtung. Sie brauchte noch einen Moment, um sich über das alles klar zu werden, und dabei konnte sie seine unmittelbare Nähe nicht gebrauchen. Sie brauchte einen klaren Kopf, wenn sie zwischen wahr und unwahr unterscheiden sollte. Doch wenn er bei ihr war, dann verschwammen ihre Gedanken wie ein Tintenklecks in einem Wasserglas. Mit ein paar Schritten Abstand ging es besser. Ihr Gehirn war wieder bereit und sie nutzte die räumliche Entfernung zu Ric, um es einzuschalten und zu benutzen.
    Wollte sie sich wirklich weismachen, der Fluch wäre nicht realistisch? Eine imaginäre Hand klatschte auf ihre Stirn. Realistisch. Was war schon realistisch? War ihr Traum nicht auch alles andere als realistisch? Und hatte sie nicht trotzdem Brandblasen an den Beinen gehabt? Ganz real? Und hatte sie nicht nächtelang von ihm, von Ric, geträumt, obwohl sie ihn gar nicht kannte? Auch wenn sie es ihm gegenüber geleugnet hatte – sie wusste, dass es die Wahrheit war. Betreten nagte sie an ihrer Unterlippe und sah in den Wald hinein. Ein Eichhörnchen raschelte, als es in rasanter Geschwindigkeit vor ihr den Baum hochflitzte. Vermutlich legte es bereits Vorräte für den Winter an, dachte sie. Das war real!
    Langsam drehte sie sich wieder zu Ric herum. Er saß noch genauso da wie vor fünf Minuten. Oder waren es zehn? Oder noch mehr? Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren und eigentlich war es auch überhaupt nicht wichtig, wie spät es war. Wichtig war es zu klären, was sie mit seinem Fluch und er mit ihren Träumen zu tun hatte. Es gab noch einen Punkt, der sie ernsthaft darüber nachdenken ließ, ob er die Wahrheit sagte. Mit langsamen aber entschlossenen Schritten ging sie auf ihn zu.
    „Du sagst, dass in deiner Familie nur Jungs geboren wurden?“ Sie stand nun wieder direkt vor ihm und er hob den Kopf, um sie anzusehen. In seinen Augen spiegelte sich das letzte Sonnenlicht des Tages.
    „Soweit ich weiß, ja. Nicht weiter absonderlich, kann vorkommen, ich weiß“, gab er zu. Cat nickte. Das war es, was sie stutzig machte.
    „Soweit ich weiß, kamen in meiner eigenen Familie bisher nur Mädchen zur Welt.“
    Erstaunt hob er eine Augenbraue. Das sah einfach zu sexy aus und Cat musste den Blick schleunigst wieder abwenden. Ihr Herz hatte sich doch gerade erst wieder beruhigt, nun fing es schon wieder an zu galoppieren und trieb ihr die Röte ins Gesicht. Sie hoffte, er bemerkte es nicht, da er gegen die Sonne gucken musste, um sie anzusehen.
    „Das ist merkwürdig“, befand er.
    „Das ist schon mehr als merkwürdig“, stimmte sie zu. An Zufälle glaubte sie nicht. Das Ganze musste tatsächlich etwas zu bedeuten haben. Nur was? „Warum hast du ausgerechnet mir das Ganze erzählt?“
    Ric saß jetzt im Schneidersitz auf dem trockenen Gras und drehte einen Grashalm in seinen Händen, während sein Blick zu dem Eichhörnchen wanderte, dass eben schon Cats Aufmerksamkeit erregt hatte. Diesmal flitzte es wieder rasend schnell den Baum hoch. „Weil ich das Gefühl habe, dass du etwas damit zu tun hast. Versteh mich nicht falsch, aber ich denke, dass … wenn du wirklich von mir geträumt hast, bevor du mich überhaupt kanntest, bevor du mich überhaupt gesehen hast – dann glaube ich, dass du ein Teil dieses Rätsels bist.“
    Cat wusste, dass er recht hatte. Und rein theoretisch wäre das auch gut möglich. Aber praktisch? Wie passte ein Fluch in die heutige Zeit? Ins einundzwanzigste Jahrhundert? Richtig! Gar nicht. Und wie passten ihre Träume da hinein? Es war zum Haareraufen – sie passten genauso wenig in die Realität wie sein Fluch. Verdammt! Sie saßen zusammen in einem Boot, das offensichtlich ein Leck hatte.
    „Wenn du wirklich nicht von mir geträumt hast, und es wirklich nur wirres Gestammel war“, unterbrach er ihre stillen Gedanken, „dann dreh dich um und geh. Ich werde dich nicht aufhalten. Vergiss alles, was ich dir gerade erzählt habe, und ich halte mich von nun an von dir fern. Dann verschwinde ich aus deinem Leben. Innerhalb von Sekunden. Aber wenn es etwas gibt, das du dazu beitragen kannst, ein jahrhundertealtes Geheimnis zu lösen – dann bitte ich dich nur um eines: um die Wahrheit.

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