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Im Bann des Milliardaers

Im Bann des Milliardaers

Titel: Im Bann des Milliardaers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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nichts dergleichen wusste. Fleur tat, als merke sie nichts. „Als er dieses letzte Mal hinabtauchte …“ Sie schloss die Augen, ein Schauder überlief sie, so als sei sie wieder dort unten am See und warte darauf, dass Antonios Kopf an der Wasseroberfläche auftauchte. Wartete und betete … „Ich dachte wirklich, er würde nicht mehr hochkommen.“ Dass ihre Stimme belegt klang, war nicht einmal gespielt, als sie sich an die schrecklichen Sekunden erinnerte.
    Dann stieß sie einen herzhaften Seufzer aus und rieb sich die Arme, über die eine Gänsehaut gekrochen war. Der verdatterte Ausdruck auf Tamaras jungem Gesicht war nahezu komisch. Das Mädchen begriff ganz augenscheinlich zum ersten Mal, dass der Mann, den sie zu verabscheuen vorgab, sein Leben für sie riskiert hatte. „Kam er auch nicht, zumindest nicht ohne dich.“
    Tamara starrte sie an. „Aber er will mich doch gar nicht haben.“
    „Dann hat er eine seltsame Art, das zu zeigen.“
    „Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor er mich wieder zurückschickt.“
    Fleur hörte den Anflug von Unsicherheit und Verzweiflung in der jungen Stimme. Sie lächelte verständnisvoll. „Und du meinst, indem du dich wie der Teenager aus der Hölle benimmst, kannst du diesen Zeitraum verkürzen, nicht wahr? Hast du schon mal daran gedacht, ganz normal mit ihm zu reden? Ihm zu sagen, wie unglücklich du bist?“
    Falten legten sich erneut auf die junge Stirn. „Wozu? Ich bin ihm doch völlig egal.“
    „Hat er das gesagt?“
    „Das brauchte er nicht. Das merkt doch jeder. Wäre ich ertrunken, wäre das die Lösung für sein Problem gewesen.“
    Fleur sah die verräterischen Tränen in Tamaras Augen schimmern und ermahnte sich, nichts zu sagen. Sich in das Familienleben der Rochas’ einzumischen war nun wirklich das Letzte, was sie vorhatte. Niemand würde ihr dafür danken, im Gegenteil, falls irgendetwas schiefging, wäre sie die Erste, der man die Schuld zuschieben würde.
    „Und das hast du ihm bestimmt auch so gesagt, oder?“ So viel also zur Nichteinmischung, Fleur.
    Trotzig schob Tamara das Kinn vor und zuckte mit den Schultern. „Er hat’s nicht abgestritten.“
    Genauso schlimm wie ihr Vater, dachte Fleur und unterdrückte den Seufzer. „Na, das kann er ja schlecht, oder? Nicht, wenn er nicht sein Macho-Image ankratzen will, dieses ‚Als-Mann-aus-Stahl-brauche-ich-niemandem-etwaszu-erklären‘Gehabe.“
    Die entnervt ausgestoßene Bemerkung entlockte dem Mädchen ein ersticktes Kichern.
    Auf halbem Wege zum Haus blieb Antonio stehen und lauschte schamlos. Es war das erste Mal, dass er seine Tochter lachen hörte.
    „Mögen Sie ihn nicht?“
    Die Frage ließ Fleur stutzen. Sie überlegte. „Einen Menschen wie deinen Vater mag man nicht.“ Mögen war ein so lauwarmer Begriff, und nichts an Antonio war lauwarm. „Er ist der Typ, den man entweder liebt oder hasst.“
    „Und zu welcher Seite gehören Sie, Fleur?“
    Heiße Röte schoss Fleur ins Gesicht, als sie die große Gestalt, die sich aus dem Schatten der Eibenhecke löste, erkannte. Antonio trug maßgeschneiderte dunkle Hosen und einen grauen Kaschmirpullover und sah einfach umwerfend aus. In dieser Hinsicht hatte sich also nichts geändert.
    Dieser Mann hatte die wirklich aufreibende Angewohnheit, immer dort zu sein, wo man ihn nicht haben wollte. Einen Dinge fühlen zu lassen, die man gar nicht fühlen wollte. Fleur rang nach Atem. Sie hatte überhaupt keine Kontrolle über ihre Reaktion auf ihn. Da war sie fünfundzwanzig Jahre durchs Leben gegangen, ohne sich mit diesem primitiven erotischen Bewusstsein auseinandersetzen zu müssen, also warum jetzt? Warum ausgerechnet bei diesem Mann?
    Eine Augenbraue hochgezogen, glitzerten seine blauen Augen spöttisch, während er ihr erhitztes Gesicht musterte. „Oder sollte ich besser nicht fragen?“
    „Sie sind Experte darin, Dinge zu tun, die Sie eigentlich nicht tun sollten.“ Kaum dass sie die Worte ausgesprochen hatte, wünschte sie sich, sie hätte es sein lassen. Sein Blick glitt prompt zu ihren Lippen, und sie wusste, dass er an den Kuss dachte.
    Viel schlimmer war, dass sie auch daran dachte!
    „Wie lange stehen Sie schon da?“, verlangte sie zu wissen.
    „Sehen Sie, genau das meine ich“, jammerte Tamara Fleur vor. „Er lässt mich nicht aus den Augen, und zu meinem richtigen Dad darf ich auch nicht.“
    Schockiert riss Fleur die Augen auf. „Das kann ich mir nicht vorstellen.“
    „Weil Sie ihn nicht so gut kennen wie ich!“

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