Im Bann des Prinzen
eine Prinzessin behandelt zu werden, und er hatte schlieÃlich die Möglichkeiten dazu.
âWohin gehen wir?â, wollte sie wissen.
âWirst du gleich sehen.â
Er schob einen Ast zur Seite und schreckte etliche Schmetterlinge auf. âDas ist das Gewächshaus, von dem ich dir erzählt habe. Von hier kommen all die Blumen, die du im Haus gesehen hast.â
âEs ist wirklich an alles gedacht worden.â Fasziniert betrachtete sie eine Vogeltränke, auf deren Rand ein Vogel saÃ.
âMein Vater hat immer gesagt, der Job eines Königs ist es, dafür zu sorgen, dass es seinem Volk gut geht. Diese Insel wurde sein Minikönigreich. Und wegen der Isolation musste er für Ausgleich sorgen.â Wolken hatten sich zusammengebraut, und Tony beschleunigte seine Schritte. âEr hat angefangen, für Neuerungen zu sorgen. Einige der alten Weggefährten sind in letzter Zeit gestorben, was ihn vor neue Herausforderungen stellt, da er Leute einstellen muss, die nicht auf der Flucht sind, Menschen, die auch andere Möglichkeiten haben.â
âSo wie Alys.â
âGenauâ, sagte er, gerade als es zu regnen anfing. âSo, darf ich dich zum Lunch ausführen? Ich kenne da einen Ort, der ist schön gelegen, voller frischer Blumen und vor allem trocken.â
âWer kann da schon Nein sagen.â Lachend rannten sie die letzten Meter zum Gewächshaus. Tony stieà die Tür auf und blickte sich einmal kurz um. Ja, alles war genau so, wie er es bestellt hatte.
âDu meine Güte, Tony!â Shannon schnappte überrascht nach Luft und nahm mit allen Sinnen die Pracht auf, die sich ihr bot. âDas ist ja im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend.â
Entzückt ging sie in das groÃe Gewächshaus, dessen Reichtum an Düften und Farben überwältigend war. Klassische Musik erklang leise aus versteckten Lautsprechern. Ein italienischer Marmorbrunnen plätscherte vor sich hin, nur übertönt vom Prasseln der Regentropfen auf dem Glasdach. An schmiedeeisernen Paravents wuchsen üppige Kletterhortensien und Winden, und davor standen Bänke zum Lesen oder Meditieren.
Zwar verstand Shannon, dass Tony nicht für immer hier hatte leben wollen, dennoch bewunderte sie den zauberhaften Rückzugsort, den Enrique geschaffen hatte.
Nachdem sie sich langsam einmal um die eigene Achse gedreht hatte, um alles in sich aufzunehmen, sah sie, dass Tony sie mit unverkennbarem Verlangen anschaute. Voller Erwartung begann ihre Haut auf einmal zu kribbeln. Die Tatsache, dass Tony nur Shorts und Segelschuhe anhatte, trug vermutlich ebenfalls dazu bei.
âSind wir allein?â, fragte sie.
âGanz alleinâ, antwortete er und deutete auf einen kleinen runden Tisch, auf dem Wein und eine Auswahl an Fingerfood standen. âBedien dich bitte.â
Sie schlenderte an ihm vorbei, ohne ihn zu berühren, doch so nah, dass es sie geradezu drängte, sich an Tonys Brust zu schmiegen.
âDas sieht ja gut aus. Aber können wir noch einen Moment damit warten, bis ich mir alles angeschaut habe?â
âNatürlich. Wie wäre es aber schon mal mit einem Glas Wein?â
âJa, gern.â Sie nahm das Glas, das er ihr reichte, und nippte daran. âPerfekt.â
âUnd das war längst noch nicht alles.â Er verschränkte seine Finger mit ihren und führte sie an einem der schmiedeeisernen Paravents vorbei in eine abgeschiedene Ecke.
Dort rankten Weinreben an den Glaswänden empor, und eine mit Rosenblättern bedeckte Chaiselongue wirkte so romantisch, so perfekt, dass Shannon Tränen in die Augen traten. Oh, wenn sie doch nur nicht solche Angst hätte. Angst davor, ihren Gefühlen zu vertrauen.
Um ihre Gefühlsregungen zu verbergen, vergrub sie das Gesicht in einem groÃen BlumenstrauÃ, der auf einem Beistelltisch stand. âWas für eine einzigartige Mischung aus Düften.â
âEs ist ein ganz besonderer Strauà â nur für dich, denn jede Blume hat eine ganz bestimmte Bedeutung.â
Gerührt, weil er sich solche Mühe gegeben hatte, drehte sie sich zu Tony um. âDu hast mir mal gesagt, du würdest mich auf einem Meer von Blumen lieben wollen.â
âGenau.â Er schlang ihr die Arme um die Taille. âUnd ich habe auch sehr darauf geachtet, dass es keine Dornen gibt. Nur Vergnügen.â
Wenn doch das Leben auch so einfach sein
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