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Im Blutkreis - Roman

Im Blutkreis - Roman

Titel: Im Blutkreis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Limes
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vollkommenes Dunkel.
    Sein Magen krampfte sich in einem immer stärkeren Gefühl des Unbehagens zusammen.
    Ein erster Flash enthüllte zu einer Kugel zusammengerollte Kleidung auf dem Boden… Er bückte sich und hob den zerknitterten Stoff auf… Ein Morgenrock aus blauer Seide mit feinen Streifen…
    Die Stille war dem dumpfen Schlagen seines Herzens gewichen, das durch die Nacht hallte. Er atmete tief ein und ging weiter.
    Ein zweiter Flash erhellte seinen Weg und ließ einen grauen, klebrigen, wolligen Haufen erkennen, der ein paar Meter vor ihm auf dem Boden lag.
    Er näherte sich und ging in die Hocke.
    Haare.
    Es handelte sich um eine Masse blutiger Haare, die noch an einem großen Fetzen weißlicher Haut hingen. Das Stück Kopfhaut strömte einen Geruch von verbranntem Fleisch aus. Nathan presste die Kiefer zusammen, unterdrückte einen Brechreiz und richtete sich wieder auf. Pfützen getrockneten Bluts verschwanden unter einer verriegelten Tür …
    Er trat heftig dagegen und zerschmetterte Schloss und Türrahmen.
    Ein grauenhafter Anblick ließ ihn erstarren. Im grellen Licht einer Halogenlampe lag ein nackter, bleicher Körper auf dem Boden.
    Nathan näherte sich langsam.

    Der Leichnam zeigte einen schlaffen Rücken und Hintern, die mit Blutergüssen übersät waren, sowie Rippen, die unter der faltigen Haut hervorstanden. Das Gesicht und die abgewinkelten Gliedmaßen lagen in einer Blutlache, die wie Wachs glänzte.
    Nathan untersagte sich jede Handlung, jede Gefühlsregung, die ihn veranlassen könnten, einen Fehler zu machen.
    Er fand ein Paar Gummihandschuhe, die er überstreifte, hockte sich neben den Körper und drehte ihn auf den Rücken.
    Der Mann war wie ein Schwein abgestochen worden. Brustkorb und Geschlechtsteile wiesen tiefe Schnittwunden und Spuren von Verbrennungen sowie anderer Misshandlungen auf. Mechanisch wischte Nathan das Blut vom Gesicht des alten Mannes.
    Die Gesichtszüge waren gealtert, entsprachen aber in allen Punkten der Fotografie im Wohnzimmer. Es war Casarès.
    Nathan bemühte sich, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Mörder waren schneller als er gewesen. Sie wussten, dass er früher oder später den Psychiater aufsuchen und ihm Fragen stellen würde, oder der Arzt hatte sie von seinem Anruf in Kenntnis gesetzt. Zwei Dinge waren klar. Erstens: Sie hatten Casarès mundtot machen wollen. Der Mann verfügte also über Informationen, die Nathan mit großer Wahrscheinlichkeit zur Wahrheit geführt hätten. War er ein unschuldiges Opfer? Vermutlich nicht. Der zweite Punkt ließ Nathan vor Angst erstarren: Er wusste jetzt, dass alles miteinander zusammenhing, dass dieser Albtraum seinen Ursprung in seiner Kindheit hatte.
    Aber warum diese makabre Inszenierung, diese Welle der Gewalt? Warum hatten sie sich nicht einfach damit begnügt, ihn zu töten und verschwinden zu lassen? Erneut inspizierte er den Ort des Verbrechens, und da begriff er.
    Der nackte Körper, die Foltern, das vergossene Blut …
    Als er zurücktrat, erkannte er, dass die Körperflüssigkeiten
verteilt, nach einer präzisen Geometrie über den Boden verschmiert worden waren.
    Die Leiche von Casarès lag in der Mitte eines riesigen Blutkreises.
    43
    Eine Botschaft …
    Ja, es handelte sich schlicht und ergreifend um eine Botschaft des Schreckens, die die Mörder ihm hinterlassen hatten. Während Nathan seit Stunden verstört dahinbrauste, ohne zu wissen, wohin, versuchte er, einen Sinn hinter seinen letzten Entdeckungen zu erkennen, die ihn in gewisser Weise ebenso sehr in die Finsternis stießen, wie sie Licht in die Sache brachten. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren und einen klaren Gedanken zu fassen.
    Rhoda.
    Die Erinnerung an die junge Frau ließ ihn nicht los. War sie in diese Sache verwickelt? Ihre Begegnungen im Kongo, in Paris, waren sie Zufall gewesen? Er stellte sich immer wieder dieselbe Frage: Hatte seine Reaktion, als sie sich in den Armen lagen, irgendetwas mit ihrer Beteiligung an den Verbrechen zu tun?
    Und da war auch dieser Ibis. Das Bild verfolgte ihn. Er war überzeugt, dass er dieser Darstellung schon anderswo zu Beginn seiner Nachforschungen begegnet war … Es sei denn, sein Gedächtnis an die Zeit davor meldete sich zurück… Nein. Er hatte diesen Vogel gesehen, er war ganz sicher… nur wo?
    Er hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Er musste so viele Informationen wie möglich über One Earth sammeln, um die Ungeheuer innerhalb der internationalen Organisation aufspüren zu

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