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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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ihr prüfend in die Augen. Sie waren blutunterlaufen, aber ihr Blick war klar. Sie sagte die Wahrheit.
    »Wann war das?«
    Sie runzelte die Stirn. »So vor zwei Jahren?«
    Er holte das Foto von Mark Arnold hervor, auch wenn der »Hai« zum Zeitpunkt von Vangie Wrights Verschwinden noch im Gefängnis gesessen hatte. »Dieser Typ, der Vangie mitgenommen hat, sah der so aus?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nee.« Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum. Schließlich sagte sie: »Ich weiß nicht. Ich hab den Typ gar nicht gesehen. Er hat einfach angehalten, Vangie ist eingestiegen, und dann sind sie weggefahren.«
    »Wie sah das Auto aus?«
    »Weiß ich nicht.« Sie kniff die Augen zusammen und blickte eine Weile an Ethan vorbei. »Ein Auto halt.«
    »War es groß, klein, ein Kombi, eine Limousine?«
    »Mittelgroß. Eine Limousine, glaub ich.«
    »Erinnern Sie sich an die Farbe?«
    Wieder schaute sie kurz an ihm vorbei. »Es war ziemlich dunkel. Nieselregen. Ich weiß nur noch, dass das Auto geglänzt hat.«
    »Metallic-Lack?«
    »Genau.«
    »Golden, silbern?«
    »Keine Ahnung.« Sie zupfte wieder an ihrer Lippe. »Silbern, glaub ich.«
    Ethan steckte das Foto von Arnold wieder in die Jackentasche und reichte Shonda eine Visitenkarte. »Wenn Sie Ihre Freundin Vangie wiedersehen oder wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt, rufen Sie mich an.«
    Sie nickte. Zu seiner Erleichterung steckte sie die Karte in die Hosentasche. »Glauben Sie, der Typ hat Vangie umgelegt?«
    »Schwer zu sagen.« Sein Blick suchte ihren. Sie sah noch so jung aus und gleichzeitig so alt. »Wenn Sie das Auto sehen, rufen Sie sofort die Cops, ja?«
    »Ja.« Sie schaute Ethan genauer an. »Sie sind der Einzige, der sich auch nur ein bisschen um Vange schert. Sie und die Anwältin.«
    »Welche Anwältin?«
    »Kate nochwas.« Shonda steckte die Hände in die Hosentaschen. »Ich hab gedacht, sie findet raus, was mit Vange passiert ist.« Sie zuckte die Schultern. »Aber sie hat’s nur an die Cops weitergegeben.«
    Er ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Also hatte Kate seine Bedenken doch ernst genommen. »Ich werde mich darum kümmern.« Dann kam ihm noch ein Gedanke. »Hat Sie sonst noch jemand auf Lisa angesprochen?«
    Sie zuckte die Schultern. »Nur ein Freund von ihr.«
    Oh Gott. »Ein Freund?«
    »Ja. Ein blonder Typ. Er hatte ein paar Hunde dabei. Ich glaub, er führt sie aus oder so.« Sie zuckte wieder die Achseln. »Ich weiß nicht mehr, wie er heißt. Aber ich hab ihn bei Lisas Beerdigung gesehen.«
    Ethans Gedanken überschlugen sich. Ein blonder Typ, der bei Lisas Beerdigung war? Er erinnerte sich an einen blonden Mann, der sich zu Kate durchgedrängelt hatte, als sie am Ende der Trauerfeier fast ohnmächtig geworden wäre. »Rufen Sie mich an, falls Ihnen der Name einfällt oder er noch mal vorbeikommt.« Er machte sich plötzlich Sorgen um dieses viel zu alte Kind. »Aber reden Sie nicht mit ihm, verstanden? Und passen Sie gut auf sich auf.«
    Sie zog die Schultern hoch. »Als ob Sie’s kümmert.«
    Er schaute ihr nach. Sie ging noch ein Stück die Straße entlang und verschwand dann in einem Haus. Zeit für die nächste Dosis vermutlich.
    Ethan kehrte zu seinem Wagen zurück. In seinem Magen rumorte es heftig. Entweder er hatte zu viel Pizza gegessen … oder er war einer Sache auf der Spur.
    Sein Handy klingelte.
    »Drake.«
    »Ethan? Hier ist Deb. Wir haben das Mädchen identifiziert.« Ferguson klang beunruhigt.
    »Ja?« Er drehte den Schlüssel im Zündschloss. Der Motor sprang an.
    »Sie kommen besser mal her.«

37
    Dienstag, 15. Mai, 21:00 Uhr
    Kate stellte den Staubsauger in den Verschlag zurück und lehnte sich an die Tür. Sie war so müde, dass sie sich kaum noch bewegen konnte.
    Aber das Haus war sauber.
    Oh Mann, war es sauber.
    Sobald Finn fort war, hatte sie ihr Abendessen hinuntergeschlungen. Nach dem Augenblick des Schreckens vorhin im Verschlag wusste sie das Leben plötzlich wieder zu schätzen. Sie fühlte sich voller Energie.
    Also wusch sie ab, räumte das restliche Durcheinander in der Küche auf, wischte die Fußböden und saugte die Hundehaare von allen Oberflächen.
    Und während sie arbeitete, befasste sie sich im Geist mit den undurchsichtigen Machenschaften, auf die sie heute gestoßen war. John Lyons’ Verhalten hatte ihre bisherigen Vorstellungen von ihrer Position bei LMB komplett über den Haufen geworfen. Zunächst war sie nur verdutzt gewesen, als hätte sie in einen verlockend aussehenden

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