Im Bett mit dem besten Freund
wirklich glaubte, dann waren ihre Probleme wesentlich tiefgreifender, als er bisher angenommen hatte.
„Habe ich dich denn jemals im Stich gelassen?“
„Nein.“
Warum wurde er das Gefühl nicht los, dass sie sich ein „bis jetzt jedenfalls noch nicht“ gerade verkniffen hatte? „Wer dann? Deine Eltern etwa? Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass sie scharf darauf gewesen sind, zu sterben.“
„Nein, aber sie haben es trotzdem getan.“
Er seufzte. „Terri …“
„Ich will nicht, dass du Mitleid mit mir hast. Es ist halt so, wie es ist. Man weiß nie, was als Nächstes passiert, deswegen ist es wichtig, ohne Hilfe zurechtkommen zu können. Mehr will ich damit gar nicht sagen.“
„Es ist besser, geliebt und verloren zu haben, als niemals geliebt zu haben“, sagte er.
„Wir sprechen darüber, wenn du wirklich mal jemanden verloren hast.“
So, wie sie das sagte, klang es wie eine düstere Prophezeiung, und er hatte keine Ahnung, was er darauf erwidern sollte, um ihre Meinung zu ändern – falls es überhaupt möglich war, sie zu ändern. Doch zunächst einmal musste er sich darüber klar werden, ob er das überhaupt wollte.
Bedauerlicherweise benötigten sie den zweiten Schwangerschaftstest nicht, denn am Montagmorgen wusste Terri mit hundertprozentiger Sicherheit, dass sie nicht schwanger war. Solange Nick sie kannte, hatte er sie vielleicht fünf Mal weinen sehen, doch als sie ihn am Morgen auf der Arbeit anrief, um ihm die schlechte Nachricht zu überbringen, war sie ganz außer sich.
„Soll ich nach Hause kommen?“, fragte er.
„Nein“, erwiderte sie tränenerstickt. „Ich benehme mich völlig blöde. Dabei habe ich doch die ganze Zeit über gewusst, dass so etwas passieren kann. Wahrscheinlich habe ich trotzdem gehofft. Ich sollte mich nicht so aufregen.“
„Es ist völlig in Ordnung, dass du dich aufregst. Ich bin schließlich auch traurig. Aber in ein paar Wochen versuchen wir es einfach noch mal, einverstanden?“
„Willst du das wirklich?“
„Natürlich.“ Seit Samstagmorgen hatte er ihr das bestimmt ein Dutzend Mal erzählt. Machte sie sich tatsächlich Sorgen darüber, dass er einen Rückzieher machen könnte – oder begann sie, an sich selbst zu zweifeln? „Aber das bedeutet natürlich, dass du einen Monat länger mit mir zusammenleben musst. Meinst du, das bekommst du hin?“
„Also …“, erwiderte sie und klang schon ein wenig fröhlicher, „… ich schätze, das ist machbar.“
Er lachte. „Gut. Wann gehen wir in die zweite Runde?“
„Ich habe noch nicht gerechnet. Das mache ich später.“
„Was möchtest du denn zum Abendbrot essen? Ich koche oder bringe mit, was du willst.“
Einen Moment schwieg sie, bevor sie antwortete. „Pizza. Von dem kleinen Italiener um die Ecke.“
„Okay, dann also Pizza“, erwiderte er. In diesem Moment klopfte es an seine Bürotür. Als er hochschaute, entdeckte er seinen Vater – der ganz und gar nicht glücklich wirkte. „Terri, ich muss jetzt aufhören.“
„Okay … Ich liebe dich.“
„Ich dich auch. So gegen sieben Uhr bin ich zu Hause.“ Er unterbrach die Verbindung. „Was gibt es, Dad?“
„Tut mir leid, dass ich dich störe, aber ich muss mit dir reden.“
„Komm rein.“
Nachdem er eingetreten war, schloss er die Tür hinter sich, was definitiv kein gutes Zeichen war. Dann setzte er sich Nick gegenüber und runzelte sorgenvoll die Stirn. „Ich habe seit Kurzem so ein komisches Gefühl“, sagte er. „Und ich habe mir gedacht, dass du vielleicht mehr darüber weißt. Möglicherweise haben Tony und Rob etwas gesagt.“
„Worüber denn?“
„Über Onkel Tony und Onkel Demitrio.“
„Nein, haben sie nicht. Warum? Stimmt was nicht?“
„Es ist nur so eine Ahnung. Sie reden kaum noch miteinander, und wenn sie es doch tun, dann wirken sie sehr angespannt. Ich habe sie beide darauf angesprochen, aber sie schwören, dass alles in Ordnung ist.“
Einen Moment dachte Nick darüber nach, was Terri in Nonnos Haus aufgefallen war. Aber es erschien ihm nicht fair, sie in die Sache mit hineinzuziehen. „Ich weiß nicht, Dad. Hast du schon mit Tony oder Rob gesprochen?“
„Ihr versteht euch doch so gut, da habe ich gedacht, es ist besser, du fragst sie.“
Nick seufzte. Im Gegensatz zum Rest seiner Familie verspürte er nicht das geringste Bedürfnis, seine Nase in die Angelegenheiten anderer Leute zu stecken. „Sei mir nicht böse, aber falls da wirklich was im Busch ist, möchte
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