Im Blut vereint
gedacht.«
»Dann ist sie keine verlässliche Zeugin.«
»Stimmt … Aber ich glaube, sie sagt die Wahrheit.«
»Weshalb?«
Ethan zuckte die Schultern. »Sie hat keinen Grund zu lügen.«
Ferguson überlegte. »In Ordnung«, sagte sie schließlich. »So wenig, wie wir in der Hand haben, können wir die Spur nicht ignorieren.« Sie richtete sich auf, trat einen Schritt vom Tisch zurück, schaute sich im Raum um und sagte so laut, dass alle es hörten: »Okay, bitte zuhören, wir haben eine neue Spur.«
Lamond und Walker kamen herüber. »Arnold?«
Ferguson schüttelte den Kopf. »Nein, Arnold ist aus dem Rennen. Er hat sich ohne Erlaubnis davongemacht, deshalb wird er jetzt per Haftbefehl gesucht, aber darum geht’s nicht.« Sie warf Ethan einen Blick zu. »Sagen Sie es ihnen.«
»Wir glauben, dass Lisa MacAdam nicht das erste Opfer war.«
Walker und Lamond sahen sich an. Ethan wusste, was dieser Blick ausdrücken sollte: noch eine schlechte Nachricht.
»Vor zwei Jahren ist schon eine Prostituierte verschwunden. Ein Typ in einer silbernen Limousine hat sie aufgelesen, und danach wurde sie nie mehr gesehen.« Die Detectives machten sich Notizen. »Sie könnte das erste Opfer sein – oder es gab davor auch schon welche.« Ethan zuckte die Schultern. »Jedenfalls passt sie vom Typ her zu den anderen Opfern: Prostituierte, gleiches Stadtviertel, gleicher Freundeskreis. Jetzt müssen wir ihre Leiche finden.«
Ferguson nahm ihr Klemmbrett zur Hand. »Lamond, Sie telefonieren mit dem Labor und finden heraus, ob die Fasern, die bei den Opfern gefunden wurden, zu irgendeinem Modell von silberfarbenen Limousinen passt – mindestens zwei Jahre alt. Walker, Sie wenden sich an Vicky und lassen sich ihre sämtlichen Unterlagen zu der Frau geben. Redding, Sie gehen die Videoaufnahmen von der Trauerfeier durch und halten nach einem passenden Auto Ausschau.«
Die Detectives schrieben mit. »Ethan.« Ferguson tippte auf den Bericht des Gerichtsmediziners. »Wir müssen den Tatort finden. Das ist der Schlüssel zu allem.«
Ethan spürte, wie sein Adrenalinpegel stieg. Endlich eine Aufgabe nach seinem Geschmack. »Laut Gerichtsmediziner beweist der Mörder großes Geschick beim Zerlegen der Leichen.« Er schaute grinsend in die Runde. »Hat irgendjemand zufällig vor, sich demnächst aufschneiden zu lassen?«
»Walker braucht eine Brustvergrößerung«, spottete Lamond und kniff Walker in die Brust. Ethan hatte Mühe, nicht loszuprusten. Walker war begeisterter Bodybuilder und gab ständig damit an, dass seine Brustmuskeln aussahen wie die von Dwayne Johnson.
»Hey, mach dich nicht lustig. Die Damen mögen das.« Walker ließ die Brustmuskeln spielen und warf Lamond einen gemeinen Blick zu. »Wenigstens brauche ich keine Hirnoperation.«
»Wenn Sie nicht gleich still sind, werden Sie alle beide lobotomiert«, sagte Ferguson trocken. Keiner der Witze war besonders gut gewesen, aber sie lachten trotzdem. Es milderte den Stress ein wenig. »Ethan, das klingt vielversprechend. Klappern Sie die Krankenhäuser ab. Überprüfen Sie die Chirurgen. Finden Sie raus, ob irgendwem etwas Merkwürdiges aufgefallen ist. Lamond, wenn Sie mit dem Labor gesprochen haben, unterstützen Sie ihn.«
Ethan steckte den Notizblock ein. Er versuchte, sich seine Euphorie nicht anmerken zu lassen. Endlich gab es für ihn wieder Action.
Er konnte es kaum erwarten, den Chirurgen auf den Zahn zu fühlen. Unter OP -Kitteln ließ sich so manche Sünde verbergen.
38
Mittwoch, 16. Mai, 8:00 Uhr
Erstaunlicherweise machte das Joggen an diesem Morgen wirklich Spaß.
Kate hatte den größten Teil der Nacht wach gelegen, deshalb hatte sie eigentlich damit gerechnet, dass ihr auf halber Strecke die Puste ausgehen würde. Stattdessen sprühte ihr Körper vor Energie. Wenn sie Finn wiedersah, sollte sie sich bei ihm dafür bedanken, dass er sie zu Tode erschreckt hatte. Das hatte ihr einen richtigen Adrenalinschub versetzt. Bei der Heimkehr ließ Alaska sich augenblicklich in seinen Korb fallen und bewegte sich erst wieder, als Kate Futter in seinen Fressnapf füllte.
Früher oder später würde sich das alles vermutlich rächen, aber im Moment war sie voller Tatendrang. Sie zog ihr Lieblingskostüm an. Das neue cremefarbene, das sie auch an dem Tag getragen hatte, als Randall ihr den Fall MacAdam übertragen hatte. Sie wusste noch genau, wie abschätzend er sie an dem Tag angeschaut hatte. Und wie dieser Ausdruck bei ihrem nächsten Gespräch einem
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