Im Bann seiner Macht (German Edition)
„Versuch nur mich zu beißen, du wirst schon sehen, wohin das führt“ . Silke aber antwortete nonverbal mit einem Augenau f schlag, der ganz klar sagte „Immer und zu jeder Zeit, Süßer.“ Erika unterbrach das stumme Blickduell, indem sie sich vorbeugte und d i rekt an John wandte.
„Und womit machen Sie ihre Kohle?“, fragte sie und Silke verdrehte die Augen. Dipl o matie war anders. Wenigstens schien Dennis Erikas Humor genial zu finden, denn er verkniff sich erneut ein L ä cheln.
„Öl und Gas“, antwortete John mechanisch und Silke versteifte sich noch mehr. Ve r dammt, verdammt, verdammt. Musste es gerade die von ihr verhasste Branche sein? Ölmagnaten scheffelten rücksichtslos Geld, beuteten die Erde aus, verursac h ten Umweltkatastrophen, gingen über Leichen. John Baxter war nicht nur gut au s sehend und reich, er war im Prinzip ihr Erzfeind und stand gegen alles, was ihr wichtig war. Erika bemerkte sofort, wie Silke innerlich zusammenzuckte und re a gierte ohne zu zögern. Mit einer schnellen Bewegung schnappte sie sich Silkes Hand und zog sie vom Barh o cker.
„Bitte entschuldigen die Herren uns kurz, wir müssen einmal für kleine Mä d chen.“ Damit krallte sie ihre Nägel in Silkes Handfläche und zerrte sie beinhart we i ter. Die versuchte noch ein Lächeln, war aber so überrumpelt, dass sie mitging. Dennis und John blieben zurück und warfen sich einen Blick zu, den die beiden Damen nicht deuten kon n ten.
„Jetzt hör auf zu spinnen“, schrie Erika sie bei der erstbesten Gelegenheit im Vorraum der Toilette an.
„Was meinst du?“, fragte Silke unschuldig, musste sich aber eingestehen, dass sie vollkommen durcheinander war. Dieser John Baxter bedeutete für sie ein Wec h selbad der Gefühle und sie war sich nicht sicher, ob sie diese Aufregung wollte ... oder diese Erwa r tung. Was erwartete sie eigentlich? Dass jemand wie er sich in eine kleine Zahnarztassi s tentin verlieben könnte und dafür sein schmutziges Geschäft mit Öl sausen lassen wü r de? Das war ziemlicher Blödsinn und Silke nicht so naiv, auch nur eine Sekunde daran zu gla u ben.
„Ich weiß genau, was in dir vorgeht, Süße. Du hast dein Stringhöschen gestr i chen voll. Der Typ ist schlicht der Wahnsinn und du bist gerade auf dem besten Wege ihn zu ve r graulen. Mensch, Silke! Hallo-o! Du hast mit diesem Mann getanzt, als hättest du Sex mit ihm. Den besten der Welt, wohlgemerkt. Ich meine ... geht’s noch besser?“ Erika schnaubte und Silke fühlte sich den Tr ä nen nahe. Was wusste sie, warum sie so durch den Wind war.
„Aber ...“
„Nichts aber! Vergiss das mit dem Öl und deinem unsinnigen Umweltehrgeiz. Verdammt, der Kerl ist Multimillionär, vermutlich der reichste New Yorker übe r haupt. Er sieht blendend aus und er hat Interesse an dir. Süße, versau das ja nicht, sonst kriegst du beim nächsten Sparring sowas von eins auf die Nase.“ Sie lachte provokant, aber Silke erkannte durc h aus, dass ihre Freundin es gut meinte.
„Aber ... der Typ ist Ölmagnat und ein rücksichtsloser G e schäftsmann. Der geht sicher über Leichen und versaut unsere Umwelt. Und dann hat er unseren Tanz gerade mal als sein Highlight des Tages bezeichnet. DES T A GES! Verstehst du?“
„Ich verstehe. Er macht dir ein Kompliment und du zuckst aus. NEIN, eigentlich verstehe ich gar nichts. Verdammt, sei doch nicht so verklemmt! Was du in Wir k lichkeit drauf hast, hat jeder heute gesehen. Du hast keinen Grund dich zu verst e cken oder klein zu machen. Du bist eine Granate, eine Wucht und dieser Mann ist dir gerade mal ebenbürtig. Hast du das jetzt verstanden?“ Sie bohrte ihren Zeigefi n ger in Silkes Schu l ter.
„Aber ...“
„Schon wieder ein ABER?“
„Er ist einfach zu viel des Guten ... oder des Schlechten. Ich meine Öl, mein Gott, Er i ka!“
„Na toll! Und wer hat ein Auto? Jetzt tu nicht so, als wäre ER der Böse. Eigen t lich plagt dich doch nur das schlechte Gewissen, weil du immer noch mit deiner a l ten Mistkarre durch die Gegend gurkst. Sei mir nicht böse, aber wie scheinheilig ist das? Huuuu , der böse
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