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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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regelmäßig Gigs für amerikanische Rapper, weshalb er einige Leute hier kannte. Das war natürlich praktisch. Die Kollegen führten uns direkt durch ihre Hood in Harlem – wo man sich als Tourist ja nur bedingt aufhalten soll. Aber dadurch, dass wir heimische Freunde hatten, fühlten wir uns sicher. Ich schloss den Stadtteil sofort ins Herz. Es gab unendlich viele coole Geschäfte, die Leute waren sehr nett, man konnte immer einkaufen, Essen gab es 24 Stunden am Tag.
    Bombe!
    Und es war wirklich alles anders als in Deutschland. Hier hatte keiner einen Stock im Arsch. Ich lieh mir einen edlen Bentley und fuhr damit durch die Gegend.
    »Krasse Karre«, staunte der Kellner des Diners, in dem wir immer frühstückten. Er warf mir bewundernde, aber freundliche Blicke zu. So was kannte ich gar nicht. Bei uns in Deutschland wäre mir nur wieder der Neid auf diesen heißen Schlitten ins Gesicht geschlagen, aber hier freute man sich für den anderen. Das fand ich echt cool!
    Eines Abends verfolgte uns die Polizei mit Blaulicht und den typischen Sirenen, die man sonst nur aus Ami-Filmen kennt. Wir hielten an. Ich kurbelte das Fenster runter, und einer der Cops ging auf uns zu.
    »Was macht ihr in dieser Gegend?«, wollte er wissen.
    »Das ist hier nichts für Touristen.« Ich machte ihm klar, dass wir im Viertel ein paar Leute kannten und deshalb auf der sicheren Seite waren. Der Cop nickte und wünschte uns noch eine gute Zeit.
    »Take care«, sagte er zum Abschied.
    Wir fuhren von einem geilen Laden zum nächsten, um uns mit Klamotten einzudecken. Ich kann gar nicht sagen, wie viel Kohle ich in den zwei Wochen loswurde, jedenfalls bekam ich alles, was ich nur wollte. Die irrsten Schuhe, die coolsten Jacken und die schönsten Shirts. Ich deckte mich ein mit genau den Klamotten, die auch die US-Rap-Stars in ihren Clips trugen, und so hatte ich natürlich gleich das passende Outfit für meinen Videodreh zusammen.
    »Nie an mich geglaubt« hieß der Song. Es war einfach nur krass, an so geilen Locations zu drehen.
    Die Tage vergingen wie im Traum, und gleichzeitig hatte ich das vollkommen reale Gefühl, aufgewacht und endlich zu Hause angekommen zu sein. Am liebsten wäre ich nie mehr nach Deutschland zurückgekehrt.
    NYCwar für mich ein Mix aus Freiheit, Glück und absoluter Zufriedenheit. Angst spürte ich keine. Hier konnte ich so viel erleben und unendlich vielen Leuten begegnen, und trotzdem war ich immer ich selbst. Niemand interessierte sich dafür, wer ich war oder was ich tat.
    Alles, was ich mir in meiner Fantasie von New York versprochen hatte, war tatsächlich wahr geworden. Den »Gefällt mir«-Button hätte ich hier den ganzen Tag drücken können. Die Reise wäre also perfekt gewesen – hätte mir nicht eine Sache zum Glück gefehlt: meine Freundin Sabrina. Sie saß zu Hause in Köln und wartete auf mich. Regelmäßig landeten ihre Nachrichten auf meinem Handy, und über jeden Buchstaben, den sie mir aus Deutschland nach New York schickte, freute ich mich. Ich vermisste sie. Es war kaum auszuhalten, dass ich diese ganzen göttlichen Eindrücke von der Stadt nicht sofort mit ihr teilen konnte. Sabrina und ich gehörten zusammen.
    Und so freute ich mich dann auch, als es schließlich an den Heimflug ging. Ich stand am Flughafen JFKmit meinem prall gefüllten Koffer und checkte mich für den Rückflug nach Berlin-Tegel ein. Die Frau am Schalter zwinkerte mir zu und sagte: »Until next time, Sir!«
    Ich beschloss, dass ich tatsächlich wiederkommen würde. Mit Sabrina. Vielleicht ja für immer …
    Epilog Nun habe ich euch mein Herz geöffnet. Das ist sie also, meine ganz persönliche Geschichte. Ich habe einiges durchgemacht, bin durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Und wenn ich mir das Buch jetzt durchlese, wird mir ganz schwindelig. Ich wundere mich selbst immer noch darüber, was man in 28 Jahren für Scheiße erleben kann.
    Trotzdem bin ich heute dankbar für jede Erfahrung: das Getto, die Klapse, das Heim. All das hat mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin. Ich komme nun mal vom Bus ganz hinten.
    Es gab Zeiten, in denen es mir wirklich schlechtging. Ein paarmal war ich kurz davor, mir das Leben zu nehmen, weil ich nicht mehr weiterwusste. Aber ganz so einfach wollte ich es mir dann doch nicht machen.
    Und ich bereue es nicht – denn es hat sich gelohnt weiterzukämpfen: Mein Traum hat sich erfüllt. Ich habe Dinge erleben dürfen, von denen viele Jugendliche da draußen wahrscheinlich träumen. Ich bin

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