Im Bann der Sinne
begonnen hatten, setzten sich das ganze Wochenende über fort. Dabei ging es nicht so sehr um die körperlichen Freuden, die Vicki und Caleb sich gegenseitig lernten zu schenken, sondern die Emotionen, die hinter dem Wunsch standen, einander zu erfreuen. Diesmal waren sie entschlossen, es richtig zu machen. Im Bett und auch außerhalb.
Der einzige schwierige Punkt tauchte auf, als sie am Sonntagabend nach dem Abendessen entspannt Kaffee trinken wollten und das Telefon läutete.
Caleb ging, um den Anruf entgegenzunehmen.
Eine Sekunde später verblasste Vickis Lächeln. „Ja, Lara, natürlich bin ich es."
Vicki stellte die Zuckerdose zurück auf den Tisch und ging zu Caleb. Sie berührte seine Schulter und streckte die Hand nach dem Hörer aus. Ihre Blicke trafen sich, und Caleb schüttelte den Kopf. Sie wusste, warum. Er wollte Vicki nicht belasten.
Sein Bedürfnis, sie zu schützen, ärgerte sie nicht mehr. Sein Beschützerinstinkt war inzwischen zu einem wertvollen Geschenk geworden und zu einem Zeichen, wie viel sie ihm bedeutete.
Sie nahm Caleb den Hörer aus der Hand und hielt ihn sich ans Ohr. Lara war gerade in Fahrt geraten und redete ohne Unterbrechung.
„Lara, hier ist Vicki."
Es entstand eine Pause. „Warum bist du am Telefon? Wo ist Caleb?"
„Er wollte, dass ich dir die freudige Nachricht mitteile." Vicki war ärgerlich darüber, dass Lara ihr schönes Wochenende störte. Ihre Geduld hing an einem seidenen Faden.
„Was?"
Vicki warf Caleb einen finsteren Blick zu, als er ihr den Hörer wegnehmen wollte.
„Ich bin schwanger. Ist das nicht wundervoll?" Bei ihrem Ton hob Caleb die Augenbrauen, aber er versuchte nicht länger, ihr den Hörer abzunehmen.
Eine weitere Pause entstand, und Vicki hatte den Eindruck, dass Lara jemand anderem die Neuigkeit mitteilte. „Gratuliere. Hast du es gerade erst herausgefunden?"
„Nein. Wir wissen es schon eine Weile."
„Danke, dass du es uns erzählst." Das klang sarkastisch.
Vicki lächelte und schlug dann einen zuckersüßen Ton an. Schließlich hatte sie von einer wahren Meisterin gelernt, wie man Sarkasmus mit den eigenen Waffen schlug.
„Nun, Tatsache ist, Lara, dass du dich nie nach uns erkundigst, wenn du anrufst. So haben wir schlecht die Möglichkeit, unsere Neuigkeiten mit dir zu teilen."
Lara schwieg eine Weile. Anscheinend überlegte sie, ob ihre normalerweise sehr zuvorkommende Schwägerin jetzt bissig war. „Hör mal, gib den Hörer einfach wieder Caleb."
„Ich fürchte, er kann gerade nicht ans Telefon kommen." Sie lehnte sich an ihn und schlang einen Arm um seine Taille. Er fing an, mit ihrem Haar zu spielen, ein Zeichen, dass er ihr das Gespräch überließ.
Ermutigt fuhr Vicki fort: „Er ist damit beschäftigt, für unser Kind Geld zu verdienen.
Wir müssen wirklich von Anfang an für eine Ausbildung sparen, findest du nicht?"
Eine ziemlich lange Pause entstand, während der Vicki im Hintergrund Geflüster hörte. Sie wusste genau, wer Lara soufflierte, was sie sagen sollte.
„Er ist mein Bruder."
Ein raffinierter Schachzug, dachte Vicki. „Und er ist der Vater meines Kindes", erwiderte sie sanft und sonnte sich in dem Gefühl, dass Caleb nun hinter ihr stand.
Trotz all der Schwierigkeiten, die sie in der Vergangenheit gehabt hatten und obwohl er seine Arbeit über alles anderes stellte, hatte er ihr deutlich gemacht, dass sie für ihn zählte. Sie zählte so viel, dass sie es wert war, um sie zu kämpfen. Noch nie zuvor hatte jemand sich so viel aus ihr gemacht.
Caleb wurde unruhig, und Vicki war klar, dass er versuchen würde, das Gespräch doch wieder zu übernehmen. Nun, sie vergötterte ihn, aber manchmal trieb er sie zum Wahnsinn. Sie schob ihn weg und gab ihm ein Zeichen, er solle sich raushalten.
„Du kannst mich nicht davon abhalten, mit meinem Bruder zu sprechen", Lara erhob die Stimme.
„Das würde ich nie versuchen." Vicki beschloss, deutlicher zu werden. „Solange du ihn nicht unglücklich machst, wenn du anrufst, kannst du gern mit ihm reden.
Kannst du das akzeptieren?"
Eine ganze Weile lang herrschte Schweigen, dann ertönte das Freizeichen. Vicki seufzte und hängte den Hörer auf. „Sie hat aufgelegt."
Caleb nahm Vicki in die Arme. „Ich will nicht, dass du dich mit meiner Familie abgibst. Sie können so ..."
„Nein, Caleb." Sie sah zu ihm auf. „Ich meinte, was ich gesagt habe. Von jetzt an kämpfen wir für den anderen. Halt mich nicht davon ab. Ich bin stark genug, um dich zu
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