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Im Blutkreis - Roman

Im Blutkreis - Roman

Titel: Im Blutkreis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Limes
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gemacht?«
    »Ich wusste, dass du früher oder später zurückkommen würdest. Ich hatte vorsichtshalber die Zugänge ins Land überwachen lassen. Einer unserer Männer hat ihn gestern am Flughafen von Khartum erkannt, wir haben ihm nichts getan. Das wäre ein enormes Risiko gewesen: Wir hätten dich verlieren können. Er war unsere einzige Verbindung zu dir, nachdem du uns in Paris entwischt warst …«
    Michael schloss die Lider, und sein ganzer Körper schien von flammender Wut geschüttelt.
    »WAS IST NUR IN DICH GEFAHREN? DU HAST ALLES ZERSTÖRT… DEINE NACHFORSCHUNGEN, DER TOD VON SURIAL UND RUFAIL, DEINEN BRÜDERN, ICH MUSSTE DAS LABOR, DAS KLOSTER RÄUMEN, ICH MUSS WIEDER GANZ VON VORN ANFANGEN…«
     
    Alles war jetzt vollkommen klar.
    Während Michaels Bericht hatten die Bilder, die Nathan verfolgten, einen Sinn bekommen. Die Details seiner Vergangenheit hatten sich mühelos ineinander gefügt … Er verstand jetzt seine Begegnung mit Woods, die Zwiespältigkeit seiner Gefühle … Es blieben zwar noch Dunkelzonen, er hing immer noch in der Luft, aber er hatte immerhin ein paar Antworten bekommen…
    Er blickte dem alten Mönch tief in die Augen.
    »Es ist vorbei, Michael. Dein Ende war vorprogrammiert. Ich bin zurückgekommen, um alles zu zerstören. Ich habe aus Überzeugung an deiner Seite gekämpft. Aber als du deine
Pläne geändert hast, hat sich für mich alles verändert. Es war unvorstellbar, für diese neue Sache zu marschieren, bei der Tausende Unschuldiger gestorben wären. Ich wollte es dir sagen, aber du hast die Augen verschlossen, Michael. Überzeugt von meiner Loyalität, hast du nicht begreifen wollen, dass ich alles zerstören würde. Seit Jahren schon wollte ich das Massaker beenden, die Organisation denunzieren. Wenn ich die Mission von Spitzbergen mitgemacht und das Elias-Manuskript gestohlen habe, so geschah das nur aus dem Grund, weil ich Beweise gegen dich, gegen uns sammeln wollte. Als ich mit Woods Kontakt aufnahm, damit er den Text transkribiert, hatte ich allerdings keine Ahnung von seiner Verbindung mit dem britischen Geheimdienst.
    Sobald das Manuskript entziffert gewesen wäre, wäre es der letzte Beweis gewesen, derjenige, der meine Enthüllungen untermauert und den Kreis verurteilt, ihn für immer vernichtet hätte… Das alles ist nichts als ein Lügengespinst, das Werk eines Verrückten. Die Viren, der Papyrus, ich musste diesen Wahnsinn beenden… Christus war ein Prophet, ein Friedensbote, kein blutrünstiger Henker, wie die Deinen seit Jahrhunderten behaupten. Die Gewalt ist der Weg der Schwachen. Erinnere dich an seine Worte, Michael: ›Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.‹«
    »›Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.‹«
    »Diese Worte sind nur ein Gleichnis, das Schwert symbolisiert den Bruch, den Riss, den das Auftauchen einer neuen Religion verursacht. Hör auf, die Worte Christi zu pervertieren, wie fanatische Generationen es vor dir getan haben.«
    »Bleib auf der Seite der Feigen und sieh zu, wie die Deinen sterben, wenn du willst. Der Kreis ist eine Wahrheit, ein geheimer Text, der der Elite vorbehalten ist. Selbst die Evangelien enthalten seine Botschaft und enthüllen sie dem, der sein Gesicht nicht verhüllt. Die Jünger waren bei der Gefangennahme
in Gethsemane bewaffnet, der Meister hat sich in eine Peitsche verwandelt, um die Händler aus dem Tempel zu vertreiben. Wie hätte er sonst in diesem wie eine Festung bewachten Ort vorgehen sollen? Jesus hat den Tempel regelrecht besetzt. Er hat gesagt: ›Des Menschen Sohn wird seine Engel schicken, die alles Anstößige und jene, die Böses tun, aus seinem Reich entfernen werden. Sie werden sie in den Glutofen werfen, in dem Weinen und Stöhnen herrschen.‹ Wir sind auserwählt worden, Gafhaïl, wir sind die Botschafter der Heiligen Schriften. ›Und es wird eine Not sein, wie es sie seit Anbeginn der Welt bis zum heutigen Tag nicht gegeben hat und niemals mehr geben wird.‹«
    Michaels Gesicht verzerrte sich plötzlich in einem Ausdruck von Hass, in den sich Wahnsinn mischte. Drei Männer in schwarzen Overalls, Kapuzen über den Kopf gezogen und ein Nachtsichtgerät vor den Augen, tauchten jetzt aus der Dunkelheit der Kirche auf und richteten ihre Kriegswaffen, HKMP5 mit Schalldämpfer, auf Nathan.
    »Du musstest wirklich das Gedächtnis verlieren, um zu glauben, dass ich dich so einfach davonkommen lassen würde«, fauchte der Hüne. »Du wirst

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