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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Zelten erreichten und sich einer bestimmten Behausung näherten.
    In einem anderen Reich der Erde galoppierte die gewaltige Horde über das Grasland des Nordens, kreischend und singend dem Reiter in der Schwarzen Rüstung folgend, ihrem Anführer. Immer näher rückten sie an das einsame Tanelorn heran, ihr Waffengewirr funkelte im Abendnebel. Wie eine brodelnde Gezeitenwoge aus gefühllosem Fleisch wälzte sich der Mob weiter, hysterisch dem Haß auf Tanelorn nachhängend, den Narjhan den kraftlosen Herzen eingegeben hatte. Diebe, Mörder, Schakale, Aaswesen - eine ausgemergelte Horde, aber riesig...
    Und die Krieger in Tanelorn machten ernste Gesichter, als die Kundschafter in die Stadt sprengten und Meldungen und Schätzungen über die Größe der Bettlerarmee brachten.
    Brut hatte die Silberrüstung seines Ranges angelegt. Zwei volle Tage waren vergangen, seit Rackhir in die Seufzende Wüste aufgebrochen war. Noch drei Tage, und die Stadt würde von Narjhans mächtigem Abschaum eingekreist sein -und die Tanelorner wußten, daß sie keine Chance hatten, diese Übermacht aufzuhalten. Sie hätten Tanelorn seinem Schicksal überlassen können, doch das wollten sie nicht. Das wollte nicht einmal der schwache Uroch. Denn das Rätselhafte Tanelorn hatte ihnen allen eine geheime Kraft eingegeben, von der jeder einzelne ganz abzuhängen glaubte, eine Kraft, die sie erfüllte, wo sie sich vorher leer gefühlt hatten. Egoistischerweise blieben sie nun - denn Tanelorn seinem Schicksal zu überlassen hätte bedeutet, daß diese Leere zurückgekehrt wäre, und davor hatten alle Angst.
    Brut war der Anführer, und er bereitete die Verteidigung Tanelorns vor - eine Verteidigung, die vielleicht gegen die Bettler allein ausgereicht hätte - doch nicht gegen die Bettler und das Chaos. Brut erschauderte, wenn er sich vorstellte, daß sie bereits schluchzend in der Hölle sitzen würden, wenn das Chaos seine volle Gewalt gegen Tanelorn gerichtet hätte.
    Über Tanelorn stieg Staub auf, hochgewirbelt von den Pferden der zurückkehrenden Kundschafter. Einer galoppierte durch das Tor direkt auf Brut zu. Er ließ sein Tier vor dem Edelmann sich hoch aufbäumen. Er war der Bote aus Kaarlak an der Tränenwüste, einer der nächsfliegenden größeren Städte.
    »Ich habe Kaarlak um Hilfe gebeten«, meldete der Bote keuchend, »doch wie schon vermutet, hatte man dort noch nie von Tanelorn gehört und hielt mich für einen Boten der Bettlerarmee, der die kleine Streitmacht Kaarlaks in einen Hinterhalt locken sollte. Ich flehte die Senatoren an, doch sie wollten nichts tun.«
    »War denn Elric nicht dort - er kennt Tanelorn!«
    »Nein, er war nicht dort. Es geht das Gerücht, daß er im Augenblick selbst gegen das Chaos kämpft; die Helfer des Chaos haben seine Frau Zarozinia gefangen, und er verfolgt sie. Anscheinend gewinnt das Chaos überall in unserem Reich an Boden.«
    Brut war bleich geworden.
    »Was ist mit Jadmar - wird wenigstens Jadmar uns Krieger schicken?« Der Bote sprach drängend, denn viele waren in die umliegenden Städte geschickt worden, um Hilfe zu organisieren.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Brut, »und es ist auch ohne Bedeutung - denn die Bettlerarmee steht keine drei Tagesmärsche mehr entfernt, und eine jadmarische Hilfstruppe würde zwei Wochen brauchen, um uns zu erreichen.«
    »Und Rackhir?«
    »Ich habe nichts gehört von ihm, und er ist auch nicht zurückgekehrt. Ich habe so ein Gefühl, als würde er gar nicht mehr auftauchen. Tanelorn ist also verloren.«
    Rackhir und Lamsar verneigten sich vor den drei kleinen Männern, die in dem Zelt saßen, doch einer von ihnen sagte ungeduldig: »Meine Freunde, erniedrigt euch nicht vor uns, die wir unbedeutender sind als jeder andere.« Rackhir und Lamsar richteten sich also wieder auf und warteten auf die weitere Anrede durch die Grauen Lords.
    Die Grauen Lords gaben sich bescheiden, aber dies war anscheinend ihre größte Prahlerei, denn sie waren stolz darauf. Rackhir erkannte, daß er mit unauffälliger Schmeichelei vorgehen mußte, ohne recht zu wissen, ob er dazu fähig war, denn er betrachtete sich als Krieger und nicht als Höfling oder Diplomat. Lamsar erkannte die Situation sofort richtig.
    »In unserem Stolz, Lords, sind wir gekommen, um die schlichteren Wahrheiten zu erfahren, die einfach nur Wahrheiten sind, Wahrheiten, die ihr uns beibringen könnt.«
    Der Sprecher setzte ein Lächeln auf, mit dem er Geringschätzung sich selbst gegenüber zum Ausdruck

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