Im Bann des stolzen Griechen
und zwei Tanten. Bis Gabi am Freitagnachmittag in mein Büro kam, hatten meine Eltern zehn Enkelkinder. Aber nach unserem Gespräch wurde mir klar, dass es jetzt zwölf sind.“
„Das ist ja unglaublich!“, rief Mrs. Turner erfreut und sah dann ihren Mann an, der zu strahlen begann.
Mit dieser Reaktion hatte Gabi nicht gerechnet.
Andreas warf ihr einen zufriedenen Blick zu. „Gabi wird Ihnen später alles über unsere erste Begegnung erzählen. Wichtig wäre jetzt noch, dass Leon die Kinder gestern im Park zum ersten Mal gesehen hat. Leider ist er noch nicht bereit, sie anzuerkennen. Seine Frau Deline weiß, dass er während ihrer Trennung letztes Jahr einen One-Night-Stand mit Ihrer Tochter Thea hatte. Am nächsten Tag fühlte er sich so schuldig, dass er Kontakt mit Deline aufgenommen und sich mit ihr ausgesprochen hat.
Sie haben lange miteinander gesprochen, und es sind viele Tränen geflossen, aber letztendlich hat sie ihm verziehen, weil sie auch Fehler gemacht hatte. Das alles liegt ein Jahr zurück, und sie weiß nicht, dass aus jener Nacht zwei Kinder hervorgegangen sind.“
Ihre Eltern drückten einander die Hand.
„Wenn mein Bruder Deline von den Zwillingen erzählt, könnte es das Ende ihrer Ehe bedeuten. Ironischerweise versuchen die beiden schon seit ihrer Hochzeit, ein Baby zu zeugen. Ihre Kinderlosigkeit war auch der Auslöser für ihre damalige Krise. Deline hat Leon vorgeworfen, er würde zu viel arbeiten und sie vernachlässigen. Und sie ist bis heute nicht schwanger geworden.“
Auch wenn sie Deline nicht kannte, so tat die Frau Gabi leid. Sie musste einiges durchgemacht haben.
„Die beiden hatten sich für eine Weile getrennt, als mein Bruder Thea an Bord unserer Jacht kennenlernte. Deline hatte ihm gerade eröffnet, dass sie sich für immer von ihm trennen wollte. In seinem Kummer hat er eine Dummheit begangen. Es entschuldigt sein Verhalten nicht, aber es erklärt es.“
Ihr Vater beugte sich vor. „Ich fürchte, meine Tochter hat sich genauso verantwortungslos verhalten. Ihre Ehe war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen, und ihrer Scheidung war eine lange Schlammschlacht vorausgegangen. Sie wollte die Trennung auf der Jacht feiern.“
Nun runzelte Andreas die Stirn. „Mein Bruder ist in einer schlechten Verfassung, denn er schämt sich, weil er mit einer Fremden geschlafen hat, obwohl er zu dem Zeitpunkt noch verheiratet war. Und was ihm noch mehr zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass Ihre Tochter gestorben ist und zwei wunderhübsche Babys hinterlassen hat, deren Vater er ist. Glauben Sie mir, es ist nicht leicht für ihn.“
„Ja, das kann ich mir vorstellen“, pflichtete ihr Vater ihm leise bei.
„Leon ist nicht nur mein Bruder, sondern auch mein bester Freund, Mr. Turner. Ich weiß, was in ihm vorgeht.“
Gabi neigte den Kopf. Seine ganze Liebe und Zuneigung war in seinen Worten angeklungen. Andreas war wirklich ein wundervoller Mann.
„In ein paar Tagen, wenn er den Mut aufgebracht hat, seiner Frau alles zu erzählen, wird er die Kinder wiedersehen und Sie beide kennenlernen wollen. Hoffentlich ist er dann in der Lage, eine Entscheidung zu treffen.“
„Ich beneide ihn nicht“, bemerkte Mrs. Turner leise.
Gabi tat es auch nicht, aber sie musste auch an Andreas denken. Noch vor wenigen Tagen hatte sie geglaubt, er hätte überhaupt keine Gefühle. Nun war ihr klar, was für einen starken Charakter er hatte.
„Ich bin heute Abend hergekommen, weil ich Gabi bitten wollte, morgen nicht abzureisen. Wenn sie noch eine Woche mit den Kindern in Griechenland bleibt, wird sich bestimmt eine Lösung finden. Sie hat mir von ihren Ängsten erzählt, was Theas Exmann angeht. Ich kenne Dimitri Paulos und seine Familie geschäftlich. Dass er Ihrer Tochter Schwierigkeiten gemacht hat, als sie die Scheidung wollte, ist typisch für ihn. Gabi fürchtet, er könnte sich an die Presse wenden, wenn er erfährt, dass Leon der Vater der Zwillinge ist.“
Ihre Mutter nickte. „Er hätte keine Skrupel, so etwas zu tun.“
„Wenn mein Bruder die Situation auf die eine oder andere Art in den Griff bekommen hat, wird das Ganze für die Presse nicht mehr so interessant sein. Ich schlage vor, dass Gabi und die Kinder sich vorerst an einem geheimen Ort aufhalten, an dem Leon sie jederzeit besuchen kann.“
Gabi blinzelte überrascht. „Und wo?“
Andreas warf ihr einen durchdringenden Blick zu. „Ich kenne den perfekten Ort“, erwiderte er, bevor er aufstand. „Es
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