Im Bann der Versuchung
Ihren Skizzenbüchern."
„ Ganz gewiss." Er schien also ihren letzten Brief mit dem leidenschaftlichen Appell für den Erhalt der Vögel auf Sgeir Caran erhalten zu haben. Margaret beobachtete ihn verstohlen, dann hielt sie nach Iain Ausschau. Der Junge sprang munter durch die leichte Brandung. Froh, das Thema wechseln zu können, hielt sie die Hand gegen die Sonne und rief: „Iain! Lauf nicht zu weit ins Wasser!"
„ Ihm passiert schon nichts. Recht unternehmungslustig, der Junge. "
„ Zu unternehmungslustig. Wenn wir nicht aufpassen, dann taucht er ins Wasser oder klettert auf die Felsen, ohne die Gefahr zu erkennen."
„ Sie sprechen wie seine Mutter, nicht wie eine Cousine." Er sah sich suchend um. „Wo ist die Mutter eigentlich? Ich habe sie noch nie gesehen."
Die Frage ließ ihr Herz schneller schlagen. „Die Frau von Fergus MacNeill starb bei der Geburt der kleinen Anna, dem Kind, das Mutter Elga auf dem Arm trägt. Iain ist in ständiger Pflege von Fergus ... und nun ... hat er keine Mutter mehr." Sie ging über den feuchten Sand zu einem kleinen Rinnsal. Dougal blieb an ihrer Seite.
„ Sehr traurig. Vielleicht findet Fergus ja wieder eine Frau, die für seine Kinder sorgen kann."
„ Eines Tages, sicher. Aber noch lebt er mit den Kindern bei meinen Großeltern."
Schweigend gingen sie nebeneinander her. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Obwohl Margaret vor ihm auf der Hut sein wollte, fühlte sie sich plötzlich in seiner Nähe sehr entspannt. Stundenlang hätte sie in dieser friedvollen Umgebung so weiter am Stand entlang spazieren können - in seiner Begleitung.
„ Als Kind war ich genauso ein kleiner Draufgänger wie Iain", sagte Dougal nachdenklich, während er dem Jungen zusah, der im seichten Wasser planschte. „Meine Mutter musste mich auch stets im Auge behalten, damit ich nicht in Schwierigkeiten geriet oder mich verletzte."
„ Ein Draufgänger sind Sie ja wohl immer noch, wenn Sie Leuchttürme an so gefährlichen Standorten errichten und es wagen, sich mit der Baroness und dem Parlament anzulegen, um Ihre Pläne durchzusetzen. Was mag nur Ihre Mutter davon halten?" Vorsichtig schaute sie zu ihm auf.
Seine Miene war traurig. „Ich hoffe, meine Mutter wäre stolz auf mich gewesen. Meine Eltern starben, als ich dreizehn war. Sie haben meine Arbeit an den Leuchttürmen nie gesehen und nie von meinen ... Eskapaden erfahren." Er ging neben ihr, den Kopf gesenkt, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben.
„ Oh, das tut mir Leid. Das wusste ich nicht."
„ Wie sollten Sie auch. Und was die Auseinandersetzung ... ich gebe zu, dass ich der Baroness einige Schwierigkeiten gemacht habe."
„ Dafür sind Sie auf Caransay bekannt, Mr. Stewart."
„ Ich weiß. Sicher wären nicht nur Sie froh, wenn ich von hier verschwinden würde. Aber ich warne Sie, Miss MacNeill, ich lasse mich nicht von meinem Ziel abbringen." Er blieb stehen und sah sie durchdringend an. „Ich gebe niemals auf, wenn ich mich einmal für etwas entschieden habe. Niemals." Die grünen' Augen funkelten. „Erklären Sie das Ihrer Baroness. Und Sie selbst, Miss MacNeill, sollten das auch im Gedächtnis behalten, denn es gilt auch für Sie."
„ Für mich? Wieso?" Ihre Stimme klang brüchig.
Er beugte sich vertraulich zu ihr herunter. „Möchten Sie, dass ich Ihnen das jetzt in Gegenwart Ihrer Großmütter erkläre, oder sollen wir noch etwas warten?"
Mit klopfendem Herzen schaute sie zu ihm auf. „Warten wir noch. "
„ Sehr gut." Er deutete auf das lederne Skizzenbuch, das er immer noch in der Hand hielt. „Das ist hervorragend. Ich hoffe, Sie entschließen sich, es irgendwann einmal zu veröffentlichen."
„ Ich glaube kaum, dass sich jemand für meine Notizen interessieren wird."
„ Da täuschen Sie sich aber. Schottland ist beliebt bei den Touristen und neuerlich auch bei den Literaten. Sie täten gut daran, diese einzigartigen Skizzen auch anderen zugänglich zu machen."
„ Ach, ich zeichne nur zum Zeitvertreib. Ich habe nie ..." Nein, zumindest hierin wollte sie ihm gegenüber ehrlich sein. Sie hatte schon, davon geträumt, ihre Skizzenbücher eines Tages zu publizieren. Doch dann waren ihr wieder Zweifel gekommen. Waren sie wirklich gut genug? „Nun, ich habe mir schon vorgestellt, dass es ein paar schöne Bücher werden könnten." Sie lachte verlegen. „Gebunden in grünem Leder, der Einband auf der Vorderseite verziert mit einem Blumenmuster und goldenen Lettern auf dem Rücken." Sie
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