Im Bann der Ringe (German Edition)
warst, die sich gestern mit ihm aus dem Staub gemacht hat vielleicht?“ Ann war im ersten Moment sichtlich erschrocken darüber, wie Dionne sich im Ton vergriff, konterte aber, so gut es ging.
„Na und? Was geht dich das an?“ Dionne sah Ann böse an. Ann war sprachlos, so angefahren zu werden. Cat kam ihr zur Hilfe.
„Hallo? Was ist denn mit dir los?“
„Und mit dir? Willst ihn wohl für dich, was? Aber eins sag ich dir: Das kannst du dir abschminken! Lass die Finger von ihm, sonst …“ Dionne stand auf, griff nach ihrem Tablett und ließ den Satz unvollendet.
„Sonst was?“, fragte Cat unbeeindruckt. Sie war eher verwirrt. Was war mit ihrer Freundin los?
„Das willst du nicht wissen! Aber lass es nicht darauf ankommen!“ Das war ihr letztes Wort, bevor sie sich nach einem eiskalten Blick einfach umdrehte und zwei Tische weiter zog. Dorthin, wo ihre Cheerleader-Freundinnen saßen, die sogleich enger zusammenrutschten, damit sie noch Platz an ihrem Tisch fand. Tiffany war allerdings noch nicht wieder dabei. Mit großer Wahrscheinlichkeit würde sie auch nicht mehr dort aufgenommen werden. Aber wie es aussah, sollte Dionne jetzt ihren Platz einnehmen. Denn mit ihrem Verhalten befand sie sich gefährlich nahe an Tiffanys.
Ann und Cat sahen ihr sprachlos nach. „Was war das denn, bitteschön? Spinnt die?“, brachte Ann heraus, als sie endlich ihre Sprache wiedergefunden hatte.
„Ich habe keine Ahnung, was in sie gefahren ist. Keinen blassen Schimmer. Aber – das war nicht Dionne.“
„Wie meinst du das?“ Ann zog die Stirn kraus.
„Irgendwas ist in sie gefahren. Aber was? Es muss irgendwas passiert sein, was ihr Verhalten ausgelöst hat, verstehst du? Es muss irgendwas mit Ric zu tun haben. Sonst wäre er doch hier, oder was meinst du?“
„Kann schon sein, aber was zum Teufel hat er dann mit ihr gemacht? Oder besser – was hat er nicht gemacht? Warum droht sie dir? So aus heiterem Himmel? Wie eine Furie? Ich hab gedacht, sie springt dich jeden Moment an.“ Ann schüttelte sich. „Sie sah echt wild aus.“
„Ja, das hat mich auch erschreckt. Obwohl ich ihr nicht abnehme, dass sie mir was tun würde. Hallo? Wir sind seit ewigen Zeiten befreundet. Warum sollte sie so was tun?“
„Keine Ahnung. Hat sie vielleicht rausgefunden, dass Ric und du … dass ihr euch geküsst habt? Vielleicht ist sie deshalb so ausgerastet?“
„Puh … Meinst du, das war reine Eifersucht? Auf mich? So ein Quatsch!“
„Cat, frag mich nicht. Ich bin genauso ratlos wie du.“
„Das glaube ich. Aber was mich noch viel mehr interessieren würde: Wo ist Ric? Warum weiß sie nicht, wo er steckt?“
„Vielleicht weiß sie´s ja und sagt es nur nicht?“
„Und warum? Ah, okay. Verstehe. Weil tatsächlich irgendwas vorgefallen ist. Vielleicht haben sie sich gestritten und sind schon gar nicht mehr zusammen. Und jetzt hat sie Angst, dass ich gleich wieder dazwischenfunke.“
Ann nickte. „Das wäre eine Möglichkeit. Die allerdings noch nicht erklärt, warum sie so abgeht und dann auch noch den Platz wechselt, aber du weißt ja – im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt …“
„Eifersucht ist immer das Motiv“, sinnierte nun auch Cat. „Aber warum? Ich will doch gar nichts von ihm.“
Ann warf ihr einen Blick zu, der ihr bedeutete, dass sie ihr nicht ein Wort glaubte. „Nee, ist klar!“
„Was? Ich …“
„Cat! Vergiss es! Du weißt genauso gut wie ich, dass Ric dich nicht mehr kalt lässt. Also hör verdammt noch mal auf, dir was vorzumachen!“ Damit war für sie die Diskussion beendet.
Nachdenklich nahm Cat den Apfel, der vor ihr auf dem Tablett lag, und ließ ihn von einer Hand in die andere wandern. Sie wusste, dass Ann recht hatte. Sie musste aufhören, sich etwas vorzumachen. Es war an der Zeit, Tacheles zu reden. Unruhig rutschte sie auf ihrem Platz hin und her. Unauffällig sah sie auf ihre Uhr. In zwei Minuten würde es klingeln. Cat fasste einen Entschluss.
„Ann, sag mal, kannst du mit Jodie nach Hause fahren?“
Ann sah sie aufmerksam an.
„Klar“, sagte sie. „Kein Problem.“ Cat nickte. Mit dem ersten Läuten stand sie auf und packte ihre Sachen zusammen.
„Sag einfach, mir ist schlecht geworden oder so, ja?“
„Ich lass mir was einfallen. Cat?“ Ann hielt sie am Arm zurück.
„Ja?“
„Pass auf dich auf!“
Cat drückte Ann einen Kuss auf die Wange und ging dann, nach einem kurzen Blick auf Dionne, in Richtung Haupteingang. Dionne war mit ihren neuen
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