Im Bann des stolzen Griechen
Hätte Randy damals zu ihr gesagt: „Ich möchte, dass du in Austin bleibst …“ Das hatte er allerdings nicht. Andreas’ Wunsch hingegen konnte nichts mit ihr persönlich zu tun haben.
„Ich verstehe nicht ganz …“
Andreas atmete tief durch. „Leon ist momentan in Panik, aber in ein paar Tagen wird er sich wieder beruhigt haben. Und dann müssen die Kinder hier sein.“
Jetzt geriet sie in Panik. „Ich kann nicht auf Kreta bleiben!“
Forschend betrachtete er sie. „Und warum nicht?“
„Weil … meine Eltern wieder ihr altes Leben aufnehmen müssen“, erwiderte sie stockend. „Und die Jungen und ich unser eigenes Zuhause brauchen.“
Nun kam er einen Schritt näher. „Sie haben doch auch hier ein Zuhause. Ich schätze, Ihre Eltern werden sehr traurig sein, wenn Sie und die Kinder abreisen. Das kann also nicht der eigentliche Grund dafür sein, dass Sie es so eilig haben. Wartet Ihr Freund in Virginia auf Sie?“
Das war die perfekte Ausrede! „Allerdings“, sagte Gabi deshalb. „Aber das geht niemanden etwas an.“ Dabei beobachtete sie ein Pärchen, das in den Park gekommen war und sich jetzt küsste.
„Sie lügen. Hätten Sie einen Freund, wäre er schon vor Wochen hierher geflogen, um Sie und die Zwillinge abzuholen“, erklärte Andreas trügerisch sanft.
Sie wandte den Blick von den beiden Verliebten ab. „Na gut, wenn Sie es unbedingt wissen wollen … Ich möchte die Kinder für mich haben.“
„Dafür müssen Sie aber nicht nach Virginia zurückkehren.“
Sie atmete tief durch. „Hier kann ich meinen Lebensunterhalt aber nicht selbst bestreiten, und in Alexandria wohne ich mietfrei. Ich kann von meinen Ersparnissen und mit Dads finanzieller Unterstützung leben, bis die Kinder in die Schule kommen und ich wieder arbeiten kann.“
Andreas schüttelte den Kopf. „Ich weiß, dass Ihr Vater genug Geld hat, um hier eine Unterkunft für Sie zu bezahlen. Warum haben Sie solche Angst davor, mir die Wahrheit zu sagen? Was ist eigentlich los?“
Er war viel zu scharfsinnig. „Meine Eltern haben keine Ahnung, wer der Vater der Zwillinge ist. Wenn Gerüchte über Ihren Bruder und Thea entstehen, werden Ihre und meine Familie darunter leiden. Deswegen möchte ich die Kinder mitnehmen.“
„Aus den Augen, aus dem Sinn, meinen Sie.“
„Ja.“
Nun fuhr er sich über den Nacken. „Das könnte eine Weile gut gehen, aber irgendwann kommt die Wahrheit zwangsläufig ans Licht. Dann wird der Schaden allerdings viel größer sein, nicht nur für unsere Familien, sondern auch für die Zwillinge.“
„Das ist mir klar, aber momentan fällt mir keine bessere Lösung ein. Es …“ Gerade noch rechtzeitig verstummte sie, doch er ließ nicht locker.
„Was wollten Sie sagen?“
„Ach, nichts.“
„Raus damit!“
Plötzlich fühlte sie sich sehr unsicher. „Ich hätte nie in Ihr Büro kommen sollen.“
„Das wollten Sie eben nicht sagen.“
Offenbar blieb ihr nichts anderes übrig, als es ihm zu erzählen – zumindest teilweise.
Gabi ging zu der Bank und setzte sich darauf. Andreas folgte ihr, blieb jedoch stehen, die Hand auf die Lehne gestützt. „Theas Exmann würde uns gern eins auswischen, weil wir bei der Trennung zu ihr gehalten haben. Er könnte uns und Leon großen Ärger machen.“
„Sie reden von Dimitri Paulos.“
Erschrocken sprang sie auf. „Woher wissen Sie das?“
Er betrachtete sie. „Ich habe Erkundigungen über Sie und Ihre Familie eingezogen. Hat er Sie bedroht, Gabi?“
Angespannt presste sie kurz die Lippen zusammen. „Nein, aber er war außer sich, als Thea sich von ihm hat scheiden lassen. Würde unsere Familie nicht diplomatische Immunität genießen, mag ich mir gar nicht ausmalen, was mit Thea hätte passieren können. Dimitri hat sie immer als sein Eigentum betrachtet. Sie war davon überzeugt, dass er sie hat beschatten lassen.“
Spöttisch zog Andreas eine Braue hoch. „Mein Vater und ich haben geschäftlich mit seinem Vater zu tun. Ich weiß, wie verschlagen Dimitri ist.“
„Vor ihrem Tod sagte Thea, Dimitri wolle immer noch um jeden Preis herausfinden, von wem sie schwanger ist. Würde er erfahren, dass Ihr Bruder der Vater der Zwillinge ist, würde er sich sofort an die Presse wenden, nur um uns zu schaden.“
„Soll er es doch versuchen“, meinte er von oben herab. Nachdem er einen Moment geschwiegen hatte, fügte er hinzu: „Ihre Eltern warten sicher auf Sie. Ich bringe Sie jetzt zurück.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das
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