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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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Felsen war. Wie lange brauchte er, um den Rest zu durchschauen? Plötzlich fand sie seine Gegenwart sehr bedrohlich.
    ,,Bitte richten Sie Lady Strathlin aus, dass ich sie einlade, nach Sgeir Caran zu kommen. Ich möchte ihr zeigen, was wir dort draußen machen. Vielleicht wird sie die Notwendigkeit des Baus besser verstehen, wenn sie einmal das Gelände besichtigt und eine persönliche Antwort auf ihre Fragen bekommen hat."
    „Sie wird Ihre Einladung sicher zu schätzen wissen", erwiderte Margaret unwillig.
    „Wenn auch Sie den Felsen besichtigen möchten, würde es mich sehr freuen."
    Dieses Angebot verschlug ihr vollends die Sprache. Die Vorstellung, mit Dougal Stewart auf dem Riff zu stehen, wenn auch in Begleitung von anderen, nein, sie wusste wirklich nicht, ob sie das durchstehen konnte. „Ich werde darüber nachdenken, Mr. Stewart", antwortete sie nach kurzem Zögern.
    „Gut." Sein verschmitztes Lächeln baute ein wenig ihre Verbitterung ab. Der Mann besaß natürlichen Charme, Humor und Intelligenz, lauter Eigenschaften, die sie sehr anziehend fand. Verwirrt drehte sie sich um und sammelte Iains Eimer und Muscheln ein. Als sie nach ihrem Notizbuch griff, das sie auf den Stein gelegt hatte, fiel es ihr aus der Hand und landete direkt vor Dougals Füßen. Der Wind bewegte die Seiten, die voll von Skizzen und Notizen waren.
    „Gehört es Ihnen?" fragte er, während er sich nach dem Büchlein bückte.
    „Ja, ich führe ein Journal über die Flora und Fauna der Insel." Vor lauter Nervosität dachte sie gar nicht weiter nach und redete munter drauflos. „Es macht mir Spaß, Muscheln und Fische, aber auch Blumen und Vögel zu zeichnen, eben alles, was hier auf der Insel vorkommt."
    „Darf ich mal reinschauen?" Sie nickte, und er blätterte durch die Seiten, betrachtete eingehend die detailgetreuen Skizzen, hielt hier und da inne, bewunderte die Zeichnung eines Vogels oder einer Muschel, las ihre kurzen Bemerkungen. „Faszinierend! Sie sind ja Wissenschaftlerin und Künstlerin zugleich, Miss MacNeill. Wunderschöne, naturgetreue Zeichnungen. Und auch Ihre Notizen sind interessant. Und alle Bilder sind mit englischen, gälischen und lateinischen Namen versehen! Eine bemerkenswerte Arbeit!"
    „Damit beschäftige ich mich schon seit vielen Jahren. Ich mag es, wenn alle Details stimmen. Deshalb nehme ich mir immer die Zeit, alle Namen der Pflanzen und der Tiere im Lexikon nachzuschlagen.
    „Sie müssen eine gut ausgestattete Bibliothek haben."
    „Nein, mein Großvater hatte eine wunderbare Bibliothek in ..." Vor lauter Begeisterung hätte sie fast zu viel verraten.
    Dougal sah sie überrascht an. „Norrie MacNeill besitzt eine Bibliothek?"
    „Der Vater meiner Mutter besaß eine beachtliche Büchersammlung. Ich habe ... ein paar seiner Sachen geerbt."
    „Ah, ja." Wieder blätterte Dougal durch die Seiten. „Basstölpel., Möwen, Papageientaucher, Brachvögel, Sturmschwalben ... ich hatte wirklich keine Ahnung, dass es so viele Vogelarten auf der Insel gibt. Ganz zu schweigen von all den unterschiedlichen Muscheln, Seesternen, Krabben und Seegräsern. Wie ich sehe, haben Sie sogar die verschiedenen Formen des Seetangs bestimmt."
    „Der Seetang oder Kelp, wie wir sagen, ist sehr wichtig für diese Insel. Er wird gesammelt, getrocknet und verbrannt. Aus der Asche lässt sich Pottasche gewinnen. Sie wird aufs Festland und in alle Welt exportiert, wo sie hauptsächlich in der Glasproduktion Verwendung findet."
    „Für die Inselbewohner ist er ein solides Einkommen. Ich habe auch ein wenig in die Kelpindustrie investiert und in Heringe ... die silbernen Schätzchen sind eine gute Geldquelle für Fischer wie Investoren." Er blätterte wieder durch das Büchlein. „Die Heide auf den Hügeln ... die Blumen in der Machair. Ach ja, da haben wir sie ja: Schafgarbe, Gänseblümchen, Butterblumen und wilde Iris. Alle detailgetreu gezeichnet. Wirklich schön."
    „Danke. Ich besitze noch so ein Skizzenbuch. Das hier ist ja auch bald voll, wie Sie sehen."
    „Werden Sie mit einem neuen Buch beginnen?"
    „Ich ... ich hatte eigentlich vor, eine detaillierte Studie über die Vogelwelt anzufertigen."
    „Aha?" Er sah sie neugierig an.
    „Tier-und Pflanzenwelt sind uns kostbar, Mr. Stewart. Ca ransay ist eine wunderschöne, idyllische Insel. Das ist auch der Grund, weshalb wir den Leuchtturm nicht hier in der Nähe haben wollen."
    „ Lady Strathlin ist wohl auch Ihrer Meinung. Sie wird bestimmt sehr angetan sein von

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