Im Bann des stolzen Griechen
ihr die Wahrheit sagt.“
„Ich möchte wirklich nicht mit ihm tauschen.“
Nachdem er einen Moment lang geschwiegen hatte, fragte Andreas: „Glauben Sie, Sie könnten damit fertig werden, wenn Sie Deline wären?“
Sie drehte sich wieder zu ihm um, und eine Weile sahen sie sich in die Augen. „Das weiß ich nicht. Sie hat ihm verziehen, was vor einem Jahr passiert ist, aber nun sind die Kinder im Spiel … Wenn ich ihn über alles lieben würde, vielleicht. Aber ich bin nicht Deline. Sind ihre Gefühle füreinander stark genug?“
Unvermittelt setzte Andreas sich auf und stellte die Füße auf den Boden. In seinen Augen lag ein gequälter Ausdruck. „Ich schätze, sie werden dann erst herausfinden, wie gut ihre Ehe wirklich ist.“
„Er darf keine Zeit verlieren. Je länger er wartet, desto schwerer wird es ihr fallen, ihm zu vertrauen.“
„Das habe ich ihm nach seiner ersten Begegnung mit den Kindern auch geraten.“
„Andreas, so gern ich mit Ihnen nach Kimolos fahren würde, lassen Sie uns lieber zurückkehren. Sie müssen auf ihn einwirken, damit er es Deline heute noch sagt.“
„Sie haben recht“, erwiderte Andreas rau.
„Vertrauen ist alles. Wenn Leon seine Liebe unter Beweis stellen will, muss er es Deline gleich beichten.“
Er nickte und sprang auf. „Fahren wir.“
Da die See spiegelglatt war, erreichten sie den Strand schon nach wenigen Minuten. Gabi war allerdings in ganz anderer Stimmung als beim Wegfahren. Mit ihrem Handtuch unter dem Arm sprang sie ins flache Wasser und eilte Andreas voran zum Haus.
Zu ihrer Überraschung hatte Leon die Zwillinge ins Wohnzimmer gebracht, wo er mit ihnen auf der Decke spielte. Es war ein rührender Anblick. Nikos lag neben ihm, während er Kris hochhob und ihn zum Lächeln brachte, indem er ihn auf den Bauch küsste.
Seine Augen glänzten verdächtig, als Andreas ihr einen Blick zuwarf, der Bände sprach. Gabi blieb an der Tür stehen, als er Nikos hochhob und ihn knuddelte.
Daraufhin stand auch Leon mit Kris auf dem Arm auf. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass es meine Söhne sind. Egal, was passiert, ich muss es Deline heute sagen. Bitte komm mit, Andreas.“
Bei seinen Worten Egal, was passiert zerplatzte ihr Traum, die Zwillinge vielleicht adoptieren zu können. Es schien ihr, als hätte man ihr das Herz herausgerissen.
5. KAPITEL
„Gabi?“ Leon hatte sich zu ihr umgedreht. „Ich kann leider nicht sagen, wann ich wiederkomme. Macht es Ihnen etwas aus, noch eine Weile die Verantwortung für die Zwillinge zu übernehmen? Sie wissen, was ich meine.“
Ja, das wusste sie genau, und nur durch ein Wunder schaffte sie es, nicht hemmungslos zu schluchzen. „Ich kümmere mich gern um meine Neffen und helfe Ihnen, so gut es geht. Legen Sie sie doch wieder in ihre Betten, damit ich sie umziehen kann“, fügte sie betont fröhlich hinzu.
Als sie ins Schlafzimmer gingen, spürte Gabi, wie Andreas sie ansah, doch sie mied den Blickkontakt aus Angst, die Fassung zu verlieren. Für Leon war dies ein wichtiger Moment, und sie wollte es ihm nicht verderben.
Nachdem die beiden Männer sich verabschiedet hatten, wechselte sie den Zwillingen die Windeln und machte sie für einen Spaziergang fertig. Neben der Bäckerei war ein Lebensmittelgeschäft, in dem sie einige Kleinigkeiten besorgen wollte.
Sie duschte und zog ein ärmelloses weißes Top und einen blauen Rock an, bevor sie das Haus verließ. Im Garten bemerkte sie Lena, die ihren Sohn im Kinderwagen dabeihatte und gerade Unkraut jätete.
Sie unterhielten sich eine Weile und gingen schließlich zusammen ins Dorf. Gabi genoss die Gesellschaft der netten Griechin, weil sie sie von der bevorstehenden Trennung ablenkte. Und es waren nicht nur die Zwillinge, die sie jetzt schon vermisste …
Als Gabi die Jungen zwei Stunden später schlafen legte, klingelte ihr Handy. Es war Andreas, wie sie auf dem Display las. Sofort pochte ihr Herz schneller.
„Hallo?“, meldete sie sich etwas außer Atem.
„Ich konnte leider nicht früher anrufen, Gabi.“
„Sie müssen sich nicht rechtfertigen. Hat … Leon es seiner Frau erzählt?“
„Ja.“
Unwillkürlich verstärkte sie ihren Griff. „Und, war es schlimm?“
„Schlimmer.“
Tränen schnürten ihr die Kehle zu. „Das tut mir leid.“
„Mir auch. Sie hat ihm mit Scheidung gedroht und ist mit dem Hubschrauber zurück nach Athen geflogen. Ich habe ihn gerade zum Flughafen gefahren, damit er ihr nachreisen kann.“
Schmerz erfüllte
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