Im Bann des Prinzen
Zentrum.
Und er schuldete ihr so viel, viel mehr, als er ihr bisher hatte zurückgeben können. Er hatte Shannons Leben in ein Chaos verwandelt. Jetzt lag es an ihm, das wieder in Ordnung zu bringen. Hier, allein mit ihr, konnte er sich endlich der Wahrheit stellen.
Sie würden heiraten.
Nachdem er die Entscheidung gefällt hatte, verspürte er eine so groÃe innere Ruhe, dass er sich wunderte, warum er nicht schon längst darauf gekommen war. Er hegte tiefe Gefühle für Shannon, und er wusste, dass auch er ihr etwas bedeutete. Und wenn sie heirateten, wäre ein Teil ihrer Probleme gelöst.
Ein Plan nahm in seinem Kopf Gestalt an. Heute Abend würde er mit Shannon zur Kapelle gehen, Kerzen anzünden und ihr einen Heiratsantrag machen, solange das wunderbare Liebesspiel, das sie eben hier genossen hatten, noch frisch in ihrer Erinnerung war.
Jetzt musste er sich nur noch überlegen, wie er sie am besten davon überzeugen konnte, Ja zu sagen.
Shannon drücke auf den Knopf, um die Verbindung zu unterbrechen. âDas Kindermädchen sagt, Kolby ist gerade erst aufgewacht, und sie gibt ihm jetzt eine Kleinigkeit zu essen.â Sie reichte ihm das Telefon und machte es sich auf der Chaiselongue gemütlich. âIch weiÃ, ich bin manchmal zu überfürsorglich, aber ich mache mir halt immer Sorgen, wenn ich nicht bei ihm bin.â
âWürde mir genauso gehen, wenn es mein Sohn wäreâ, erwiderte er. Ihr erstaunter Gesichtsausdruck lieà ihn fortfahren: âWieso schaust du so geschockt?â
âEntschuldige.â Sie strich über seinen nackten Oberkörper. âEs ist offensichtlich, dass ihr beiden noch keine gemeinsame Wellenlänge gefunden habt.â
Etwas, was er dringend beheben musste, wenn er Teil von Shannons Leben sein wollte. âIch würde weder dich noch ihn jemals so enttäuschen, wie es sein Vater getan hat.â
Sie zuckte zusammen, und Tony spürte, dass Shannon sich wieder von ihm zurückzog. Das durfte er nicht zulassen.
âHey, Shannon verschlieà dich nicht vor mir.â Er streichelte ihren nackten Oberschenkel. âIch habe dich schon mal gefragt, ob dein Mann dich geschlagen hat, und du hast Nein gesagt. War das gelogen?â
Abrupt setzte sie sich auf und hob ihren Bikini vom Boden auf. âWir sollten uns erst anziehen, dann können wir reden.â Sie schlüpfte in das Bikinihöschen und lieà sich dann unendlich viel Zeit, um das Oberteil umzubinden.
Tony zog seine Shorts an und wartete geduldig.
SchlieÃlich hob sie den Kopf. âIch habe die Wahrheit gesagt. Nolan hat nie die Hand gegen mich erhoben. Aber es gibt Dinge, die ich dir erklären muss, damit du verstehst, warum es für mich so schwierig ist, Hilfe anzunehmen.â Entschlossen sah sie ihn an. âNolan war zwanghaft, ein Besessener. Sein Perfektionismus machte ihn beruflich sehr erfolgreich. Und ich war in dem Glauben erzogen worden, dass eine Ehe für immer geschlossen wird. Wie konnte ich also einen Mann verlassen, nur weil es ihn störte, wie ich die Sachen in den Schrank hängte?â
Tony zwang sich, ruhig sitzen zu bleiben, obwohl er bereits spürte, dass er diesen Nolan am liebsten verprügelt hätte â wäre es nicht bereits zu spät dafür.
âWeiÃt du, wie viele Leute mich ausgelacht haben, weil ich mich geärgert habe, dass ich nicht arbeiten gehen durfte? Er wollte angeblich, dass wir mehr Zeit füreinander haben. Irgendwie wurden alle Pläne, die ich machte, immer umgestoÃen. Nach einer Weile verlor ich den Kontakt zu meinen Freunden.â
Tony verstand das klaustrophobische Gefühl, vom Rest der Welt abgeschnitten zu sein, nur allzu gut. Obwohl er natürlich wusste, dass Enriques Bedürfnis, seine Kinder zu beschützen, etwas ganz anderes war, als ein besessener Mann, der seine Frau beherrschte. Wut braute sich in ihm zusammen.
Shannon hob das Kapuzen-T-Shirt vom Boden und presste es an sich. âDann wurde ich schwanger. Eine Trennung wurde noch schwieriger.â
Tony hasste das Gefühl der Hilflosigkeit. Er reichte Shannon die Brille.
Mit einem gequälten Lächeln setzte sie sie auf und schien sich gleich ein wenig stärker zu fühlen. âAls Kolby ungefähr dreizehn Monate alt war, bekam er auf einmal hohes Fieber. Ich war allein mit ihm. Bis dahin war Nolan immer mit mir zum Kinderarzt gefahren, doch nun musste ich
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