Im Bann des Milliardaers
starrsinnig.
„Ich kann nicht glauben, dass auch nur irgendeine Frau so albern ist!“
„Praktisch“, verbesserte sie und versuchte sich von seinen hypnotischen blauen Augen loszureißen.
„Praktisch“, wiederholte er abfällig. „‚Praktisch‘ brauchen Sie nicht, Sie brauchen mich!“ Und damit presste er seinen Mund fordernd auf ihre Lippen.
Den Bruchteil einer Sekunde lang wehrte sie sich, doch dann schmolz ihr Widerstand dahin. Körper und Geist waren so sehr auf diesen Mann eingestellt, dass sie nicht mehr sagen konnte, wo sie begann und wo er aufhörte. Der Kuss setzte alle ihre Sinne in lichterlohe Flammen. Und als er zu Ende war, blieb sie als zitterndes Bündel voller Verlangen zurück.
Antonio legte seine Hände auf ihre Schultern und sah sie an. „Ich schlage vor, du fährst jetzt nach Hause und denkst darüber nach, ohne was du leben kannst, denn“, er wandte sich zum Gehen, „Sex ist es bestimmt nicht.“
Erst als Fleur das Aufheulen seines Wagens hörte, erwachte sie aus ihrer Starre. Weder konnte sie klar denken, noch wusste sie, wie sie nach Hause kommen sollte.
„Das heißt wohl, das gemeinsame Dinner heute Abend fällt aus“, sagte sie laut vor sich hin.
Antonio nickte grüßend, als er an der Arbeitskolonne vorbeiging, die heute Morgen angerollt war, um das vernachlässigte Stück Wald in Ordnung zu bringen. Erst zwanzig Meter weiter sank der Sinn der Worte, die er zufällig aufgeschnappt hatte, in seinen Kopf ein.
Sofort machte er kehrt. Die Männer, die gerade ihre Lunchpakete auspackten, verharrten und sahen neugierig zu ihm hin.
„Ein Feuer, sagten Sie?“
Der Kolonnenführer nickte. „Ja, das kleine Cottage am Ende der Straße. Ist letztes Jahr von einer Frau von außerhalb gekauft worden. Angeblich soll nicht viel stehen geblieben sein.“
„Gab es Verletzte?“
Das konnte ihm niemand sagen.
Energisch wandte sich Antonio um und ging Richtung Haus. Nach wenigen Schritten verfiel er in zügigen Trab.
Die Feuerwehr war abgezogen.
Man hatte sie gefragt, ob sie eine Kerze im Schlafzimmer hatte brennen lassen, und sie hatte zugeben müssen, dass die Möglichkeit bestand.
Fleur saß in ihrem verwüsteten Kräutergarten und sah auf die verkohlten Überreste dessen, was einst ihr Heim gewesen war. Sandy stand mit wedelndem Schwanz neben ihr. Sie beneidete den Hund um seine selige Unwissenheit. „So wie es aussieht, Sandy, sind wir jetzt obdachlos.“
Die Feuerwehrmänner hatten ihr geraten, sich schnellstmöglich mit ihrer Versicherung in Verbindung zu setzen. Ein guter Rat. Nur …, sie konnte sich nicht an den Namen der Gesellschaft erinnern, und die Unterlagen waren in Rauch und Asche aufgegangen.
„Man muss die Dinge immer aus der richtigen Perspektive sehen, Sandy“, sagte sie zu ihrem Begleiter. „Es ist schlimm, aber niemand wurde verletzt. Und das ist gut.“
„Ich bewundere deine philosophische Haltung.“
Fleur sprang auf und drehte sich auf dem Absatz um. „Du!“
„Dein Gesicht ist schwarz.“
„Gut möglich.“ Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Wange und verschmierte den Ruß nur noch mehr. „Ich dachte, Sandy sei noch im Haus, ich wollte versuchen, ihn rauszuholen …, doch der Rauch war so dicht …“ Sie kniff die Augen zusammen, öffnete sie wieder, holte tief Luft. Antonio stand noch immer da. Er war also nicht nur ein Wunschbild ihrer Fantasie. „Aber Sandy war nicht mehr drinnen, also war alles in Ordnung.“
Der Feuerwehrmann, der sie herausgezogen hatte, war über ihren Spurt in das brennende Haus alles andere als begeistert gewesen. Rückblickend konnte sie es ihm nicht verübeln.
„Abgesehen davon, dass mein Haus abgebrannt ist … Die Feuerwehrleute sagen, es hätte schlimmer sein können. Das Dach ist instabil, und drinnen ist alles verrußt, aber … sie sagen, ich hätte noch Glück gehabt, und die müssen es ja wissen, nicht wahr? Die Perspektive ist wichtig … Sagte ich das schon? Ich fasle, oder?“
„Ja.“
Mit seinen faszinierenden Augen blickte er sie so mitfühlend an, dass ihr zum Heulen zumute war. Ihr Haus war abgebrannt, und sie hatte sich zusammengenommen. Jetzt kam er daher und schaute sie nur an, und sie wollte sich die Seele aus dem Leib weinen. Das war irrational. Sie hoffte, dass dieser Anfall von Schwachsinn vorübergehen würde, doch sie wusste, ihre Gefühle für ihn würden es nicht.
Sie sah zu ihm, wie er mit verschlossener Miene ihr verkohltes Haus betrachtete. „Sie glauben, dass
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