Im Bann des Milliardaers
vorbei. Lauf einfach weiter …
Ein sehr guter Rat.
Fast hätte sie es auch geschafft. Fast. Als sie schon den Taxistand vor dem Portal erreicht hatte, setzte ihr Gewissen ein und erwies sich stärker als ihr Selbsterhaltungstrieb.
„Du bist ein Idiot, Fleur“, murmelte sie vor sich hin und drehte sich zu Antonio um. „Sie sind noch hier?“
Antonio stieß sich von der Wand ab und sah zu ihr hin. „Ich wollte frische Luft schnappen, solange ich warte.“
„Warten? Worauf?“
„Auf Sie.“
„Warum?
„Wenn ich mit einer Dame ausgehe, dann achte ich immer darauf, dass sie auf dem Rückweg auch sicher an ihrem Ziel ankommt.“
„Wie ausgesprochen ritterlich.“ Ein spöttisches Lächeln zuckte um ihre Lippen. „Allerdings schon weit weniger ritterlich, wenn man bedenkt, dass besagtes Ziel in einem solchen Falle wohl Ihr Bett ist.“
Antonio stieß zischend die Luft durch die Zähne, und dann begann er zu Fleurs Unmut zu grinsen. Seine blauen Augen funkelten spöttisch. „Hoffen Sie darauf, dort zu enden?“
Das, was ihr spontan in den Kopf schoss, durfte sie jetzt auf keinen Fall aussprechen! Also riss sie sich zusammen und deutete kurz auf das Gebäude hinter sich. „Eher würde ich dort die Nacht verbringen. Und meine Vorliebe für Krankenhäuser kennen Sie ja bereits.“
Antonio ging nicht auf ihre verärgerte Erwiderung ein. „Man sagte mir, dass Sie nach Hause gehen dürfen.“ Sein Grinsen schwand, als er auf ihr verletztes Bein blickte.
Sie war ehrlich erleichtert, dass er das Thema Bett fallen ließ. „ Man hat Ihnen ganz bestimmt nichts gesagt. Das darf man nämlich nicht.“
Seltsamerweise schien ihr Ärger ihn zu amüsieren. „Keine Sorge, Details zu Ihrer Behandlung haben sie mir nicht verraten. Ich weiß nicht einmal, ob die Wunde genäht werden musste.“
„Musste sie“, gab sie zu. „Und mir wurde auch eine Tetanusspritze verabreicht. Sie hatten also recht.“
„Das habe ich meistens.“
„Sie sind immer so bescheiden …“ Wahrscheinlich würde er sich noch überheblicher geben, wüsste er, was der Arzt ihr gesagt hatte. Wäre der Schnitt auch nur einen Millimeter tiefer gegangen, wäre ihre Sehne durchtrennt worden.
Ihre Bemerkung entlockte ihm ein Lächeln, doch er sah müde aus. „Müssen Sie noch einmal zurückkommen?“
„Nein, sie haben die Tetanusimpfung aufgefrischt und mir Antibiotika gegeben.“ Sie hob die kleine Tüte in ihrer Hand. „Und Schmerztabletten.“ Und sie brauchte jetzt dringend eine davon, denn die lokale Betäubung ließ nach. „Die Fäden kann ich von meinem Hausarzt ziehen lassen, ich bin also rundum versorgt. Wie geht es Tamara?“
Als Antonio Tamaras Namen hörte, wuchs seine Anspannung. „Sie wollen sie über Nacht hierbehalten, zur Beobachtung.“
„Aber sie ist doch …“
„Es geht ihr so weit gut. Aber …“, Antonio richtete einen durchdringenden Blick auf Fleur, „… das wissen Sie ja bereits, nicht wahr?“
„Tue ich das?“ Du übertreibst so sehr, dass jeder es sofort merkt, spöttelte die hinterlistige Stimme in ihrem Kopf.
„Die Schwestern erzählten uns von unserem Besucher.“ Er streckte die Arme über den Kopf und lockerte den verspannten Rücken.
Fleur hatte Schwierigkeiten, sich auf das Gespräch zu konzentrieren, stattdessen stellte sie sich vor, was sich im Moment unter dem Hemd und der Jacke abspielte … Wie sich stählerne Muskeln unter samtweicher Haut anspannten und entspannten, sich hoben und wieder senkten …
Sie schluckte und räusperte sich. „Wie kommen Sie darauf, ich könnte das gewesen sein?“
„Nun, man beschrieb uns das Humpeln, das dunkelblonde lange Haar und die goldbraunen Augen.“
Besagte Augen richteten sich abrupt auf sein Gesicht. „Den Schwestern ist niemals im Leben meine Augenfarbe aufgefallen.“
„Nein, denen nicht, aber mir.“
Das vielsagende Glitzern in seinem Blick schickte ihren Magen auf Achterbahnfahrt. „Ich wollte einfach nur nachsehen, wie es ihr geht“, gab sie zu und zupfte verlegen am Halsausschnitt des T-Shirts.
„Aber dann haben Sie mich erblickt“, ergänzte er trocken. „Hatten Sie befürchtet, ich könnte Sie wieder küssen?“
Gehofft, nicht befürchtet. Ihre Wangen wurden glutrot, während sie die Panik einzudämmen suchte. „Nein, ich dachte mir, vor den Augen Ihrer Tochter wäre ich sicher vor Ihren unerwünschten Aufdringlichkeiten.“
„Unerwünscht?“
Sie schob das Kinn vor. „Glauben Sie etwa, ich genieße es, von fremden
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