Im Bann seiner Macht (German Edition)
eine Bombe zu montieren und sie dann auch noch in die Luft zu jagen ist schon eine Meisterleistung, selbst wenn der Anschlag im Großen und Ganzen fehlgeschl a gen ist. Wenn man unsere Sicherheitsvorkehrungen bedenkt, kann so etwas eigen t lich nur passieren, wenn wir in den eigenen Reihen eine undichte Stelle haben. Und DAS würde Ramses dann wieder ähnlich sehen. Er ist durchaus in der Lage, einen Spion einzuschleusen oder einen bestehenden Mitarbeiter zu best e chen oder zu erpressen. Ramses verhält sich manchmal wie ein Mafiaboss, obwohl er es vor G e richt und in den Medien immer schafft, eine exakte Grenze zum organisierten Ve r brechen zu ziehen. Aber ihm traue ich alles zu. Selbst die Erpressung eines Mita r beiters durch die Bedrohung seiner Familie. Der Mann ist eiskalt und absolut skrupellos. Aber ich schwöre dir, er wird damit nicht durchko m men.“
„Du meinst wirklich er war es? Aber warum? Seine Geschäfte gehen gut. Ihr seid natürlich Konkurrenten, aber das belebt doch in der Regel nur den Markt und macht ihn interessanter. Warum will er dich unbedingt ve r nichten?“ Dennis war erst seit zwei Jahren im Dienst von John Baxter und wusste natürlich genug über sein Leben, sein Umfeld und seine Feinde, aber dieses Wissen reichte nur zwanzig Jahre zurück. Woher John Ba x ter wirklich kam, wer seine Eltern waren oder was er vor seinem achtzehnten Lebensjahr g e tan hatte, war ein Geheimnis und fiel laut John unter Privatsphäre. Dennis wusste also nicht, ob es vielleicht eine Vorg e schichte mit Ramses in seiner Jugendzeit gab. Diesen skrupellosen G e schäftsmann hatte Dennis in den zwei Jahren bei John nur drei Mal zu Gesicht bekommen und ihn als zielgerichteten, aber extrem kaltblütigen Geschäft s mann kennengelernt. Nicht umsonst war er die Nummer Eins in der Ölbranche. John Baxter hingegen mochte nicht immer der freundlichste Mensch sein, war mindestens genauso zielg e richtet wie Ramses, hatte aber einen überraschend hohen Sinn für Ethik und Eh r lichkeit. Was nicht bedeutete, dass er nicht skrupellos sein konnte. Um im G e schäftsleben so derart hoch hinauf zu kommen, musste man mit einer guten Port i on Rücksichtslosigkeit gesegnet sein, sonst hatte man keine Cha n ce. Trotzdem war John für Dennis eine Ausnahme und zählte zu den Guten. Was in der Branche so selten war wie aufricht i ge Liebe. John lebte im absoluten Luxus, bekam so gut wie alles, was er wollte und kämpfte doch auch jeden Tag mit dem Nachteil von Macht und Ehrgeiz. Er war schlicht und ergreifend einsam und einem immer größer we r denden Maß an Langeweile ausgesetzt. Vertra u en konnte er so gut wie nicht fassen, seine Wut manchmal nicht im Zaum halten. Dennoch war es eine Ehre für ihn zu arbeiten ... und der Verdienst war ebenfalls nicht schlecht.
„Ramses ist ein Idiot, der nie genug hat. Ich bin die Nummer zwei und das a l leine stört ihn schon. Dabei ist es ganz logisch, dass es immer eine Nummer zwei g e ben wird.“
„Vielleicht hat er Angst, dass du Nummer eins wirst.“
„Vermutlich. Aber das will ich gar nicht. Ich bin jetzt 38 Jahre alt und möchte mich allmählich zur Ruhe setzten.“ Dennis blickte verblüfft auf, konnte aber im G e sicht seines Chefs die Ernsthaftigkeit seiner Worte e r kennen.
„Mit 38 in Pension ... auch nicht schlecht“, witzelte er, doch John blitzte ihn w ü tend an.
„So war es nicht gemeint! Ich höre vermutlich nie auf zu arbeiten, aber ich kann durchaus mit einem Minimum von meinem Laster auskommen.“ Als Laster hatte John seine Arbeit noch nie bezeichnet. Das klang fast wie von einem Spieler, der über seine Spielsucht redete. Obwohl ... eigentlich passte das ganz gut, denn für John w a ren Zahlen in Millionenhöhe keine große Sache und mehr wie ein Spiel, als bitt e rer Ernst.
„Allmählich steht mir der Sinn nach etwas wirklich Wertvollem. Einer Familie zum Beispiel.“ Dennis musste den Blick senken, um seine Gedanken nicht zu ve r raten. John Ba x ter als Papa? Das war so verrückt wie Eiscreme am Mond. Er war der Lebemann schlechthin, wechselte Betthäschen wie andere ihr Gewand, erlebte die besten und schrillsten Partys und verbrachte seine Zeit doch hauptsächlich mit A r beit.
„Du brauchst dich gar nicht zu verstecken. Ich weiß
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