Im Bann der Versuchung
gemacht?"
„Vor sieben Jahren, glaube ich", erwiderte Mary Faire. „Es ist eigentlich eine sehr romantische Geschichte. Das Vermögen ihres Großvaters mütterlicherseits belief sich auf ungefähr zwei Millionen Pfund. Seine beiden Söhne waren offensichtlich ohne Nachfolger gestorben, die einzige Tochter war auch schon einige Jahre tot, hinterließ aber eine Tochter. Das kleine Mädchen hatte den Großvater öfter besucht, und er machte sie zu seiner Erbin."
„Sie ist auf den Inseln geboren", sagte Dougal. „Und vermutlich hat sie sofort, nachdem sie die Erbschaft gemacht hatte, die Insel erworben, auf der sie aufgewachsen ist."
„Und so begannen deine Schwierigkeiten", meinte Connor.
„Stimmt."
„Als sehr junge Frau hat sie nicht nur ein riesiges Vermögen geerbt", fuhr Mary Faire fort, „sondern auch die schwierige Aufgabe übertragen bekommen, eine Bank zu führen. Für ihr Alter wahrlich keine leichte Verpflichtung, aber man ist voller Bewunderung, wie sie das alles meistert."
„Vor kurzem hat sie ein Heim für ledige Mütter gegründet", sagte Connor. „Frauen in Not, mit Kindern und ohne Ehemänner, scheinen ihr ein besonderes Anliegen zu sein."
„Sie ist nicht verheiratet. Eigenartig, dass noch niemand dieses Goldstück gefangen hat", überlegte Dougals Cousine.
„Ich bin mir sicher, dass ihre Bankiers und ihre Anwälte sehr aufpassen werden, wen sie heiratet. In ihrer Lage kann sie sich Zeit lassen und wählerisch sein. Und viele Verehrer hat sie doch bestimmt", meinte Connor.
„Hm. Sicher", murmelte Dougal.
Er fühlte sich so betrogen. Sie hatte ihm weder gesagt, wer sie war, noch dass sie Sir Frederick heiraten wollte. Wenn das wirklich so sein sollte, dann war sie nicht die Frau, die er zu lieben glaubte. Dann war sie weder das leidenschaftliche Wesen, das ihm auf dem Felsen begegnet war, noch das liebreizende, ehrliche Mädchen, in das er sich so sehr verliebt hatte.
Wer war sie? Was wollte sie wirklich? Weshalb hatte sie ihn anonym besuchen wollen? Um ihn um Vergebung zu bitten? Nein, niemals würde er ihr verzeihen können.
Er war so tief verletzt, dass er seinen Groll gegen sie weiter hegen musste. Noch konnte er nicht vergessen. Wenn Margaret ihn wirklich so hintergangen hatte, dann blieb ihm nichts als seine Wut.
Kapitel 19
I n dem glitzernden Traum aus hellblauer Seide und Tüll bot sie einen Anblick von märchenhafter Schönheit. Lady Strathlin stand im Salon und hieß ihre Gäste willkommen, die in langer Schlange an ihr vorbei defilierten. Einem jeden Besucher reichte sie die Hand und schenkte ihm dabei ein strahlendes Lächeln. Dougal, der hinter Connor und Mary Faire herging, konnte kaum den Blick von Margaret wenden.
Während sie sich langsam voranbewegten, hatte er Zeit, sich in dem eleganten Salon umzusehen, die geschmackvollen Möbel und die gasbetriebenen Kristalllüster, die Gemälde alter Meister, die Marmor-und Bronzestatuen zu betrachten. Etwas abseits saßen ein Geiger und ein Flötist, die die Gäste mit ihrem unaufdringlichen Spiel unterhielten. Durch die geöffnete Tür konnte Dougal im angrenzenden Raum einen langen, weiß gedeckten Tisch erkennen. Beleuchtet von vielen Kerzen war dort auf silbernen Platten ein üppiges Buffet kunstvoll arrangiert.
Wohin er auch schaute, Luxus und Wohlstand, voll zurückhaltender Eleganz. Nirgendwo fand er seine einfache Meg MacNeill, und dennoch stand sie dort im Zentrum all dieses Reichtums - atemberaubend schön in dieser hinreißenden Robe.
Eigentlich müsste er vor Wut bersten beim Anblick der Baroness, die ihn ruiniert hatte. Doch wenn er sie ansah, wusste er, weshalb er trotz ihres Verrats gekommen war. Weil er sie liebte, sie immer noch begehrte und weil er sie ein Leben lang lieben würde. Doch anstatt Freude zu empfinden, schmerzte ihn der Verlust seiner Liebe.
„Dr. und Mrs. MacBain, Mr. Dougal Robertson Stewart", kündigte der Butler die nächsten Gäste an.
Einen Moment lang schaute Margaret erschrocken auf, doch sofort lächelte sie wieder und reichte Connor und Mary Faire mit leisem Gruß die Hand. Dann war Dougal an der Reihe.
Margaret neigte leicht den Kopf, lächelte zaghaft und blickte ihn dabei fast beschwörend an, als wolle sie um Vergebung bitten. Doch dazu war er nicht bereit, noch nicht.
Sie reichte ihm die Hand. Kühl, aber mit heftig klopfendem Herzen beugte er sich darüber. Dann schaute er auf. Ihr zartes Dekollete hob und senkte sich leicht bei jedem Atemzug. Um den Hals trug sie
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