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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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schüttelte den Kopf. „Ein dummer Traum."
    Dougal legte die Hand auf ihren Arm und sah ihr tief in die Augen. „Es ist ein sehr kostbarer Traum, Miss MacNeill. Halten Sie ihn fest. Geben Sie ihn nie auf", riet er ihr eindringlich.
    „ Aber ich bin weder eine Schriftstellerin noch eine Künstlerin. Ich liebe es nur, die Schönheiten auf meiner ... auf der Insel festzuhalten. Das ist alles."
    „ Eines Tages", sagte er und gab ihr das Buch zurück, „werden Sie hoffentlich Ihren Traum wahr machen können."
    Sie nahm das Journal, und dabei berührten sich ihre Hände kurz. „Ich habe zuvor noch nie mit jemandem darüber gesprochen. Danke ... für Ihre ermutigenden Worte."
    Dougal lächelte, und ihr wurde warm ums Herz. „Ich hatte einen Onkel, der Schriftsteller war. Er schrieb hauptsächlich Gedichte. Sehr romantische, erhabene Verse, voll von Legenden und Dramatik. Sir Hugh MacBride, vielleicht haben Sie schon einmal von ihm gehört?"
    „ Der königliche Hochlandbarde! Alles, was er geschrieben hat, habe ich gelesen. Wie schön, dass Sie so ein Genie in der Familie haben, Mr. Stewart."
    Er sah sie forschend an. „Ihre Erziehung auf den Hebriden beschäftigte sich auch mit romantischer Dichtung?"
    „ Ja, meine Erziehung hier auf der Insel war in jeder Hinsicht sehr ausgewogen. In der Dorfschule hatten wir Unterricht in Englisch und anderen Fächern wie Rechnen, Lesen, Schreiben ... und auch Literatur."
    „ Ich wollte Sie nicht beleidigen, Miss MacNeill."
    „ Seit ich ein kleines Mädchen war, verbrachte ich zusätzlich jeden Winter im Haus meines Großvaters auf dem Festland. Dort hatte ich Hauslehrer für Literatur, Sprachen, Naturwissenschaften und für mehr Mathematik, als mir lieb war. Ich erhielt Unterricht in Benehmen, Musik und Malen, und ein Lehrer ermunterte mich, die Skizzenbücher zu führen."
    „ Arbeitsame Wintertage."
    „ Durchaus. Ich bin also nicht die Fischerfrau, Mr. Stewart, für die Sie mich halten", stellte sie klar.
    „ Nochmals, ich bitte um Vergebung."
    Sie hörte den amüsierten Unterton und gab keine Antwort.
    „ Ich hatte auch einen Hauslehrer", begann er. „Aber ich liebte Mathematik und Physik. Alles andere war fürchterlich. Allerdings mochte ich die Dichterlesungen in Dundrennan House, dem Landgut meines Onkels. Meine drei Schwestern und ich besuchten dort oft unsere gleichaltrigen Cousinen."
    „Drei Schwestern!"
    „Überrascht?" Er lachte wieder leise. „Aedan und Neill, meine beiden Cousins, und ich waren mehr als einmal in der Klemme wegen all der Frauen um uns herum", erklärte er. „Ich konnte gerade laufen, da begann ich schon Pläne zu schmieden, wie ich den Mädchen aus dem Weg gehen konnte. Aus den Büchern meines Onkels habe ich Türme und Festungen für uns gebaut. Aber sehr viel Lob habe ich dafür nicht bekommen."
    Sie musste herzlich lachen. „Und heute bauen Sie immer noch Türme."
    Er lächelte. „Ja, ich glaube schon." Doch dann wurde er wieder ernst. „Und weder Sie, Miss MacNeill, noch die Baroness, werden mein Projekt aufhalten können."
    „Wir wollen nicht, dass man unsere Insel zerstört, auch wenn wir den Bau des Leuchtturms nicht verhindern können. Suchen Sie sich einen anderen Felsen, wenn Sie unbedingt einen Turm bauen müssen. Sgeir Caran ist nicht der rechte Ort für einen Leuchtturm."
    „Einen besseren Standort gibt es nicht."
    „Wieso nehmen Behörden und Ingenieure auf die Menschen dieser Insel mit ihren Traditionen und Legenden keinerlei Rücksicht?"
    „Sollen wir zulassen, dass Legenden den Fortschritt aufhalten, Miss MacNeill? Sollen wir aus Respekt vor Traditionen zulassen, dass noch mehr Menschen an diesem Riff ertrinken?" rief er. „Sagen Sie Ihrer Baroness, dass der Leuchtturm gebaut wird und die Mannschaftsunterkünfte stehen bleiben. Und wenn sie die Angelegenheit weiter mit mir diskutieren will, dann nur persönlich. Nicht mehr schriftlich! Ihre Anwälte und deren Tricks bin ich leid."
    „Tricks!" Margaret war jetzt so wütend wie er. „Wagen Sie von..."
    „Kommen Sie." Er führte sie durch die blühende Heide einen Hang am felsigen Berg hinauf. Von dort oben hatte man einen weiten Blick über die Westseite der Insel. Dougal zeigte auf Guga, ein winziges Eiland nördlich von Caransay. „Was sehen Sie dort, Miss MacNeill?"
    „Guga", antwortete Margaret aufsässig. „Mit den offenen Wunden, die Ihre Steinbrüche hinterlassen haben."
    „Das kann ich nicht abstreiten. Was sehen Sie sonst

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