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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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Kuchen gebissen und gemerkt, dass er voll Pfeffer war.
    Aber nun wurde ihr klar, dass John Lyons etwas über
TransTissue
wissen musste, worauf sie nicht stoßen sollte. Eine andere Erklärung fiel ihr nicht ein. Warum sonst wollte er einen Vergleich herbeiführen, statt zu versuchen, seinen Mandanten reinzuwaschen? Warum sonst hatte er sich so begriffsstutzig gestellt, als sie ihm zu erklären versucht hatte, dass sie die Herkunft des verwendeten Gewebes zurückverfolgen wollte?
    Damit hatte er nicht gerechnet. Bedrückt sagte sie sich, dass er ihr so viel Klugheit und Eigeninitiative offenbar nicht zugetraut hatte.
    Hatte er sie deshalb an dem Fall mitarbeiten lassen? Weil er dachte, dass sie schon nicht allzu tief nachforschen würde?
    Hatte er sie deshalb eingestellt?
    Sie richtete sich auf.
    Sie musste herausfinden, was da vor sich ging. Wenn Brad Gallivant und Denise Rogers sich tatsächlich durch kontaminiertes Gewebe von
TransTissue
infiziert hatten, dann konnte das auch noch anderen Menschen passiert sein – weil
TransTissue
seine Produkte nicht ordentlich prüfte.
    Die Konsequenzen waren unabsehbar. Erschreckend. Hier ging es um mehr als um eine einzelne fehlerhafte Produktcharge. Normalerweise hätte sie an diesem Punkt sofort den Managing Partner der Kanzlei anrufen müssen.
    Aber Randall Barrett hatte ihr schon bewiesen, dass er auch manchmal zu Täuschungsmanövern griff.
    Vielleicht steckte er in der Sache mit drin.
    Und sonst konnte sie niemandem bei LMB vertrauen. Sie war eine Außenseiterin. Alles, was sie sagte, würde den Partnern zugetragen werden.
    Wenn sie der Sache auf den Grund gehen wollte, musste sie es allein tun. Sie musste den Anschein erwecken, als hätte sie John seine Geschichte abgenommen, und zugleich genug Fakten sammeln, um die Behörden informieren zu können.
    Bisher wusste – oder besser: vermutete – sie nur, dass John etwas vertuschen wollte. Sie konnte nicht einmal sicher sein, ob
TransTissue
ebenfalls etwas zu verbergen hatte. Voreilig zu handeln, wäre ein Bruch der Treuepflicht gegenüber ihrem Mandanten. Sie brauchte mehr Beweise als fünf Bluttests mit identischen Ergebnissen.
    Nach welcher Art von Beweisen sie suchen sollte, wusste sie ebenfalls nicht. Aber etwas sagte ihr, dass sie beim Gewebezulieferer von
TransTissue
fündig werden könnte.
    »Und, wer ist sie?«, fragte Ethan. Er ging auf die Gruppe von Detectives zu, die sich um den Konferenztisch versammelt hatten.
    Ferguson wandte sich um. Die Belastung durch diesen Fall hinterließ seine Spuren: Ihre sommersprossigen Wangen wirkten hohl. »Ihr Name ist Sara Harper.« Sie ging um die Gruppe herum zum anderen Ende des Tisches und winkte Ethan heran. »Ich habe die anderen schon informiert.«
    Ethan lehnte sich an den Tisch. »Wer hat sie identifiziert?«
    »Ihre Eltern.« Ferguson blickte kurz zu Lamond hinüber. Der Constable saß allein am anderen Ende des Tisches. Den Eltern sagen zu müssen, dass ihre Tochter einem kranken und grausamen Mörder zum Opfer gefallen war – weil die Cops den Täter trotz der zwei vorherigen Morde immer noch nicht gefasst hatten –, daran würde er sich wohl für den Rest seines Lebens erinnern.
    »Also, was wissen Sie über das Mädchen?« Ethan holte seinen Notizblock hervor.
    Ferguson nahm eine Aktenmappe vom Tisch und schlug sie auf. »Sie stammt aus Montana. Sie hatte einen Sommerkurs an der Hollis University belegt.«
    Ethan hob die Brauen. Nicht der gleiche Typ wie die anderen Opfer. Kein Wunder, das Ferguson so gestresst wirkte. Abweichungen beim Opfertyp waren etwa so schlimm wie ein Virus, das ständig mutierte. Man konnte überhaupt nicht mehr vorhersagen, wo der Mörder als Nächstes zuschlagen würde.
    »Und wie ist er an sie rangekommen?«
    »Sie war mit ihrer Freundin in der Innenstadt. Dann hat sich die Freundin einen Mann angelacht, und sie musste zusehen, wie sie allein nach Hause kommt. Sie hatte nicht viel Geld dabei, also ist sie zu Fuß gegangen.«
    »Scheiße.« Er konnte sich das alles nur zu gut vorstellen. Eine Studentin, knapp bei Kasse, gab ihr letztes Geld für ein paar Drinks aus und stellte dann fest, dass ihre Freundin noch etwas anderes vorhatte. »Warum hat sie nicht längst jemand als vermisst gemeldet?«
    »Die Eltern waren in Europa im Urlaub, und das Opfer hatte vor, am nächsten Tag nach Toronto zu fahren – deshalb hat sie auch Geld sparen wollen. Ihre Freunde haben einfach angenommen, sie wäre tatsächlich abgereist.« Ferguson zuckte

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