Im Blut vereint
die Schultern. »Sie hat allein gelebt. Eine Verkettung unglücklicher Umstände.«
»Oh ja. Wo hat der Mörder sie aufgelesen?«
»Wir haben Aufnahmen von Überwachungskameras, die zeigen, wie sie die Barrington Street entlanggeht. Sie hat in der Fenwick Street gewohnt. Wir glauben, dass der Mörder ihr am südlichen Ende der Morris Street begegnet ist.«
Nicht weit vom Kornspeicher. Und dem Friedhof. Ethan trank seinen Kaffee aus. »Wie hat er sie umgebracht?«
»Wie die anderen. Er hat ihr Drogen gegeben und sie dann erdrosselt.«
»Irgendwelche Anzeichen für ein Sexualdelikt?«
»Nein.«
»Das heißt, bis auf das Opfer ist der Modus Operandi wieder der gleiche?«
»Genau. Er scheint allerdings nachlässiger zu werden. Das Opfer lag diesmal nicht so gerade ausgerichtet da wie beim letzten Mal. Als hätte er es eilig gehabt.«
Ethan spürte ein Prickeln der Aufregung. Das waren gute Neuigkeiten. Er blickte über Fergusons Schulter hinweg in den Bericht des Gerichtsmediziners, den sie in der Hand hielt.
»Irgendwelche Spuren an der Leiche?«
»Eine Faser im Haar.«
»Das ist alles?«
»Ja.« Ferguson legte den Bericht auf den Tisch. »Laut Labor passt die Faser zu der, die bei Lisa MacAdam gefunden wurde. Vermutlich eine Faser vom Autositz.«
»Also hat er sie im Auto getötet und sie dann irgendwohin gebracht, um sie dort zu zerstückeln.«
»Wie die anderen auch.« Ferguson strich sich die Haare aus dem Gesicht. Sie waren strähnig. Wie alle im Team kam auch sie derzeit kaum nach Hause. »Wie sieht’s bei Ihnen aus?«
»Ich bin mit Arnold durch. Ich habe mit Richterin Carson gesprochen – sie ist übrigens gerade an den Supreme Court berufen worden …«
Ferguson pfiff leise.
»Sie sagt, Arnold hätte sie vor fünfzehn Jahren bedroht. Seitdem hat sie nichts mehr von ihm gehört.«
»Ist er denn eher der Typ, der sein Opfer im Stillen verfolgt? Oder würde er sich Aufmerksamkeit wünschen?« Ferguson blickte ihn aus graugrünen Augen forschend an.
»Seine Freundin hat er im Affekt getötet. Er ist nicht der Typ, der so eine Geschichte plant.«
»Wissen Sie, wo er sich aufhält?«
In der Hinsicht sah es für Arnold weniger gut aus. »Er ist verschwunden.«
Ferguson hob die Brauen. »Wir müssen ihn finden.«
»Ich habe die anderen Dienststellen informiert. Es liegt schon ein Haftbefehl gegen ihn vor.« Er beugte sich vor. »Sagen Sie, hat Vicky etwas über diese vermisste Prostituierte herausbekommen? Vangie Wright?«
»Da war nicht viel zu holen«, sagte Ferguson kurz angebunden. »Ihre Freundin hat sie erst Monate nach ihrem Verschwinden vermisst gemeldet. Die Spur war längst kalt. Vicky hat die Meldungen aller relevanten Dienststellen in den letzten fünf Jahren durchsucht. Niemand hat sie gesehen. Sie hat auch die Gefängnisse überprüft. Keine Spur von ihr innerhalb der letzten zwei Jahre. Sie hat eine Anfrage an die Abteilung ›Ungelöste Fälle‹ geschickt. Außerdem hat sie Vangie Wrights Schwester angerufen. Die hat ihr erzählt, dass die junge Frau vor ihrem Verschwinden verdammt viel Crack konsumiert hat. Außerdem ist bei ihr eine Krankheit diagnostiziert worden, die das Gehirn angreift.« Sie zuckte die Schultern. »Mit anderen Worten, sie war krank, schwer cracksüchtig und ging auf den Strich. Wahrscheinlich ist sie irgendwann an einer Überdosis gestorben. Aber Vicky hat für alle Fälle eine Anfrage an die Entzugskliniken und Klapsmühlen rausgeschickt.«
»Ich weiß nicht.« Ethan richtete sich auf. »Irgendwie glaube ich nicht, dass Vangie Wright in irgendeiner Klinik ist.«
Ferguson blickte ihn erstaunt an. »Warum?«
»Ich habe das Fahndungsfoto von Arnold auch dieser Freundin von Lisa gezeigt – der Dealerin …« Er hatte die junge Frau deutlich vor Augen, aber ihr Name fiel ihm nicht ein. Das kam von einer Woche ohne Schlaf. Er schlug seinen Notizblock auf und suchte nach dem Namen. »Shonda Bryant. Das ist ihr Straßenname. Ich habe sie in der Agricola Street beim Dealen angetroffen. Sie hat Arnold in der Gegend noch nie gesehen.« Er und Ferguson wechselten Blicke. »Was unsere Vermutungen über ihn bestätigt. Aber außerdem will sie beobachtet haben, wie Vangie Wright von einem Freier in einer silbernen Limousine aufgelesen wurde – vor Arnolds Freilassung. Danach hat sie niemand mehr gesehen.«
»Das hat sie aber nicht erwähnt, als sie die Vermisstenanzeige aufgegeben hat.«
»Sie ist auch süchtig, Deb. Wahrscheinlich hat sie nicht dran
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