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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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Wahrheit sein, und dazu musste sie ihm vertrauen können. Vorsichtig schaute sie zu ihm auf. Jetzt noch nicht, entschied sie. Das Risiko, Iain zu verlieren, war zu groß.
    „Den englischen Vornamen gab mir meine Mutter", erklärte sie, froh, ein Gesprächsthema zu finden. „Sie zog Margaret oder Meg einem gälischen Namen vor. Meine Mutter stammte vom Festland, obwohl sie mit ihrem Mann auf Caransay lebte. Mein Vater war der Sohn von Thora und Norrie. Ich war noch nicht zwölf, als meine Eltern starben."
    „Das tut mir Leid", murmelte er. „Es ist schlimm, wenn man beide Elternteile gleichzeitig verliert."
    „Nein, nicht gleichzeitig. Meine Mutter starb an gebrochenem Herzen, denn mein Vater war ein Jahr zuvor gestorben ... da draußen", erklärte sie leise und schaute dabei hinaus aufs Meer, ... im Sturm."
    „Am Riff?"
    Margaret nickte. Tränen brannten ihr in den Augen. „Meine Mutter war schön und von liebevollem Wesen. Sie besaß eine natürliche Eleganz", fuhr sie fort. „Ihr Vater ... nun, er war vermögend, hatte auf dem Festland eine gesellschaftliche Stellung. Seine Tochter fuhr in den Ferien auf die Hebriden und verliebte sich in einen einfachen Fischer. Sie heiratete ihn ohne die Zustimmung ihres Vaters. Er muss sehr wütend gewesen sein." Sie lachte ein wenig hilflos. „Später hat er es akzeptiert."
    „Ihr Vater muss ein ganz besonderer Mensch gewesen sein, dass er ihre Mutter gewinnen konnte", sagte Dougal leise.
    „Er war sehr gütig. Er besaß ein großes Herz und viel Humor, und wenn er sang, dann konnte er die Menschen verzaubern. Er war auch ein stattlicher Mann", erklärte sie lächelnd. „Jetzt, da ich erwachsen bin, kann ich verstehen, weshalb sie sich so schnell in ihn verliebt hat. Er starb da draußen beim Hummerfang. Singend und lachend fuhr er an einem wunderschönen Morgen hinaus und kam nie wieder. Daran ist meine Mutter gestorben." Sie schüttelte den Kopf, als könne sie es immer noch nicht fassen. „Sein Neffe, mein Cousin Fergus, ist ihm sehr ähnlich."
    „Und Iain?”
    Margaret starrte ihn überrascht an. „Iain?"
    „Fergus' Sohn? Ist er Ihrem Vater auch ähnlich?"
    „Iain ... ist Fergus' Pflegesohn, aber auch mit meinem Vater verwandt. Iain ist blond, wie ... mein Vater war."
    „Und so herrlich blond, wie Sie es sind. Golden wie die Sonne glänzt Ihr Haar." Eine Brise wehte ihr eine Haarsträhne vor die Augen. Fast gleichzeitig mit Dougal hob sie die Hand, um die widerspenstige Locke zurückzustreichen. Ihre Finger berührten sich.
    O Gott! Der sanfte körperliche Kontakt wirkte wie ein Zauber, der sie tief im Innern aufwühlte. Sie wich zurück. Nein, er durfte sie nicht berühren. „Das ist eine sehr vertrauliche Geste, Sir", sagte sie prüde. „So gut kennen wir uns nicht."
    „Früher schon", murmelte er, während Margaret ihr Gesicht abwandte. „Vergeben Sie mir, Miss MacNeill", bat er leise.
    Schweigend und nachdenklich beobachtete sie Iain, wie er im Wasser planschte. Nein, noch war sie nicht bereit, Dougal zu vergeben, weder für kleinere noch für größere Vergehen. Erst musste sie ihm vertrauen können, aber dazu war sie noch nicht fähig. Doch eigenartigerweise begann sie ganz allmählich, ihn etwas mehr zu mögen.
    „Ich sollte wohl besser gehen", sagte Dougal, nachdem sie beide eine ganze Weile geschwiegen hatten. „Es wäre sehr unpassend, jetzt mit Lady Strathlin zusammenzutreffen. Würden Sie ihr bitte ausrichten, dass ich sie ein andermal besuchen werde."
    „Ja."
    „Heute hatte ich ein paar Stunden freie Zeit, aber normalerweise erfordert die Arbeit auf Sgeir Caran meine stete Anwesenheit", erklärte er. „Vielleicht kann ich nächste Woche einmal nach Clachan Mor kommen, wenn die Baroness dann noch hier sein sollte."
    „Und wenn sie Sie empfangen will", wies Margaret ihn zurecht.
    „Vielleicht könnten Sie ein gutes Wort für mich einlegen, Miss MacNeill."
    „Wieso sollte ich?" fragte sie brüsk und sah ihn dabei scharf an.
    „Natürlich nur, wenn Sie es wollen", erwiderte er bedächtig. Sie hob kämpferisch das Kinn. „Sonst noch was?"
    „Ja, bestellen Sie ihr, dass ich mich freue, sie unter schicklicheren Umständen zu treffen."
    „Sie wird nicht das sein, was Sie erwarten, Mr. Stewart."
    „Da bin ich mir sicher." Er sah sie forschend an. Ein leichtes Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
    Margaret blickte zu Boden. Was weiß er, was ahnt er bereits? fragte sie sich. Schnell hatte er herausgefunden, dass sie das Mädchen vom

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