Im Bann des stolzen Griechen
Kreta unter anderem deswegen verlassen, damit deine Eltern ihr altes Leben weiterleben können.“
„Du hast recht“, gestand sie leise.
„Wenn du bei mir aufhörst, stelle ich eine feste Kraft ein.“ Nachdem er ihre Hände geküsst hatte, ließ er sie los.
Das Prickeln, das sie dabei überlief, hielt während der restlichen Fahrt an.
7. KAPITEL
In der Blutspendeabteilung des Krankenhauses in Athen herrschte Hochbetrieb. Gabi blickte zu Andreas, der neben ihr lag und ebenfalls Blut spendete. Sie hatten sich an diesem Tag freigenommen, was gut war, denn sie hatten fast eine Stunde warten müssen, bevor sie aufgerufen wurden.
Um Kraft zu tanken, hatte Gabi am Morgen gut gefrühstückt und viel getrunken. Und auf dem Weg in das Krankenhaus, in dem Kris operiert werden sollte, hatte Andreas den Chauffeur gebeten, sie an einem exklusiven Restaurant in der Plaka abzusetzen, wo sie zu Mittag gegessen hatten.
Andreas war wirklich bemerkenswert. In der kurzen Zeit, die sie nun für ihn arbeitete, hatte sie die Erfahrung gemacht, dass er alles, was er tat, gut durchdachte und gründlich machte. Ihre Gefühle für ihn waren noch tiefer geworden. Aber hätte Kris nicht operiert werden müssen, dann hätte Andreas sie nicht gebeten zu bleiben, und all dies wäre nicht geschehen.
„Es ist, als würden wir in Papafragas am Strand liegen.“
Dass er sie an jenen Abend erinnerte, als sie sich in seinen Armen fast völlig vergessen hätte, schockierte sie so, dass sie fast von der Liege fiel.
„Es ist nicht so warm“, erwiderte sie leise.
„Nein, und wir sind nicht allein. Und zum Glück müssen wir nachher nicht schwimmen, weil wir uns anschließend ja schonen sollen. Ich könnte dich jedenfalls nicht retten.“
Trotz der bittersüßen Gefühle, die er in ihr geweckt hatte, musste sie lachen. „Und was machen wir dann?“
„Ich bitte den Chauffeur, uns ins Büro zurückzubringen, und wir setzen uns in deinem Apartment auf die Couch und sehen fern.“
„Wenn dir nicht gut ist, gehört die große Couch dir“, konterte sie, bereute ihre Worte jedoch sofort. Seit er ihr die Wohnung gezeigt hatte, war er nicht mehr dort gewesen, und sie hatte ihn auch nie eingeladen. „Siehst du denn überhaupt fern?“, hakte sie nach, um das Thema zu wechseln.
„Viel sogar.“
„Du machst Witze …“
Andreas lachte leise. „Leon und ich sind sportverrückt.“
„Das glaube ich dir, aber wann hast du Zeit zum Fernsehen?“
„Ich habe ja mein Handy.“
„Aha. Das heißt, zwischen wichtigen Anrufen und Besprechungen guckst du Fußball?“
„Oder Basketball oder National Football League.“
Gabi krauste die Stirn. „Und ich dachte, du wärst anders.“
Sein Lächeln brachte sie noch mehr aus der Fassung. „Wofür interessierst du dich denn?“
„Wenn ich zu Hause bin und Zeit habe für Dokumentationen und Kochsendungen, britische Komödien und Krimis. Außerdem mag ich Bullenreiten.“
„Du bist ein Rodeofan?“
„Als ich aufs College ging, habe ich einmal die Ferien bei einer Freundin in Austin verbracht. Dort haben wir ein paar Cowboys kennengelernt, die uns überredet haben, sie zu einem Rodeo zu begleiten. Seitdem lässt es mich nicht mehr los.“
Forschend betrachtete er sie. „Das Rodeo oder ein gewisser Cowboy?“
„Eine Zeitlang war es ein gewisser Cowboy“, gestand sie. „Aber von der Krankheit bin ich kuriert.“
„Hat es viele gegeben?“
„Viele was?“, hakte sie nach, obwohl sie genau wusste, was er meinte.
„Krankheiten.“
„Ein halbes Dutzend vielleicht.“ Sie wollte nicht über ihre Exfreunde sprechen, denn neben Andreas waren alle Männer, die sie je kennengelernt hatte, völlig unbedeutend. „Apropos Krankheiten … Was hat der Herzchirurg eigentlich zu Leon gesagt, nachdem er Kris gestern das erste Mal untersucht hatte. Als du ins Büro zurückgekehrt bist, warst du so komisch.“
„War ich das?“
„Ja, und das weißt du. Sag es mir bitte.“
Im nächsten Moment wurde der Vorhang zurückgezogen, und eine Schwester kam herein, um sie beide vom Tropf loszumachen. „So, Sie sind fertig.“ Nachdem Andreas und sie sich aufgesetzt hatten, fügte die Schwester hinzu: „Lassen Sie sich Zeit. Draußen können Sie eine Kleinigkeit essen, bevor Sie das Krankenhaus verlassen.“
Sobald sie wieder allein waren, stand Gabi auf und wandte sich an Andreas. „Ich warte immer noch auf eine Antwort.“
Inzwischen hatte er seinen Hemdsärmel hinuntergerollt und kam auch von der
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