Im Bann des stolzen Griechen
sie.
Theas Scheidung hatte sie damals froh gemacht, aber dies hier war eine ganz andere Situation. Leon und Thea hatten eine Dummheit begangen, die einigen Menschen großen Kummer bereitete.
„Kennt Ihre Familie den Grund für ihre Abreise?“
„Noch nicht, aber sie wird ihn bald erfahren“, erklärte Andreas schroff.
Nervös befeuchtete Gabi sich die Lippen. „Und wie soll ich mich jetzt verhalten?“
„Bleiben Sie hier. Ich hole Sie morgen früh gegen halb neun zu einem Segeltörn ab. Ich brauche unbedingt Abstand und möchte Ihnen die Insel zeigen. Nehmen Sie genug Essen und Kleidung mit, falls wir über Nacht irgendwo vor Anker gehen. Stavros wird sich um alles andere kümmern.“
Sie begann am ganzen Körper zu beben.
Eine Nacht an Bord der familieneigenen Jacht war eine zu große Versuchung für Thea gewesen. Und ihr erging es nicht anders. Der Wunsch, einen oder zwei Tage ungestört mit dem Onkel der Zwillinge auf dem Kabinenkreuzer zu verbringen, erfüllte sie mit großer Sehnsucht.
Sie würde nie wieder die Gelegenheit haben, mit einem Mann zusammen zu sein, der sie so faszinierte wie Andreas. In wenigen Tagen würde Leon eine Entscheidung treffen, und sie würde Griechenland verlassen.
Also, warum sollte sie den Segeltörn mit Andreas nicht genießen? Sie durfte nur nicht vergessen, dass er seine Beziehungen nicht ernst nahm, denn sie hatte ihre Lektion mit Randy gelernt.
Sie würde ihre Familie und die Zwillinge von Zeit zu Zeit besuchen, aber in Virginia wartete ihre Arbeit auf sie. Der Platz der Jungen war hier bei Leon. Sie würden sich an das Kindermädchen gewöhnen müssen, das dieser für sie engagierte.
Da sie nicht in Griechenland bleiben konnte, waren die Tage auf Apollonia die einzige Zeit, die ihr mit Andreas blieb.
„Wir sind um halb neun fertig“, erwiderte Gabi. „Gute Nacht, Andreas.“
Während die Babys schon wieder schliefen, wies Andreas Stavros an, die Jacht so dicht wie möglich an den Eingang zur Höhle zu steuern. Mit einem Seitenblick stellte er fest, dass eine Nymphe mit goldenem Haar sich zu ihm aufs Badedeck gesellt hatte, um mit ihm zusammen zu tauchen.
Ihr alles andere als knapp geschnittener Bikini hob ihre perfekten Rundungen nur noch mehr hervor. Anders als die vielen tief gebräunten Frauen, die ihm im Laufe der Jahre an verschiedenen Stränden begegnet waren und die nur wenig oder gar nichts getragen hatten, übte Gabi mit ihrer hellen Haut einen unwiderstehlichen Reiz auf ihn aus.
„Wollen Sie wirklich mitkommen, Gabi? Wir sind heute schon viel geschwommen. Wenn Sie müde sind, können wir die Höhle morgen früh erkunden.“
Lächelnd zwinkerte sie ihm zu. „Nachdem Sie mir so lange von Ihrem Lieblingsstrand vorgeschwärmt haben, können Sie mich jetzt nicht mehr davon abhalten.“
Dann sprang sie ins Wasser und begann, zügig unter dem Felsüberhang hindurch zum Strand von Papafragas zu schwimmen.
Sofort folgte Andreas ihr mit einem eleganten Kopfsprung. So viel Spaß hatte er schon seit Jahren nicht mehr gehabt. Hinter dem Überhang erstreckte sich eine von weißgewaschenen Felsen umgebene kleine Bucht mit kristallklarem Wasser.
„Ist das schön hier!“, rief Gabi, und ihre Worte hallten von den Wänden wider.
Sobald er sie eingeholt hatte, begannen sie beide, Wasser zu treten. „Dahinten sind die Höhlen, in denen sich früher die Piraten versteckt haben.“
Ihre Mundwinkel zuckten. „Selbst moderne Piraten wie die Simonides-Zwillinge, wette ich.“ Fasziniert betrachtete sie die Felsformationen. „Die Stunde der Wahrheit ist gekommen, Andreas. Wie oft waren Leon und Sie an Abenden wie diesem schon mit irgendwelchen Frauen hier und haben dann ganz überrascht getan, weil Sie allein waren?“
Andreas lachte schallend. „Jetzt haben Sie mich erwischt. Einige Male. Und es stimmt, zu dieser Tageszeit sind die Touristen längst weg.“ Er hatte es so eingerichtet, weil er mit ihr allein sein wollte. „Kommen Sie, schwimmen wir um die Wette zum Strand.“
Etwa fünfzig Meter entfernt befand sich ein schmaler Strandabschnitt, an dem es noch warm war, obwohl er schon im Schatten lag. Gabi erreichte ihn zuerst und legte sich auf den Rücken. „Ist das herrlich! Hier möchte ich ewig bleiben.“
„Nur zu.“ Andreas legte sich neben sie auf den Bauch. Er konnte sich nicht entsinnen, wann er sich das letzte Mal so lebendig gefühlt hatte.
Ein verführerisches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Das geht nicht. Die Zwillinge warten auf
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