Im Bann des stolzen Griechen
Andreas ihr bedeutete, fiel es ihr schwer, sich ihm gegenüber nichts anmerken zu lassen.
Erst nach einer Weile stellte sie fest, dass die Jacht vor einer kleinen Bucht vor Anker lag, in der weiße Felsformationen einen faszinierenden Kontrast zu dem türkisfarbenen Wasser bildeten. Sie stand auf und gesellte sich zu Andreas.
„Wo sind wir?“
„Das ist Sarakiniko, ein arabisches Wort.“
„Es sieht wie eine Mondlandschaft aus.“
„Dafür ist die Bucht auch bekannt. Als wir klein waren, haben Leon und ich hier immer mit unseren Freunden gespielt und uns vorgestellt, dass wir Außerirdische wären.“
Sie lachte. „Immer wenn du mir einen neuen Ort zeigst, denke ich, es kann nichts Schöneres geben. Ich werde dir nie genug für diesen Törn danken können.“
„Nein, ich muss dir danken, denn ich fühle mich in alte, glücklichere Zeiten zurückversetzt, weil ich alles mit deinen Augen sehe. Wir sind also quitt.“
Wieder einmal spürte sie, dass ihn irgendetwas beschäftigte. Falls er von Leon gehört hätte, dann hätte er es ihr erzählt. Aber es musste mit seinem Bruder zu tun haben.
Die meisten Männer hätten sie in einer derartigen Situation sich selbst überlassen. Nicht so Andreas. Er stellte seine eigenen Bedürfnisse zurück.
Zusammen faulenzten sie an Deck und spielten mit den Babys. Um Andreas zu zeigen, dass es für sie noch andere Dinge im Leben gab, rief sie ihre Mutter an und sagte ihr, ihr und den Jungen gehe es gut. Sie hoffte, wenn sie sich ganz ungezwungen gab, würde er nicht merken, wie sehr sie sich nach ihm sehnte.
Ihre Mutter freute sich sehr darüber, dass die Zwillinge zum ersten Mal durchgeschlafen hatten. Nachdem Gabi ihr von dem Segeltörn und Andreas’ Gastfreundschaft vorgeschwärmt hatte, versprach sie ihr, sie wieder anzurufen, sobald Leon sich gemeldet hätte.
Als sie das Telefonat beendete, liefen sie schon im Hafen von Apollonia ein. Da Andreas sich immer noch mit seinen Neffen beschäftigte, ging Gabi in ihre Kabine, um ihre Sachen zusammenzupacken. Danach suchte sie Stavros und bedankte sich bei ihm.
Eine halbe Stunde später setzte Andreas sie vor ihrem Ferienhaus ab. Er half ihr, die Kinder und das Gepäck hineinzutragen, doch sie spürte, dass er mit den Gedanken woanders war. Als er die letzte Tasche brachte, nahm sie sie ihm auf der Schwelle ab.
„Du hast jetzt genug getan“, verkündete sie energisch. „Fahr jetzt. Der Segeltörn war wunderschön, und ich weiß, dass du dich meldest, sobald du etwas Neues erfährst.“
Unter seinem Blick wurde ihr ganz heiß. Er schien sich nicht von ihr losreißen zu können.
„Ruf mich an, wenn du etwas brauchst“, sagte er rau.
„Das mache ich. So, nun muss ich mich um die Kinder kümmern.“
„Warte.“
Ehe sie sich’s versah, zog er sie an sich, um sie zu küssen. Automatisch legte sie ihm die Arme um den Nacken und schmiegte sich an ihn, während sie das sinnliche Spiel seiner Zunge erwiderte.
Sie konnte ihm einfach nicht widerstehen. Mit jedem Kuss, jeder Liebkosung steigerte er ihr Verlangen. Gleich würde sie ihn anflehen zu bleiben. Es kostete sie riesige Überwindung, sich von ihm zu lösen.
„Bis bald. Ich hoffe, du vermisst mich.“
Nachdem er sie noch einmal auf den Mund geküsst hatte, ging er zu seinem Wagen. Sie schloss die Tür und sank dagegen, weil sie ganz weiche Knie hatte.
Sobald das Motorengeräusch verstummt war, ging sie in die Küche, um die Milch für die Zwillinge zuzubereiten. Danach brach sie mit ihnen zu einem langen Spaziergang auf, denn sie war viel zu aufgewühlt, um noch eine Minute länger im Haus zu bleiben.
Am nächsten Tag verließ Gabi das Haus gegen Mittag, um in einem netten kleinen Restaurant zu essen, das sie am Vorabend entdeckt hatte. Sie war erleichtert, weil Andreas nicht zurückgekommen war.
Bei der Erinnerung an ihre leidenschaftliche Reaktion auf seinen Kuss auf der Türschwelle errötete sie. Zweimal hatte sie jetzt mit dem Feuer gespielt, aber sie würde sich nur verbrennen, wenn sie es weiter zuließ.
Beim Essen zogen die Zwillinge die Aufmerksamkeit der anderen Gäste und der Bedienung auf sich und standen die ganze Zeit im Mittelpunkt. Auf dem Weg zur Tür fragten einige Touristen, ob sie ein Foto von ihnen machen dürften, weil die beiden so entzückend wären.
Gabi erlaubte es ihnen, weil keiner von ihnen wissen konnte, dass es sich um die Söhne von Leonides Simonides handelte.
Als sie zu ihrem Ferienhaus zurückkehrte und die Tür
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