Im Bann des Milliardaers
überhaupt!“
„Sie wissen genau, wovon ich rede. Sie tun so, als läge Ihnen etwas an ihr. Sie sind ja eine so gute Zuhörerin und so aufrichtig, nicht wahr? Diese Aufrichtigkeit ist Ihre Stärke, oder?“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus, und seine Lippen verzogen sich zu einem selbstverächtlichen Lächeln. Er war tatsächlich darauf hereingefallen, auf die unschuldigen Augen und diese gespielte Aufrichtigkeit.
„Sie glauben wirklich, ich benutze Tamara, weil ich …, weil ich mich in Ihr ach so wunderbares Leben drängen will? Weil ich zu Ihrer Glitzerwelt gehören will?“ Sie lachte bitter auf. Zumindest wusste sie jetzt, was er von ihr hielt. „Mir war ja klar, dass Sie eine hohe Meinung von sich haben, aber das übertrifft wirklich alles. Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber ich liege nachts nicht im Bett und überlege mir, wie ich mir am besten einen Milliardär angeln kann. Das tun übrigens die wenigsten Menschen.“
Antonio hatte über die Jahre eher die gegenteilige Erfahrung gemacht. „Meinen Sie?“, fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Sie armer reicher Mann“, spöttelte sie. „Vermutlich haben Sie sie mit dem Stock fortjagen müssen, was? Welcher Theorie hängen Sie an? Sind die Frauen eher hinter Ihrem Körper oder hinter Ihrem Bankkonto her? Wissen Sie, ich lege ja mehr Wert auf das Bankkonto, vor allem, da ich sehe, wie glücklich Ihr Geld Sie gemacht hat.“
Ihre Ironie war ihm nicht entgangen. Verdattert sah er sie an. „Wollen Sie damit etwa andeuten, Sie bemitleiden mich?“
„Nein. Mitleid hebe ich mir für Leute auf, die es auch verdienen.“
„Geld interessiert Sie also nicht?“
„Doch, natürlich. Es ist ein gutes Gefühl, sich keine finanziellen Sorgen machen zu müssen und sich ab und zu ein paar schöne Dinge leisten zu können. Aber Geld, vor allem, wenn man so viel hat wie Sie, verkompliziert alles nur. Frauen wünschen sich etwas anderes, nicht alle sind geldgierige Glücksritterinnen. Manche von uns sind sogar ohne Millionen auf der Bank glücklich, obwohl sie seit zwei Jahren keinen Sex mehr hatten …“ Sie brach fassungslos ab. Hatte sie das eben wirklich gesagt?
Die Worte hingen in der Luft. Der ultimative Freud’sche Lapsus! Ab jetzt ging es nur noch um Schadensbegrenzung.
„Zwei Jahre sind eine lange Zeit“, sagte Antonio schließlich. „Sie sind also nicht hinter meinem Geld her, sondern hinter meinem Körper.“
Mit dünnen Lippen warf Fleur ihm einen vernichtenden Blick zu. „Das war nur eine Redewendung.“
„Nein, der Aufschrei kam von Herzen.“
„Mit meinem Herzen hat das nicht das Geringste zu tun.“
„Sie wollen mich genau so sehr, wie ich Sie will.“
Am liebsten hätte Fleur vor Frustration laut geschrien. Sie hatte genau das getan, was sie sich geschworen hatte, nie wieder zuzulassen: Sie hatte ihre Verletzlichkeit offenbart. „Das sind Hormone, mehr nicht“, stieß sie hervor. „Und Sie würde ich nicht einmal geschenkt nehmen!“ Es würde aber sicher Spaß machen, das Geschenk auszupacken. Hastig verdrängte sie den Gedanken. „Mein Leben gefällt mir so, wie es ist. Warum also sollte ich mich auf Ihres einlassen? Falls Sie es vergessen haben, Antonio, Sie haben da reichlich Altlasten.“
„Gehören Sie zu den Frauen, die eine Familie als unangenehme Last empfinden?“
Seine Heuchelei war mehr, als sie ertragen konnte. „Und das ausgerechnet von dem Mann, der bisher nicht eine Sekunde daran gedacht hat, wie verdammt glücklich er sich schätzen kann, dass er Vater ist.“
„Glücklich?“
„Ja, glücklich! Sehr sehr glücklich!“ Tränen brannten plötzlich in ihren Augen, ärgerlich blinzelte sie.
Antonio sah es und runzelte die Stirn. Irgendetwas hatte er hier wohl nicht mitbekommen, aber er wusste auch, wann er schweigen musste.
Die Worte sprudelten aus ihr heraus, ließen sich nicht zurückhalten. „Ein Kind passt vielleicht nicht zu Ihrem Playboy-Image, aber es gibt Leute, die Sie darum beneiden. Sie mögen Tamaras erste Lebensjahre versäumt haben, aber wenn Sie nicht dumm sind und es nicht verpatzen, bleibt sie Ihnen Ihr ganzes Leben.“ Sie hatte sich in verzweifelte Rage geredet. „Leute wie Sie, die gar nicht wissen, wie viel Glück sie haben, machen mich rasend.“ Mit dem Handrücken wischte sie sich wütend die Tränen von der Wange. „Wie viele Menschen wünschen sich eine Familie und können keine haben? Wie viele Menschen haben eine Familie und verlieren sie?“
Die
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