Im Bann der Sinne
eindrang. Doch das Bedürfnis, die unangenehme Wahrheit zu begreifen, ließ ihn weiterlesen.
Die Wahrheit, dass Charlotte einem anderen Mann gehörte. Er verspürte rasende Eifersucht - wer zum Teufel hatte es gewagt, sie anzufassen? Ausgerechnet die Frau, die es geschafft hatte, bis zu seiner Seele vorzudringen. Die es geschafft hatte, seine erloschene Leidenschaft wieder anzufachen. Er blätterte um.
Manchmal frage ich mich, wie es wäre, dir so sehr zu vertrauen, dass ich alles tun würde, worum du bittest. Ohne Fragen zu stellen ... ohne zu zögern. Ich kann dich fast sehen, mein Geliebter - deine Stärke, deine heiße Leidenschaft, dein etwas machohaftes Gehabe.
In meinen Fantasien bist du stark genug, meine Gefügigkeit als Geschenk zu betrachten. Stark genug, mir mit einem gewissen Maß an Zärtlichkeit Befehle zu erteilen, und offen meinen Körper zu bewundern, ohne es als Schwäche anzusehen.
Und du bist stark genug zu verstehen und zu akzeptieren, dass du dich mir und meinen Wünschen unterwirfst, indem du tust, worum ich dich bitte.
Ich habe noch nie einen Mann kennengelernt, der diese Fantasien erfüllen kann.
Wirst du der einzige Lover sein, den ich jemals habe?
Alexandre wurde immer eifersüchtiger. Da er es nicht ertragen konnte, noch mehr über Charlottes erste sexuelle Erfahrungen mit einem anderen Mann zu lesen, wollte er das Buch schon schließen. Doch ein
unerklärliches Bedürfnis ließ ihn auch noch den letzten Abschnitt lesen.
Mein Geliebter,
bis heute hattest du kein Gesicht...
Alexandre riss die Augen auf.
... hattest keinen Namen. Du warst einfach der Liebhaber, den ich brauche. Du warst meine Schöpfung, dich konnte ich formen, verändern, wenn mir etwas nicht an dir gefiel. Du warst meine ultimative Fantasie, ein Mann, allein für mich geschaffen, ein Mann, dessen einziges Ziel es war, mich zu befriedigen, und dem meine lustvollen Schreie bei seinem Liebesspiel Belohnung genug waren.
„Natürlich wäre es das, ma chérie", murmelte Alexandre. „Warum sollte es anders sein?"
Aber heute hast du plötzlich ein Gesicht und eine Stimme bekommen. Du könntest mich allein mit einem charmanten Akzent verführen. Ich höre in meiner Fantasie die Liebesworte, die du mir ins Ohr flüsterst, wenn wir in inniger Umarmung auf dem Bett liegen. Deine Stimme schickt wohlige Schauer über meinen Rücken und lässt mich dahinschmelzen wie heißer Honig.
Alexandre war plötzlich ganz aufgeregt. Täuschte er sich, oder war es seine Stimme, die Charlotte sexuell erregte? Er holte tief Luft und las weiter.
Dann sehe ich in deine Augen, und ich bin verloren, gehöre ganz dir. Du bist so verführerisch, so unwiderstehlich, so unglaublich männlich und attraktiv, dass es mir den Atem nimmt. Ich weiß, ich bin nicht die Frau, die du brauchst, aber ich würde es gern probieren.
Wenn du mich so voller Verlangen ansiehst, dann könnte ich fast glauben, dass ich doch die Frau bin, für die du mich hältst. Die Frau, die ich in meiner Fantasie bin, eine Frau, die sich dir hemmungslos hingibt.
Zärtlichkeit ergriff ihn. Es schockierte ihn, dass Charlotte sich ihrer Sinnlichkeit so unsicher war. Sie hatte keinen Grund dazu.
Selbst jetzt zögere ich noch, deinen Namen zu schreiben. Aus Angst, ich könnte das Schicksal herausfordern, mir das kurze Vergnügen deiner Gegenwart zu nehmen. Ich sehne mich danach, dich zu sehen, dich zu berühren, dir zuzuhören.
Und doch, wenn du näher kommst, laufe ich weg, denn ich erkenne den Jäger in dir und bin nicht sicher, ob ich schon bereit bin, deine Beute zu sein ... Alexandre.
Ein Adrenalinstoß schoss durch seinen Körper. Alexandre atmete schwer.
Schweißperlen liefen ihm den Rücken hinunter. Wer hätte gedacht, dass die ruhige Charlotte so heiße Fantasien hatte?
Noch aufregender war, dass er es kaum abwarten konnte, jede dieser Fantasien zu erfüllen. Er würde ihre Spielchen im Bett mitspielen, ihr alles geben, was sie sich ersehnte. Wenn sie ihm dafür ihr Vertrauen schenkte, war das genug. Doch würde sie ihm dieses Geschenk machen?
Warum gab es diesen Unterschied zwischen Realität und Fantasie? Um das herauszufinden, musste er das ganze Buch lesen. Ein Gentleman hätte es vielleicht zurückgelegt, ohne noch tiefer in ihre Privatsphäre einzudringen, doch wenn es um Charlotte ging, war Alexandre kein Gentleman.
Alexandre war entschlossen, die süße Charlotte Ashton für sich zu gewinnen. Alle Vorbehalte gegen eine feste Beziehung lösten sich in
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