Im Bann des Falken
Vater immer empfunden hatte.
Im nächsten Moment sprang sie auf und stürzte auf ihn zu.
Douglas McGregor streckte ihr die Hände entgegen, und sie warf sich in seine Arme und umarmte ihn unter Lachen und Weinen. “Ich wußte, daß du nicht tot bist … daß du mich nicht im Stich läßt”, brachte sie stockend hervor und strahlte ihn selig an. “Mein Dad tut so etwas einfach nicht!”
Er lächelte, und seine tränenfeuchten Augen leuchteten vor Stolz und Liebe. “Und ich wußte, daß du mich suchen kommen würdest, meine furchtlose Tochter …” Doug McGregor lachte leise. “… obwohl mir schleierhaft ist, wie du es fertiggebracht hast, eine ganze Truppe zu mobilisieren …”
“Das hat Zakr getan” versicherte Bethany hastig. “Ich habe nur deine Botschaft in der Höhle gefunden, Daddy.”
“Ein hübsches kleines Kunstwerk, findest du nicht auch?” Ihr Vater lächelte verschmitzt.
Bethany ging auf seinen Ton ein. “Fürchterliches Gekrakel, würde ich eher sagen. Nur gut, daß ich mich mit deiner Klaue auskenne.”
Lachend zog Doug McGregor sie wieder an sich. Bethany spürte, wie abgemagert er war, und ihr war klar, daß sie jetzt zwei Leute zu pflegen haben würde. Seit seinem Verschwinden mußte er Schreckliches durchgemacht haben.
“Wie konntest du so schnell herkommen?” fragte Bethany lächelnd. Sie spürte, daß ihr Vater noch nicht in der Verfassung war, über seinen Zustand zu sprechen. “Zakr sagte, es würde noch ein, zwei Tage dauern, ehe du hier seist.”
Ihr Vater zuckte die Schultern. “Es kam ein Befehl, mich sofort mit dem Hubschrauber herzubringen. Ein alter Araber holte mich ab, der zu glauben schien, daß du die Herrscherin über dieses Land seist, bis Prinz Zakr die Ernennung aufhebt.”
Seine Augen funkelten belustigt. “Ich weiß nicht, wie du das fertiggebracht hast, Bethany, aber…”
Doug McGregor sprach nicht weiter, als Bethany ein ernstes Gesicht machte. “Was ist los?” fragte er scharf. “Was hast du getan?”
Sie seufzte und konnte nur hoffen, daß er sie verstand. “Zakr und ich haben geheiratet, Dad. Und als seine Frau habe ich natürlich auch eine Stellung, die mir gewisse Rechte und Möglichkeiten sichert, so daß…”
“Geheiratet!” Der ungläubige Gesichtsausdruck ihres Vaters verwandelte sich in Entsetzen. “Aber Bethany… du mußt doch gewußt haben, daß ich … so ein … Opfer niemals von dir erwartet oder angenommen hätte. O nein! Lieber wäre ich …”
Hastig hob Bethany die Hand, um ihn am Weitersprechen zu hindern, und sah ihn flehend an. Die Wahrheit sprudelte förmlich aus ihr heraus, und jetzt gab es keine Unsicherheit, keinen Zweifel mehr.
“Ich liebe ihn, Dad. Nicht deinetwegen habe ich Zakr geheiratet, sondern …” Es war nicht der internationale Zwischenfall, der sie zu dieser Entscheidung getrieben hatte, deshalb brauchte sie ihn auch gar nicht erst zu erwähnen. “…
weil ich seine Frau werden wollte.”
Ihr Vater sah sie starr an und schien Mühe zu haben, zu begreifen, was er da gehört hatte. Dann flog sein Blick zu dem Mann im Bett. “Wie schlimm ist er verwundet?”
Bethanys Züge spiegelten Angst wieder. “Sehr schlimm.
Direkt neben dem Herzen saßen Granatsplitter. Ich muß te ihn operieren, Dad, weil er sich weigerte, einen Arzt kommen zu lassen.”
Doug McGregor machte ein besorgtes Gesicht. “Da hast du viel gewagt, Bethany. Und was wird, wenn er stirbt?”
“Meine Frau …sagt, ich darf … nicht sterben. Also werde ich es nicht tun.”
“Zakr!” Bethany riß sich aus den Armen ihres Vaters und stürzte zum Bett. Besorgt ergriff sie Zakrs schlaffe Hand und drückte sie. “Ach, Zakr! Hast du große Schmerzen?”
Seine Lider waren schwer, aber die dunklen Augen leuchteten. “Du liebst mich, Bethany?”
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. “Ohne dich möchte ich nicht leben, Zakr!”
Er senkte die Lider, doch seine Finger umschlossen fest ihre.
Bethany zog sie an die Lippen und küßte sie zärtlich immer wieder.
Douglas McGregor beobachtete sie vom Fußende des Bettes aus und schüttelte benommen den Kopf. Seine Tochter … und Prinz Zakr Tahnun Sadiq! Es war ihm immer noch nicht gelungen, die Herkunft der blauäugigen Schihuh zu ermitteln, aber falls der - nächste Scheich von Bayrar blaue Augen hatte, wäre das sicher auf den Clan der McGregor zurückzuführen!
Er dachte an das Motto, das er in der Höhle hinterlassen hatte: “S’rioghal mo dhream. Ich bin von königlichem
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