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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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zugedröhnt als die weiße. Letztere konnte nicht viel älter als sechzehn sein und war so weggetreten, dass Ethan sich fragte, wie sie sich aufrecht hielt.
    Er kramte in der Tasche. Die schwarze Frau lächelte ermutigend. »Blasen fünfzig, alles andere hundert.«
    In ihrem Blick lag solch eine Verzweiflung, dass Ethan sie am liebsten gepackt und an irgendeinen sicheren Ort gebracht hätte. Der Himmel allein wusste, was sie für hundert Dollar zu tun bereit war. »Heute nicht, Süße.« Er lächelte, um seinen Worten die Spitze zu nehmen.
    Sie wich zurück, wobei sie in ihren hochhackigen Latexstiefeln ins Wanken geriet, und sah ihn einmal schnell von Kopf bis Fuß an. »Du bist ein Cop.«
    »Ja.« Er nahm ein Foto aus der Jackentasche. »Haben Sie den Mann hier schon mal gesehen?« Es war ein Fahndungsfoto vom »Hai« Mark Arnold.
    Die Prostituierte sah kaum hin. »Nein.« Sie kehrte zum Zaun zurück und hielt erneut nach Kundschaft Ausschau.
    Ethan steckte das Foto ein. »Wissen Sie, wo ich Shonda finde?«, fragte er.
    Sie deutete mit einer Kopfbewegung zur nächsten Straßenecke.
    »Danke.« Er steckte die Hände in die Jackentaschen und ging weiter. Der Tag war wolkenlos gewesen, aber nun kam Nebel auf. Ethan wollte Shonda finden, bevor die Sicht schlecht wurde.
    An der Straßenecke stand ein junges Mädchen. Es kehrte ihm den Rücken zu und sprach mit einer Prostituierten. Als Ethan sich näherte, blickte die Frau zu ihm herüber, murmelte etwas und entfernte sich.
    Das Mädchen stopfte ein Tütchen in seine Tasche und ging in die andere Richtung. Ethan eilte ihm nach.
    »Shonda«, rief er leise. Er wollte sie nicht verschrecken.
    Sie ging schneller. Ethan ebenfalls. »Shonda! Ich möchte nur mit Ihnen reden. Mehr nicht.«
    Sie blickte über die Schulter. Ihr Blick war kühl und klar. Ethan war erleichtert. Sie war nicht high. Möglicherweise bekam er etwas aus ihr heraus.
    Er schloss zu ihr auf und ging neben ihr her. »Sie sind doch Shonda, oder?«
    Sie nickte.
    Er lächelte. »Ich bin Ethan.« Sie kamen an einem kleinen Stehkaffee vorbei. »Kann ich Ihnen einen Kaffee ausgeben?«
    Sie blieb stehen. »Ich habe schon mit den Cops geredet.«
    »Ich weiß. Wir haben nur noch ein paar Fragen.«
    Sie verschränkte die Arme. »Was für Fragen?«
    »Zu dem Mann, der Ihre Freundin Lisa umgebracht hat.«
    »Ja?«
    Immerhin redete sie mit ihm. Hoffentlich hielt sie sich auch an die Wahrheit.
    »Sie sind die Letzte, die Lisa lebend gesehen hat. Haben Sie beobachtet, wie sie zu jemand ins Auto gestiegen ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Das hab ich den Cops schon gesagt.«
    »Und Krissie Burns?«
    Shonda kaute auf ihrer Unterlippe herum. Ihre Zähne waren groß und sehr weiß. »Die hab ich letztes Wochenende überhaupt nicht gesehen.«
    »Und Karen?«
    Sie zuckte die Schultern. »Die ist verschwunden. Wir dachten, sie wär nach Westen gegangen.«
    »Und Sie haben nie beobachtet, wie eins dieser Mädchen in ein fremdes Auto gestiegen ist?« Ethan versuchte, sich seinen Frust nicht anmerken zu lassen. Wie schaffte es der Mörder, seine Opfer aufzulesen, ohne dass es jemand mitbekam?
    »Das hab ich nur einmal gesehen, nämlich bei Vangie.«
    Vangie? Der Name kam ihm bekannt vor. »Wie heißt sie mit Nachnamen?«
    Shonda zupfte an ihrer Unterlippe. »White. Nein, Wright.«
    Vangie Wright.
    Plötzlich hörte er in Gedanken Kates Stimme: »Es gab da noch ein Mädchen. Vangie Wright. Sie wird immer noch vermisst. Aber in ihrem Fall hat die Polizei gesagt, Shonda hätte mit der Vermisstenanzeige zu lange gewartet, es würde schwierig sein, sie aufzuspüren.«
    Er hatte das an Ferguson weitergegeben. Hatte sie Vicky informiert?
    Konnte Vangie Wright das noch immer nicht identifizierte Opfer Nummer drei sein?
    Wenn er Kates Worte richtig im Kopf hatte, war Vangie Wright vor eineinhalb Jahren verschwunden. Das dritte Opfer war jedoch überhaupt nicht verwest gewesen. Man hatte es erst vor Kurzem umgebracht.
    Vielleicht hatte der Täter das Opfer monatelang gefangen gehalten und dann erst ermordet.
    Ethan atmete tief ein. »Wie hat sie ausgesehen?«
    »Echt winzig, wie ein Vogel.«
    Das klang nicht nach dem letzten Mordopfer. »Wie alt war sie?«
    Shonda zuckte mit den Schultern. »So ungefähr dreißig. Aber sie sah aus wie ’ne alte Schachtel.«
    Das war definitiv nicht das letzte Opfer. »Erzählen Sie mir von ihr. Was ist mit ihr passiert?«
    »Sie ist zu so ’nem Typ ins Auto gestiegen und verschwunden.«
    Ethan sah

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